tag:blogger.com,1999:blog-56869430603273524382024-03-13T02:37:37.683-07:00-.-. .... -.. DAS CHARLY DAVIDSON WEBDOSSIER Die Spur zwischen den Zeilen -.-. .... -..<b>Dieses Webdossier listet fortlaufend, jedoch unchronologisch, Informationen auf, die im Zusammenhang mit dem verstorbenen Künstler Charly Davidson und dessen Karriere stehen.</b>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.comBlogger80125tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-29991656567687036772011-10-22T22:39:00.000-07:002011-10-22T22:46:58.803-07:002011-10-20 | BRAIN ONE erzählt, wie er 1977 und 1988 Charly Davidson kennen lernte<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Künstler, Produzent, Videomacher und inspirativer Kreativpartner von unzähligen Musikern, angefangen bei den frühen Tagen von STREET LIFE (die er 1972 mitbegründete) über David Byrne, David Bowie, Cluster, U2, Sting und Depeche Mode bis hin zu Laurie Anderson, John Cale, Charly Davidson (aka Karl David Korff), Lang-Lang und Terry Riley, ist Brain O-N-E viel mehr als ein cleverer Musiker.<br /><br />O-N-E war schon lange von der Idee einer entwurzelten konzeptionellen Musik ohne klangliche Sehenswürdigkeiten fasziniert, eher er beinahe zufällig 1975 das Genre der 'Silent Music' prägte, die das Prinzip einer sanften musikalischen Oberfläche verfolgt, wobei die menschliche Phantasie diese Musik weiterwebt und sie so erst ihre ganze Wirkung entfaltet. Drei Jahre später führte er seine 'Silent Music', mit Unterstützung des PINK FLOYD Schlagzeugers Dave Mason, als "Electronic Radiation" erstmals an öffentlichen Plätzen auf, um die Menschen zu beruhigen, wie er sagte: "Es ist eine besondere Klangfarbe, die die Menschen erfasst. 'Silent Musik' soll Ruhe und Raum zusammenführen. Sie ist auf vielen Ebenen des Hörens präsent, macht aufmerksam für neue Dinge."<br /><br />Es folgten Konzeptalben wie "Staccato Ostinato", "Musik For Storms", "Lifelights" und "Welcome To The Noise". Im letzten Jahr erreichte er mit seinem Album "A Light Vessel In Troubled Water" die Top-10 der britischen Album-Charts: ein Erfolg, den er sich, nach eigenem Bekunden, "nicht erklären kann" und der für "seine Art der Musik" ungewöhnlich ist. In wenigen Wochen folgt das neue Album von Brain O-N-E, das er "Isolation" betitelt hat.<br /><br />Seit genau zehn Jahren erscheinen seine neuen Werke, zusamen mit ausgewählten alten Produktionen von ihm, auf seiner eigenen Plattenfirma "b-o-n-e". Weiterhin hält er nach wie vor 50 % der Anteile an der Musik- und Medienfirma CBQ, die er 2002 mit der vor knapp drei Jahren verstorbenen deutschen Rocklegende Karl David Korff, den man in Germanien fast nur unter seinem Künstlernamen Charly Davidson kannte.</span><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Eher zufällig verhalf er 1988 seinem späteren Freund Korff zu Aufmerksamkeit, als er dessen Musik "Lounge Musik" taufte. Tatsächlich arbeitete O-N-E später selbst auf diesem Gebiet und erweiterte so sein Konzept von funktionaler Musik. Jedes Geräusch, jede Harmonie wie Disharmonie, dreht sie bei ihm wie eine Kugel in ihrem eigenen Bio-Raum. Im Interview mit Kevin Wyatt redet der eher introvertierte Musiker zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder über sich und seine Musik. </span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >EC: 2008 wollte die Gruppe IT CANAC TI eine akustische Version ihres Debutalbums "Music For Poets", das 1975 erschienen war, aufführen. Sie wollten das Konzert zusammen mit Karl David Korff besuchen. Er verstarb kurz davor bei einem Flugunfall und sie haben das Konzert dann alleine besucht. Wie haben Sie auf das Konzert reagiert?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">BO: Es war sehr bewegend und nach dem Konzert, erzählten mir einige Leute, dass sie mich nach den ersten Takten weinen sahen. Aber das war wegen sicher wegen Karl und nicht wegen der von mir komponierten Musik.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Was waren die Gründe für diesen Gefühlsausbruch?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich musste an ihn denken und an meine Musik für Poeten - er war ja in Deutschland eien wahrer Poet, ein Magier des Wortes in der Musik. Aber sicherlich kam es auch zum Teil aus dieser absurden Hingabe, dem hoffnungsloses Unterfangen, zu versuchen, eine exakte Kopie von etwas zu schaffen, das ohnehin schwer zu reproduzieren ist. Mit Karl verband mich, dass wir beide immer versucht haben, Neues zu schaffen, anstatt Altes zu reproduzieren. Nichts gegen den Versuch von IT CANAC TI, also es war wirklich schmeichelhaft, was sie aufführten. Aber meine Musik so zu hören, in einem neuen Leben jenseits der Platte, außerhalb meiner Kontrolle, war merkwürdig und aufwühlend. Und dann die Abwesenheit von Karl ...</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie und weshalb hat Ihre 'Slient Music' die Welt verändert?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Da die "Silent Music"-Phase für mich seit 1983 beendet ist, als "Welcome To The Noise" erschien, möchte ich das, mit dem notwendigen Abstand zu damals und meinem inzwischen angewachsenen musiktheoretischen Verständnis, so beschreiben: Bevor in mir die "Silent Music" entstand, bemerkte ich, dass sich die Hörgewohnheit meiner Freunde verändert hatte. In den 1970er Jahren begannen die Menschen, sich bessere Schallplattenspieler anzuschaffen als zuvor. Das veränderte die Art, wie sie, wie ich, wie wir alle, Musik hörten. Die Leute begannen die klanglichen Oberflächen zu bemerken, den Reichtum der Sounds. Ich erkannte dabei, dass das Aufnahmestudio der Ort war, die Textur von Tönen und Klängen zu verändern. Die Melodie und der Rhythmus eines Liedes, das ist die eine Ebene der Hörgewohnheit, die andere ist die leise, die kaum hörbare Ebene des Sounds, des Klanges eines Songs. Das war es, auf das ich mich konzentrieren wollte. "Silent Music" heißt ja nicht, dass alles still ist, nur eben ruhig, ruhig, ruhig. Kein Rock, kein Schlagzeuggetrommel sondern dezente Percussion, wie es Rick Masen getauft hat, keyboardflächen. das ist "Silent Music". Heute kann man das überall finden, manche sagen "Wellness"-Musik dazu, andere sagen "ruhige Musik", aber 1972 gab es das noch nicht in unserer Welt, da war dieses Musikgefühl neu.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Und Ronny Punk spielte dabei für Sie eine große Rolle.</span><br /><br />1975 begann ich bei Ronny Punk, dem Klangingenieur und Studiorevolutionär der 1970er Jahre zu lernen. Damals war ich eine ganze Zeit lang in Deutschland, nahm in seinem Stuudio "Electronic Radiation" auf, lernte viele deutsche Elektromusiker kennen. Und da besuchte mich auch ein junger Mann aus Frankfurt und ich muss gestehen, dass ich ihn damals nicht ernst genommen habe. Ich betrachtete ihn eher als Fan von mir. Ich war von David Bowie nach Berlin geholt worden, um in den Hansa-Studios an seinen Musikproduktionen mitzuwirken. Da habe ich dann das, was ich von Ronny gelernt hatte, gleich umgesetzt. Auf Fans zutreffen war mir da eher lästig - ich gebe das hier gerne zu.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Aber später gründeten Sie mit diesem jungen Mann sogar mit CBQ eine eigene Plattenfirma? Das muss doch einen Grund gehabt haben.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja. 1988 war ich zur Frankfurter Musikmesse eingeladen, wo mir ein Preis verliehen wurde, und da erreichte mich eine Anfrage von einem Karl David Korff, ihn in seinem Studio in der Nähe von Frankfurt zu besuchen. Er schrieb mir nur, dass wir uns mehr als ein Jahrzehnt zuvor in Berlin bereits einmal getroffen hätten, aber ich konnte mich nur dunkel erinnern. Dass er da in Deutschland schon ein Rockstar war, unter seinem Pseudonym Charly Davidson, das wusste ich nicht.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Haben Sie sofort das Potential seiner Musik erkannt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Es ist nicht eine Frage, ob man Potential erkennt, sondern, welches Potential man erkennt. Jede Musik hat Potential, schlechtes wie gutes. Aber sehen wir es doch einmal wertfrei: Dieser Mann war in Deutschland ein Rockstar, ein Deutsch-Rock-Star. Ein Genre, von dem ich überhaupt keine Ahnung hatte und habe, keinen Schimmer, von was, überwas er sang.. Im Studio traf ich seinen Produzenten, Helmut Prosa, und der machte mich mit dem früheren Produzenten von Charly bekannt: Eberhard Panne, der ASH RA und Klaus Schulze produziert hatte - das interessierte mich wirklich. Dann kam er und sofort veränderte sich der Raum. Ich spürte, dass das Studio sein Arbeitsbereich war - erst später stellte ich fest, welch ein Arbeitspensumem er sich auferlegt hatte: da trafen zwai Menschen aufeinander, im feld der Musik, aus völlig unterschiedlichen Gebieten, die ähnlich intensiv arbeiteten. Und als ich kurz danach, so hier und da den Namen Charly Davidson erwähnte, sagte man mir "Der Kerl ist ein Rockstar in Deutschland, der Hallen füllt, ein Live-Mann." und ich dachte: das ist ja interessant. Ich spüre, dass er in einem Studio auflebt und live - ich gebe zu, das dies nie meine Welt war und ist - ist er auch authentisch. Das interessierte mich dann wirklich. So jemanden trifft man selten im Leben.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Das war also für Sie das Fazinierende an ihm?</span><br /><br />Faszinierned? Nein. Ich würde eher sagen, wir hatten ab einem gewissen Moment einen passenden Schlüssel, um durch die selbe Tür zu gehen, obwohl wir aus unterschiedlichen Richtungen und Zeiten kamen.<br /><br /><span style="font-style: italic;">In seinem Studio hat er Ihnen doch damals bestimmt etwas vorgespielt, um Sie zu beeindrucken.</span><br /><br />Ja, seine aktuelle Produktion, aus der später die Urstufe der 'Lounge Musik' wurde. Ich fand das ansprechend, aber nicht so außergewöhnlich, dass es mich damals weiter interessiert hätte. Sagen wir mal: ihre Referenz war zu schwach, um mein künstlerisches Interesse zu wecken. Was ich gelungen fand, war die Einbindung von Geräuschen und sanften Drumsounds. Das Entscheidende, danach trotzdem in Kontakt mit ihm zu bleiben war - so merkwürdig es klingt, wenn man mich kennt - das Tape, das gleiche Tape, das er mir schon elf Jahre zuvor gegeben hatte. Er drückte es mir beim Abschied noch einmal in die Hand und auf der Fahrt zur Frankfurter Musikmesse hörte ich es mir an, um mehr über ihn zu erfahren. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Es hat mich berührt. Elf Jahre zuvor war Karl 19 Jahre alt gewesen und hatte Musik gemacht, die er Elektromusik nannte. Das Tape war großartig; seine Liedanfänge federleicht und trotzdem episch. Klassische Musik ist auf eine klare Unterscheidung zwischen Musik und Geräusch gegründet. In der elektronischen Musik, sind diese Barrieren gefallen. Ich träume ja immer von einer Musik ohne Grenzen, wobei klassische Instrumente, neue elektronische Geräte und „Nicht-Instrumente“ wie Frösche, Vogelgezwitscher und Wasserrauschen zusammenwirken. Dieses, so dachte ich damals, sollte meine Palette sein, um Klangfarben zu mischen. Ich hätte alle diese Elemente zur Verfügung und wäre frei, um mit ihnen zu arbeiten, was immer mir gefällt. Und nun hörte ich im Auto auf der Fahrt zur Perisverleihung dieses elf Jahre alte Tape von ihm und es hatte schon fast alles, was ich mir 1977 für mich gewünscht hätte. Plötzlich standen mir Tränen in den Augen - Tränen der Freude ebenso, wie solche der Scham. MIr war sofort klar: wenn ich diesen Mann dazu hätte bringen können, damals mit seinen Möglichkeiten weiter seine Elektromusik zu machen, dann wäre er kein Rockstar geworden sondern vielleicht eine "Silentt Music"-Legende.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Dennoch haben Sie ihm nicht sofort geholfen ...</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">… sondern über die BBC - ja, ich weiß. Es ist die alte Geschichte, wie die "Lounge Musik" entstand. Wir wollen das hier nicht weiter vertiefen. Es würde andere Leute dazu verführen, es ebenso zu machen um eine neues Musikgenre entstehen zu lassen, aber, entgegen anderslautenden Meinungen, habe ich das damals nicht so einfach "dahergesagt" ... <span style="font-size:85%;">[Lacht]</span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ist Verführung, Manipulation im Leben ein wichtiger Aspekt für Sie?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja, weil ich glaube, dass man durchaus extern steuern kann, dass jemand das Gefühl, Emotion zu haben, bekommt. Das ist für mich ein Akt der Kapitulation. Aber die Menschheit hat eine Art der kulturellen Verpflichtung sich selbst gegenüber. Da mag ich die Option der Verführung zu einem bestimmten Zweck nicht so sehr. Natürlich ist Aggressivität eine weitere Möglichkeit zur Erreichung dieses Ziels. Aber das braucht die Menschheit beides nicht. Mein Weg ist stets das Gegenteil davon gewesen. Ich habe immer versucht, Dinge aus der Faszination für sie heraus zu ändern.</span><br /><br /><div style="text-align: center;"><a href="http://maxikilian.blogspot.com/2011/04/2010-10-10-brain-one-erzahlt-wie-er.html"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;font-size:85%;" >Ende von Teil 1 [...to be continued...]</span></a><br /></div><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;font-size:85%;" >© 2011 by Kevin Wyatt for "The Elecronicle" | Übersetzt von Bernd Pehle</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-14010867754744998582011-07-07T08:34:00.000-07:002011-07-07T08:39:12.202-07:002005-07-07 | Der "Reizwolf" packt aus<span style="font-family:arial;"><span style="color: rgb(0, 102, 0);font-size:85%;" ><span style="font-weight: bold;"><u>Vor sechs Jahren in der Zeitschrift TEMPO Ausgabe 07/2005:</u></span></span><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >Wenn ein Musiker die Szene der 80er und 90er in Deutschland stark geprägt hat, zum Interview kommt, dann ist man immer gespannt, was einen erwartet. Ist er nett, verrückt, ein Gott (oder zumindest iene Legende) oder ein Arschloch. Bei eunserem aktueller Gast, Charly Davidson (weniger bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Karl David Korff) passte fast alles. Er ist nicht nur Sänger, Keyboarder und Gitarrist... er ist einer der kreativsten Köpfe der internationalen Musikszene, dazu noch Songwriter und Produzent vieler namhafter Interpreten und seine anderen musikalischen Projekte, an denen er beteiligt war, sind nicht selten Top-Acts geworden. In Jena betreibt er ein bekanntes Tonstudio (Anm.: die "jenaFarm") hat dazu noch eines inden alten Bundesländern ("Charly's Studio"). Gerade arbeitet er an seinem neuen Album "Reizwolf" und lebt in Scheidung von seiner Ehefrau Sabine, mit der er zwei Töchter hat.</span></span><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" ><br /><br /></span><span style="font-weight: bold;font-family:arial;font-size:85%;" >Geboren am 01. Dezember 1957 in Wales begann Davidson schon während seines Studiums damit, aktiv in Bands Musik zu machen. Seine musikalische Reise begann beim Folk, ging weiter über Pop/Rock und ist inzwischen beim Genre der Loungemusik angekommen. Aber nicht in irgend einer nichtssagenden Ortschaft in Niedersachsen oder dem Saarland, sondern direkt im Herzen Großbrittaniens! Wer sich auch nur ein bisschen mit der Musik der 80er in Deutschland beschäftigt, stellt sehr schnell fest, dass der Name Davidson nahezu überall zu finden war. Manfred Maurenbrecher, Ulla Meinecke, Rainbirds, Reinhold Heil, Stephan Remmler, Marianne Rosenberg, Stefan Waggershausen, Kim Wilde und sogar Electra sind nur einige Namen, mit denen Davidson schon zusammen gearbeitet hat. Seine Markenzeichen: gelegentliche Hitgarantien sowie gut durchdachte und aufwendige Produktionen.</span><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" ><br /><br /></span><span style="font-weight: bold;font-family:arial;font-size:85%;" >Umso mehr freuen wir uns, dass er uns als "Gast des Monats" Juni zugesagt, und TEMPO folgendes, sehr ausführliches Interview gegeben hat...</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Hallo Charly, Du wohnst seit 1991 in Thüringen und hast dort ein eigenes Studio. Wie kam es zum Umzug in die neuen Bundesländer?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">1990 war ich ein wenig ausgebrannt und suchte nach neuen perspektiven. Ich lebte ja bis zum Umzug nach Jena im Moloch Rhein-Main-Gebiet und hatte dann die Nase voll von der dortigen Geld-Kultur und der miesen Laune. Das war der oberflächliche Grund. Professionell ging es mir nicht sehr gut. Ich hatte wenig Perspektive. Keine Lust mehr, andere Musiker zu produzieren. Wenig Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten als Komponist und Texter. Schlechte Technomusik löste bei mir Verfolgungswahn aus. Da tourte ich diurch die neuen Fünfländer und fand mein Paradies in Jena und fing langsam an, mein Studio zusammenzupacken und umzuziehen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Deinem Erfolg als Deutsch-Rocker folgte 1988 ziemlich unerwartet die Sache mit der Lounge-Musik und dem internationalen Erfolg. Schuld daran war deine Solo-Platte "Korff Musik". Bitte erzähl uns etwas über dieses Album und die Entstehung.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich habe ja schon als kleinen Junge, na, ja, sagen wir mal als junger Bursche, angefangen meine eigenen Synthesizerzu bauen. Also war mir das genre, das ich erfinden durfte nicht völlig fremd. Als das Konzept da war, wurde aus dem Funken ein Feuer und die Ideen kamen endlich. Die Scheibe war zwar nie ganz oben in den Charts, verkaufte aber konstant über mehrere Jahre und kam bis heute auf locker 500.000 Stück - wo ist die Platin-Platte, GLOBA ???? CARROT Music??? Whoever??? Noch nicht mal eine Goldene gab's dafür. Nur die Ehre, die Lounge-Musik erfunden zu haben. So ein Quatsch. Das ganze lag auf der Straße, oder flog so im Äther herum, und ich habe es einfachnur aufgesammelt. Glück war das, mehr nicht.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Nach der Synthesizersache hast Du mit 16 Jahren angefangen in Englisch zu schreiben und zu singen...</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">...was sich anbot, weil ich ja in Wales geboren wurde....</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >...ja, genau. Was waren die Gründe dafür, dass Du plötzlich in Deutsch gesungen hast?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Es gab einmal eine Politrockband in Frankfurt am Main und die hatten plätzlich kein Frontschwein mehr und schrieben trotzdem weiter Songs. Manche Texte waren eher provisorisch, manche literarisch, aber alle auf Deutsch. Gleichzeitig streckten diese Leute ihre Fühler aus, um einen amtlichen Sänger zu finden. Mit der Neuen Deutschen Welle hatte das noch gar nichts zu tun. Da standen die als Politrockband drüber und ich, als 17-jährigen Folksänger, der Dylan auch schon mal in Deutsch sang, was frevelhaft ist, weil man den in keine Sprache wirklich übrsetzen kann mit seinem Sing-Sang-Slang, aber ich war ja jung und hatte davon noch keine Ahnung, also ich stand da auch drüber, wollte meiner Musik ein bißchen Tiefgang geben. Wir wurden einander vorgestellt, waren völlig größenwahnsinnig und dachen, das würde was mit uns, also mit der Politrockband und einem Karl David Korff, der sich Charly Davidson nannte. So kam es dazu, dass ich in Deutsch sang. Man möchte halt mitsingen können...</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie kann man sich die Arbeit zu dieser Zeit vorstellen? Wer hatte die Ideen zu Songs und Texten und wie entstanden die Titel?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jeder schrieb im stillen Kämmerlein und brachte die Ideen mehr oder weniger ausgegoren ins Studio, wo alle dann darüber herfielen und sie politrockig machten. Es war eine perfekte Kombination zwischen individueller Arbeit und dem kollektiven Touch. Daher auch getrennte Copyrights, aber gemeinsamer Verlag, damit alle einen Anteil an allen Stücken bekamen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Der Erfolg Eures Albums "Politrock" war im Vergleich zu dem von anderen Politrockbands, wie Lokomotive Kreuzberg oder Franz K., weit größer. Wie überrascht war die Band damals von diesem plötzlichen und enorm großen Zuspruch von Medien und Publikum?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jeder, der einen solchen Erfolg ernsthaft erwartet, ist ein Vollidiot. Man kann sowas nicht vorhersagen, und das ist auch gut so. Und dann muss man halt damit klarkommen. Ich habe allerdings schon größere Probleme gehabt als diesen Erfolg.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Trotzdem hast Du die Band schon 1979 wiedre verlassen um als Solo-Künstler Erfolg zu haben. Weshalb?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich denke heute, dass die Fließband sehr wohl hätte weiterexistiern können mit mir als Sänger. Aber da kamen Kinder auf dei Welt und es gab und keine Touren, also suchte man sich Beschäftigung und dann kamen die Ergebnisse davon der Band in die Quere. Letztlich verlangte mein Erfolg beim NAchwuchsfestival in Stuttgart so viel Aufmerksamkeit, dass Fließband mit mir keine Basis mehr hatte.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Du hast das in der Vergangenheit auch schon mal mit der Bemerkung "zu viele Häuptlinge, zu wenig Indianer" versehen. Siehst Du das auch heute noch so?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Kollektive sind nicht die produktivste Methode. Die wirklich guten Projekte haben klare Anführer und Masterminds. Aber: wie soll man das Leben von fünf Menschen in allen Aspekten durchsynchronisieren? Die Fließband war immer ein chaotisches, unentschlossenes Kollektiv.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Du hast ab Mitte der 80er als Produzent oder Co-Produzent mit Helmut Prosa Großes geleistet. Unter Eurer Regie entstanden einige Alben, die ind en Charts ganz hoch notierten. Wie kam das, wie kam der Kontakt zu Prosa zustande?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich wolltemich Mitte der 80er-Jahre von meinem damalogen musikalischen Partner Lukas linde lösen um meien Musik weiterzuentwickeln. Man empfahl mir einen irren Österreicher, der mal bei Falco mitgemacht hatte und z. B. bei "Mscheine brennt" an der Gitarre gestanden hatte. Soviel hatte man mir erzählt. Ich hab mir dann die Single gekauft und dachte: Was soll ich zum Teufel mit einem Funky-Gitarristen? Aber dann schickte mir dieser Mann ein paar Demos und ich sagte: "Das hört sich extrem vielversprechend an". Ein paar Tage rief mich dann Thomas Herzberger von der Globe an. Falco und Helmut hätten sich getrennt und Herr Prose suchte nach neuen Wegen. Ich traf mich mit ihm in Wien und merkte sofort: Der Junge wusste ganz genau, was er da trieb und hatte sich die weitere Zusammenarbeit mit mir redlich verdient.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Aber so ein Produzentenjob kann auch mal in die Hose gehen. 1989, dem Jahr nach Deinem Lounge-Musik Erfolg, produziertest Du auch eine Mädchenband namens Mayday. Und das ging voll in die Buxe, wie man bei uns in Hamburg sagt. Was war da schiefgelaufen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Sylka und Manuela May waren zwei ganz talentierte Mädels aus dem Frankfurter Umland, die ich schon als LeVogue mochte - damals waren sie aber noch zu viert mit Anny Öztürk am Keyboard und Bela Baltabol an den Drums. Also nahm ich die Schwestern unter Vertrag. Allerdings war die Arbeitsweise eine zeitraubende, perfektionistische. Und die Schwestern phantasierten schon vom großen Erfolg, bevor die Platte überhaupt erschienen war. Ich sagte ihnen, dass das bei keinem der mir bekannten großen Erfolge so war. Während man arbeitet, spricht man nicht über Limousinen und Geldanlagen. Die Strafe dafür folgt auf dem Fuße. Dazu kam, dass die GLOBA damals ein neues Label namens "Girl-Power" gegründet hatte und drei Veteranen des Business engagiert hatte und dort für Frauen alles besser machen zu wollten. Alle Musiker und alle Plattenfirmen, so trompeteten sie in einem Spiegel-Interview, seien im Prinzip Idioten, denen man jetzt mal zeigen müsse, wie's richtig gemacht wird. Als dieses Interview von Ina Deter, Siegfried Schmit-Joos udn Ulla Meinecke erschien, hätte ich eigentlich den Krempel hinschmeissen sollen. Es war ein Sargnagel für meine Arbeit. Ich hatte einfach keinen Bock mehr auf diesen Dreck. Ich bin immer noch sehr mit Ulla befreundet. Sie ist einer meiner Lieblingsmenschen und ich habe ne Menge Respekt vor ihr. Ich halte sie für die beste Song-Schreiberin der Deutschen Geschichte. Obwohl, oder vielleicht gerade weil sie keinen Schimmer von Produktionstechnik hat.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Rückblickend auf Deine Karriere: Was würdest Du heute anders machen, wenn Du die Chance dazu hättest, und was würdest Du wieder so machen, wie Du es gemacht hast?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich wäre selbstbewusster und reiselustiger. Ansonsten hatte ich viel Glück und bin dann instinktiv doch das eine oder andere mal in die Richtige Richtung marschiert.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Was waren für Dich die schönsten Erlebnisse in Deiner Karriere, was die weniger schönen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ganz ehrlich: Kathastrophen waren immer spannend. Mit denen wurde es mir nie langweilig. "Ab in den Bau", sagte die Frankfurter Staatsanwaltschaft mal zu mir und noch bevor ich "Wie bitte?" udn "Für was denn?" sagen konnte, war ich hinter Schloß und Riegel und ei medien fiellen über meine Frau und meine Kinder her. Oder: ich produzierte mal eine recht bekannte britische Band, super motiviert, hart arbeitend, inspiriert und voller guter Laune. Aber als die ersten Rough-Mixes bei deren Firma ankamen, sagte die zu uns, alles müsse "internationaler" und teuer sein, damit es auch erfolgreich wird, damit die Band ihre immensen Steuerschulden begleichen könne. Und ein Gitarrist, bei dem das "Gleichgewicht der Kräfte" zwischen Kokain, Haschisch und Jack Daniels hergestellt werden musste, überrascht einen jeden Tag auf's Neue. Der Rest kokste heimlich, weil die wussten, wie ich darüber dachte. Am Ene ging das Ganze mit einem Co-Produzenten zu Ende.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Mit Deiner Musik und Deiner Tätigkeit als Produzent hast Du lange Zeit stets den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Musik hat sich inzwischen aber extrem verändert. Welche Veränderungen - positiv wie negativ - stellst Du im Vergleich zu den 80ern und 90ern heute fest?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Keine Ahnung. Ich verfolge das nicht. Die Technologie spielt sicher eine Rolle. Es gab immer schon Plastikprodukte und authentische Bands. Die Industrie geht jetzt hoffentlich bald endgültig den Bach runter, damit endlich was Neues kommen kann. R.E.M. ist nicht nur musikalisch meine Lieblingsband.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Was hörst Du privat für Musik? Was war die letzte CD, die Du Dir gekauft hast?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Woher weißt Du, dass ich immer noch CDs kaufe? Gut: ich warte auf die neue R.E.M., die Anfang Januar endlich erscheinen soll. Ich mag das Internet, aber der iTunes Store ist nur gut für die Labels, die die Musiker nicht an den Erlösen beteiligen wollen. Da muss noch was Besseres kommen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Meine Scheidung finanziell überleben. Mein Haus retten, abreißen und stattdessen ein energiesparendes, modernes Fertighaus bauen. Meine Kinder so viel wie möglich sehen. Und noch viele gute Songs schreiben. Es gibt kein schöneres Erlebnis, als gute Songszu schreiben.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Womit wir auch am Ende unseres Interviews angekommen sind. Möchtest Du noch ein paar Worte an unsere Leser richten?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Nach anderthalb Jahrzehnten scheint für Manche die Wiedervereinigung immer noch ein schmerzhafter Prozess zu sein. Ich bin nach wie vor froh, dass sie stattgefunden hat und kann den Zynismus mancher Zeitgenossen nicht verstehen. Deutschland ist zwar keine Subkultur, aber es wird jeden Tag besser. Alles hat seinen Platz hier. Berlin ist da ein gutes Vorbild. Aber niemals vergessen: es waren nicht Helmut Kohl und Ronald Reagan, die die Mauer überwanden, sondern Willy Brandt, Michail Gorbatschow und die DDR Bürger - vor allem aber das Volk. Dazu nach wie vor: Herzlichen Glückwunsch! Und weiter so Deutschland...</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-26739187826914343052011-05-24T02:12:00.000-07:002011-05-24T06:18:48.641-07:001989-10-25 | Das verlorene Interview aus dem Jahre 1989<span style="font-family:arial;"><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">Charly Davidson alias Karl David Korff in der Karibik. Man schreibt das Jahr 1989 und es war kurz vor dem Fall der Mauer. Auf Jamaica spielt er zum ersten Mal außerhalb Europas die von ihm erfundene "Lounge Musik". In einem Interview mit Bobb Sanders für <a href="http://www.rickscafejamaica.com/write/file/jukeBox.html">"Rick's Radio"</a> spricht er offen über seine Musik und seine Drogenerfahrungen. Mit "Gunga" fängt es an und endet bei einem düstere Geheimnis: Davidsons Heroinabhängigkeit. Die Ausagen über seine Musik wurden gesendet, auf Wunsch Charlys wurden die anderen Dinge damals herausgeschnitten. Nach mehr als zwei Jahrzehnten ist nun das Originalband dieses Interview veröffentlicht worden und einstige Weggefährten sind sich darüber einig, dass es echt ist.</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Kingston - Er war eine Musiklegende, am 28. November 2008 starb Charly Davidson (bürgerlich: Karl David Korff) und ist trotzdem auch heute noch für Überraschungen gut. Auf Jamaica ist nun ein Interview aus den achtziger Jahren aufgetaucht, das Einblicke in das Seelenleben des damals international aufstrebenden Stars ermöglicht.<br /><br />Die</span><span style="font-family:arial;"> Aufnahmen stammen vom 25. Oktober 1989. Davidson war auf einer kleinen Tour in der Karibik unterwegs. Nahe Negril Beach trat er im, wegen seiner Sonnuntergänge weltberühmten, <a href="http://www.rickscafejamaica.com/">"Ricks's Cafe"</a> auf mit seiner gerade frisch aus der Taufe gehobenen "Lounge Musik". Damals konnte noch niemeand ahnen, welchen Siegezug diese Musirrichtung später weltweit nehmen würde. Für <a href="http://www.rickscafejamaica.com/write/file/jukeBox.html">"Rick's Radio"</a> wurde er von seinem Freund Bobb Sanders interviewt. Dieser zeichnete eine gute Stunde Interview auf.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Darin gibt Davidson zu, von den späten siebzigern bis ins die frühen achtziger Jahre heroinabhängig gewesen zu sein. Er habe aber seine Heroinsucht schnell überwunden. "Ich war eine Zeit lang sehr, sehr abhängig." Er habe etwa 60 Mark pro Tag für die Droge ausgegeben.</span> Immer wieder hatte es zu seinen Lebzeiten <span style="font-family:arial;">Gerüchte gegeben, Davidson/Korff habe mit harten Drogen zu tun gehabt. Aber der Musiker hatte die Spekulationen niemals bestätigt. "Es ist außergewöhnlich, dass er darüber so offen spricht", wird sein Freund Brain O-N-E zitiert, der lange Jahre auch Geschäftspartner von Davidson war.<br /><br /></span>Mit seinem <span style="font-family:arial;">schnellen Ruhm (Charly war damals Sänger einer Politrockband, hatte einen Musikwettbewerb gewonnen und einen mehrjährigen Schallplattenvertrag erhalten) sei er nicht klar gekommen, sagte Davidson damals im Interview. Heroin sein ihm als ein Ausweg aus der Misere vorgekommen. </span><span style="font-family:arial;">"Zu sterben bedeutete mir nichts", so habe er damals gefühlt. Er habe oft gewusst, dass er schnell hätte sterben können. Seine Ehefrau habe von all dem nichts gewusst. "Vielleicht hat sie etwas geahnt, aber es wurde nicht angesprochen", so Davidson. Dann sei sie schwanger geworden und er habe von einem Tag auf den Anderen mit dem Heroin aufgehört.<br /><br /></span><span style="font-family:arial;">Über seine Musik äußerte er sich 1989 zudem überraschend geringschätzig. "Ich nehme sie weniger ernst, als man allgemein annimmt", sagt Davidson. Die Texte seien es, die ihm am Herzen lägen. "Du kannst nicht glücklich sein, wenn Du nur Musik machst. Ein Text, der richtige Ausdruck eines Gefühls, gehört immer mit dazu."</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ob es Zufall ist, dass die Aufnahme so kurz nach Bob Marleys 30. Todestag gerade in Jamaica auftauchen? Und entspricht alles, was Davidson sagte, der Wahrheit? Ein wenig darf man das bezweifeln - zumal Charly Davidson bekannt dafür war, dass seine Interviews nicht immer ganz für bare Münze genommen werden konnten.</span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-65929671192957702732011-04-04T23:48:00.000-07:002011-04-05T00:30:58.728-07:002010-10-10 | BRAIN ONE erzählt, wie er 1977 und 1988 Charly Davidson kennen lernte (Fortsetzung)<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Künstler, Produzent, Videomacher und inspirativer Kreativpartner von unzähligen Musikern, das ist Brian Thomas Gary Charles Earl of Barqin, der sich selbst Brain O-N-E nennt. In <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/10/2010-10-10-brain-one-erzahlt-wie-er.html">Teil 1 des großen Interviews mit dem ELECRONICLE Magazin aus dem Oktober 2010</a> erzählte O-N-E, dass er schon lange von der Idee einer entwurzelten konzeptionellen Musik ohne klangliche Sehenswürdigkeiten fasziniert war, eher er beinahe zufällig 1975 das Genre der 'Silent Music' prägte und danach verschiedentlich auf die Musikwelt Einfluss nahm. Hier ist eine Auswahl seiner wichtigsten Musikproduktionen:<br /><br />1972: "Music For Poets" / 1975: "Silent Music" / 1978: "Electronic Radiation" / 1980: "Staccato Ostinato" / 1983: "Welcome To The Noise" / 1985: "Lifelights" <span style="font-size:78%;">(inzwischen "Lifelights I" betitelt)</span> / 1987: "Music For Storms" / 1989: "My Life Is Floating" <span style="font-size:78%;">(Ballett Suite)</span> / 1992: "The Network" / 1995: "Parcival" <span style="font-size:78%;">[Soundtrack]</span> / 1997: "97 Windows" <span style="font-size:78%;">[for Microsoft Corporation]</span> / 1999: "So Far Away" <span style="font-size:78%;">[for the National Aeronautics and Space Administration]</span> / 2001: "Back To The Bone" / 2005: "xxx" / 2009: "Lifelights II" / 2010: "A Light Vessel In Troubled Water" / 2012 <span style="font-size:78%;">(geplant)</span>: "Lifelights III"<br /></span><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Eher zufällig verhalf er 1988 seinem späteren Freund und Geschäftspartner Karl David Korff aus Deutschland zu Aufmerksamkeit, als er dessen Musik "Lounge Musik" taufte. Jedes Geräusch, jede Harmonie wie Disharmonie, dreht sie bei ihm wie eine Kugel in ihrem eigenen Bio-Raum. Im Interview mit Kevin Wyatt redet der eher introvertierte Musiker zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder über sich und seine Musik. </span></span><br /><br /><a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/10/2010-10-10-brain-one-erzahlt-wie-er.html"><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >[...Fortsetzung von Teil 1...]</span></span></a><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Über "Lounge Musik" im Allgemeinen haben Sie einmal gesagt, sie sei wie spanische Paella.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja, es ist wie Paella, zusammengemischt aus allerlei Dingen, um zu schmecken. Zur Zeit, als ich Karl richtig kennenlernte, 1989, hatte ich mit „Music For Storms“ gerade meine Natur-Phase, so will ich sie einmal nennen, beendet. Zu dieser Zeit war ich offen für eine neue Art Musik zu schreiben. Darauf folgte meine Ballett-Suite "My Life Is Floating" / „Mein Leben schwebt“. Ich schrieb sie, spielte dis Basic-Tracks ein und habe sie dann etwa dreißig Personen zugeschickt und befragt, wie sie das finden und was sie anders machen würden. Karl schrieb mir: 'Dein Song ist ein Rap, ein Rap aus Phrasen und Geräuschen'. Und genau das war es; er hatte es als einziger erkannt. Andere schrieben mir: 'Die Musik ist zu schwach für Ballett, es fehlt an Identität, das Ganze hat keine Persönlichkeit.' Und da wusste ich, dass ich mir diesen Deutschen als Partner vorstellen könnte und wir haben dann, zuerst sporadisch, dann intensiver, zusammenbearbeitet.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie gehen Sie heute mit der Tatsache um, dass Ihre Arbeit nur zögernd Anerkennung erfuhr?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Das war, weil ich lange ein Außenseiter war, ein Paradiesvogel. Das machte mich für Leute wie David Bowie interessant und gleichzeitig für Plattenbosse uninteressant. Zunächst einmal, hatte ich aber nie den Eindruck, dass ich mit meiner Arbeit gegen andere Menschen kämpfen würde. Ich hatte und habe Freunde, die mich immer unterstützten und unterstützen werden. Und ich bin ja auch nicht der Einzige meiner Musikart, hatte, wie man an Karli sehen konnte, durchaus Mitstreiten. Auch Holger Czukay war und ist so einer. Ich war also niemals wirklich der Meinung, ich wäre ein Alleinerfinder. Es lag einfach in der Luft in dieser Zeit, vielleicht in Deutschland mehr, als in anderen Ländern. Aber weil ich das Ganze in Großbritannien vorantrieb, war ich dort etwas Besonders, Exotisches. Bis dahin hatten die Menschen Klänge verwendet, um ihrer Musik einen gewisse Exotik zu geben; ich denke die BEATLES sind ein gutes Beispiel dafür. Aber George Harrison hat ja auch einiges bewegt, hat die Weltmusik angestoßen mit den ersten Tönen einer Sitar in „Norwegian Wood“.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie sagten einmal, „Graceland“ von Paul Simon sein ein weiterer Schritt gewesen, Sie zu motivieren, neue Wege zu gehen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich habe ein seltsames Verhältnis zu diesem Album. Ich liebe es, aber es ist eines der wenigen Dinge, bei denen ich ständig denke: Ich hätte es machen müssen. Sehen Sie, damals war ich nach Afrika gegangen, nach Nigeria. Das war 1985. Ich arbeitete mit vielen Musikern dort drüben, erarbeitete mir einige Grundsounds für "Lifelights", träumte von einer wirklichen künstlerischen Zusammenarbeit mit ihnen. Das war lange vor "My Life Is Floating". Für "My Life“ begann ich mit der Komposition der Musik und habe nach fremdartigen Stimmen gesucht. In Nigeria wollte ich noch das Gegenteil, wollte mehr konventionell sein, war von diesen Rhythmen, dieser Art, Musik zu spielen, fasziniert. Ich machte viele Ton-Aufnahmen in Afrika. Zurück in Toronto hatte ich 1986 die Idee, Songs zu schreiben mit den Musikern aus Nigeria eine Platte mit ihren Sounds und Instrumenten und Songstrukturen zu machen. Und dann kam Paul Simon und hatte das alles schon gemacht. Da wurde ich eifersüchtig, denn diese, wie ich dachte „meine“ Musik, existierte plötzlich ohne mich. Ich musste mich abreagieren <span style="font-size:85%;">[lacht]</span> und machte "Music For Storms".</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Im Jahr 1977 arbeiteten Sie intensivst mit David Bowie zusammen, waren für die "langsameren" seiner Songs mitverantwortlich. Wie kann man sich so eine Zusammenarbeit vorstellen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Das war die Stimmung der Zeit und sie entstammte den späten 1960er Jahren, als Musiker versuchten, weg vom üblichen Pop-Song-Format zu kommen und Songs entweder länger oder viel, viel kürzer zu machen als üblich. Ich erinnere mich an einen Song namnes “Free“, der nur eine Minute dauerte. Ein echtes Schmuckstück, das großen Eindruck auf mich machte. Die Leute begannen Mitte der 1970er zu verstehen, dass es eine Menge gab, was sie auf einer oder mit einer Platte machen konnten. Man wollte eine Klangwelt im und mit dem Studio erstellen und nicht 'nur' eine Geschichte erzählen. Bowie und sein Produzent Tony Visconti sind ein gutes Beispiel dafür. Visconti hatte lange mit Marc Bolan an T. Rex gearbeitet und Popsong um Popsong gemacht. Nun wollten er und Bowie Soundlandschaften, wie sie es nannten, kreieren und da kam ich ihnen gerade recht. Nicht für den Rocksound, denn den hasste ich - nein: für die ruhigeren Sachen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Was war Ihre Methode mit Bowie zu komponieren?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jede Zusammenarbeit hilft einem zu wachsen. Mit Bowie, ist es und war es jedes Mal anders. Das Geheimnis unseres Erfolges war ... <span style="font-size:85%;">[Brain O-N-E überlegt] </span>Oder ich sage es einmal so: Meine Stärke ist, dass ich weiß, wie man ungewöhnliche akustische Umgebungen erstellt. Und das inspirierte ihn. Und dann war da mein Talent, Menschen davon zu überzeugen, etwas Neues auszuprobieren. Ich bin in dieser Branche ein guter Verkäufer. Wenn ich in Form bin, kann ich musikalisch alles verkaufen. Jedenfalls für eine halbe Stunde! Wenn es nicht funktioniert, versuchen wir etwas anderes. <span style="font-size:85%;">[lacht]</span> Bowie ist ein sehr aufgeschlossener Mensch, hat eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe. Er fängt etwas an, verwendet es schon am nächsten Tag in überraschender Weise und veränderte so auch meine eigene Wahrnehmung von Musik. Ich versuche bei Bowie also immer, Dinge gut vorzubereiten, bevor er sie hört, weil er in allem sehr schnell ist.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Man sagt über Sie, Sie hätten bei Studioproduktionen immer ein Set von Orakel-Karten dabei. Stimmt das?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja, und das macht eine Menge Spaß. Nehmen wir einmal Bowie. Wir beide zogen Karten und taten unabhängig voneinander das, was auf den Karten stand, ohne dem anderen zu sagen, was wir zu tun versuchten. Manchmal gingen wir so in entgegengesetzte Richtungen. Davids Karte sagte vielleicht: „Machen Sie eine plötzliche, unvorhersehbare Abänderung an den gerade aktuellen Song.“ und meine sagte mir: „Ändern Sie nichts und fahren Sie mit der Produktion fort“.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Gab das keine Konflikte?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">In diesen Fällen, ja, natürlich. Aber bei anderen Songs hat das wirklich gut geholfen, sie weiterzuentwickeln. Die Musik ist ja, nach der Hegelschen Dialektik, stets ein Ort, an dem alles ein Konflikt ist.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Haben Sie heute noch eine Liste mit Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten möchten? Und was ist für Sie der Unterschied zwischen einer aktiven Produktion und einer Kollaboration?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Natürlich gibt es eine solche Liste, aber ich lasse das alles auf mich zukommen, melde mich mal hier und da oder warte, dass mich jemand fragt „Hey, Brain. Produzierst Du meine nächste Platte“. Und dann gibt es natürlich die Situation der Zusammenarbeitet und da bin ich nicht der Produzent. So bleibt jeder Einzelne auf seinem eigenen Territorium und man hat synergetische Effekte.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Was war ihre letzte Kollaboration?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Um ehrlich zu sein: Es war in diesem Sommer* und es war mit Karli Davidson. Das klingt zwar bizarr, denn er starb ja bereits Ende 2008. Aber seine Töchter baten mich darum, mich in seinem Tonarchiv umzusehen, ob da noch brauchbare Produktionen von ihm lagern, die bisher unveröffentlicht sind. Eigentlich wollte ich zwei Wochen bleiben und am Ende wurden zwei Monate daraus, die ich inder wundervollen Landschaft Thüringens verleben durfte, inklusive einiger Abstecher nach Berlin. Karl hat unter anderem ein kleines MiniDisc-Archiv mit fast 600 MiniDiscs, jede mit zwischen 30 Minuten und 300 Minuten Elektromusik. Das sind in Stunden ausgedrückt etwa 700. 700 Stunden überwiegend unveröffentlichter Musikfragmente, Songideen und fertig produzierter Songs. Und wir reden hier von einem Mann, der Rockmusiker war und die Elektromusik eher nebenher machte. Was für ein Potential da noch in seinem Tonarchiv stecken muss, kann man wohl erst in Jahren sagen. Aber, überlegen Sie einmal, wieviel Zeit er allein damit verbracht hat, diese ganzen 700 Stunden Musik aufzunehmen. Das zeigt, was er für ein Musiker war: Besessen, zwanghaft und genial.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Konnten Sie etwas Gutes, Unveröffentlichtes bei ihm finden?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Die zwei Monate haben sich für mich und seine Töchter gelohnt. Unter anderem fand ich ein bisher unveröffentlichtes Album namens „Raumfahrt“, das nun zu Weihnachten 2010 veröffentlicht werden soll.* Alles fertig produziert. Auch in meinem Werk gibt es ja ein Album über Raumfahrt, <span style="font-size:85%;">[Anm.: "So Far Away"/1999]</span>, das ich für die NASA gemacht habe, aber seine Arbeit verfolgt eine völlig andere musikalische Grundtendenz. Ich werde nur noch im November* noch einmal nach Jena kommen, um dort zwei, drei Nachmischungen zu machen, weil kleine Teile akustisch zu verzerrt sind. Aber alles in allem ein großartiges Album und ich konnte helfen, es der Welt zu schenken.*</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie sind wirklich ein Nicht-Musiker, wie Sie immer wieder behaupten? Ich meine, Sie haben in Ihren Namen so viele Kompositionen erstellt.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich begann, diesem Ausdruck zu verwenden, als ich verstand, welche Art von Musiker studiere Musiker sind. Das war für mich um so viel weniger interessant als das, was ein purer, reiner, unschuldiger Musiker - in Nigeria wie Deutschland - hervorbringt. Ich möchte damit nicht zum Ausdruck bringen, dass an Musikhochschulen nicht sehr gute Musiker sind, aber wenn man Musik im klassischen Sinn studiert, dann fragt man sich: komponiere ich das nächste Lied in C-moll oder vielleicht mit einem verminderten Septakkord hier und dort ... und da. Hier bräuchten Musikstudenten zum Ausgleich einen lateralen Zugang zu zwangloseren Kompositionstechniken durch mich und andere, die sie wahrscheinlich Nicht-Musiker nennen würden. Also nenne ich mich von Anfang an Nicht-Musiker, da gibt es keine Missverständnisse. Ich benutze Instrumente ja nicht orchestral-maschinell sondern wie ein Maler, der eine Leinwand bemalt, und das auch vorwiegend ohne Noten also Vorgaben. Phil Spector ist für mich der Inbegriff des „Nicht-Musikers“. Ich weiß nicht, ob er ein Instrument spielt oder Musik studiert hat, aber das war nicht sein Beitrag zur Musikgeschichte. Sein Produktionsstil ist entscheidend, und der ist nun mal auf einer ganz anderen Ebene als der eines klassischen Musikers oder Komponisten.<br /><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >© 2010 by Kevin Wyatt for "The Elecronicle" | Übersetzt von Bernd Pehle</span><br /></span><br /><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;font-size:85%;" >* =Da das Interview aus dem Sommer 2010 ist, beziehen sich diese Aussagen auf das Jahr 2010. das Album ist inzwischen unter dem Titel <a href="http://www.1ri.de/html/reset.html">"Raumfahrt" bei Brain O-N-Es Plattenfirma "b-o-n-e"-Records</a> erscheinen. </span><br /></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-90569326781522736372011-03-17T06:03:00.000-07:002011-03-17T07:25:39.816-07:001992-03-17 | Charly "Hardrock" Davidson: Gefängnis-Liaison mit den Scorpions<span style="font-weight: bold; color: rgb(0, 102, 0);font-size:85%;" ><span style="font-family:arial;"><u>Vor 20 Jahren:</u></span></span><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;font-size:85%;" >Nächste Woche erscheint mit dem Titelsong die erste Auskopplung aus Charly Davidsons neuem Album "Ausbrecher". Gestern stelle er Ausschnitte in einem leerstehenden Gefängnis in Offenbach der Presse und ausgewählten Fans vor. Herbert Reuter berichtet;</span><br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs0olUbqkfA9-mZO7X7GQw15Vzi9d5SPUOA0Z7XVlPfFv5Z8w2OdepuQJnZMRCzbKC1ThdzvCOAFgYobc0eW7kf3w3YVhdvxSSTpdPIOFFmuVdqCkXoXEMpU-vVMatvKC-74Pcw2MPo3rg/s1600/ChD+-+Ausbrecher+Coverdetail.jpg"><img style="float: left; margin: 0pt 10px 10px 0pt; cursor: pointer; width: 220px; height: 220px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs0olUbqkfA9-mZO7X7GQw15Vzi9d5SPUOA0Z7XVlPfFv5Z8w2OdepuQJnZMRCzbKC1ThdzvCOAFgYobc0eW7kf3w3YVhdvxSSTpdPIOFFmuVdqCkXoXEMpU-vVMatvKC-74Pcw2MPo3rg/s400/ChD+-+Ausbrecher+Coverdetail.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5585051959050176402" border="0" /></a><span style="font-family:arial;">Das sitzt er also: einer der erfolgreichsten Künstler Deutschlands. Sitzt auf einer Pritsche im alten Offenbacher Gefängnis in der Kaiserstraße, trotz Jackett irgendwie hemdsärmelig, ein klein wenig unrasiert, körperlich ein bisschen aus dem Leim gekommen. Charly Davidson <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2009/01/1984.html">kokettiert mit seinem unfreiwilligen Gefängnisaufenthalt im letzten Jah</a>r, als er für Wochen in Untersuchungshaft saß, nach einem schweren Autounfall und aufgrund einer übereifrigen Justiz. Und er beantwortet Fragen seiner Fans, die ihn fast durchweg "Charly" nennen, obwohl er unter dem bürgerlichen Namen Karl David Korff geboren wurde.<br /><br />Charly Davidson, von dem inzwischen jeder weiß, wo er herkommt, weil er mit seinem ersten Album unter dem bürgerlichen Namen ausgrechnet in Großbritannien und darüber hinaus Erfolg hatte, während er in "Good old Germany", wie er es nennt, als "Charly" bekannt wurde, ihm seinen ungewöhnlichen Gesang nahebrachte und mit jeder neuen Platte unaufhaltsam dem Pop-Olymp erklomm.. Bis zu jenem Tag vor einem Jahr, als er verhaftet und öffentlichkeitswirksam eingekerkert wurde. Drei Wochen saß Davidson in einer Frankfurter JVA, beteuerte stets seine Unschuld ("Ja, ich saß im Wagen, bin aber nicht gefahren.") und wurde, nachdem das Oberlandesgericht Frankfurt seiner Haftbeschwerde stattgegeben hatte, freigelassen. Obwohl er vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung auf der Autobahn A 66 freigesprochen wurde, war da das Urteil der Boulevardpresse längst gefällt. Davidson zog die Konsequenz und um nach Thüringen.<br /><br />Bei der "Vorhör-Session" zum neuen Album, das also nicht ohne Grund "Ausbrecher" heißt und im Gefängnis präsentiert wurde, ging es selbstredend auch wieder um Authentizität, Glaubwürdigkeit. Vorerst nur auf der auditiven Ebene, die neue Platte wurde - neben der Single-Auskopplung gleichen Namens plus bitterböser B-Seite ("BILD-Seite", wie Davidson sie nennt) "Querulantensäue" - erstmalig präsentiert, dazu gab es "Mineral-"Wasser und Brot und Texte zum Mitlesen.<br /><br />"Man kann den Tag nicht an den Stunden messen" heißt ein Song in Davidsons unnachahmlich gewohnt verkopft-lässiger Sprachart, immer ein wenig kompliziert und doch nach kurzem Nachdenken auch für seichte Gemüter zu verdauen. "Du feige Sau" wird da schon konkreter und bei "Querulantensäue" kann man sicher sein, dass er sich damit keine neuen Freunde im Zeitungsboulevardrevier macht.<br /><br />Das neue Album "Ausbrecher" kreist, verkürzt gesagt, um das große Ich und das große Du, summa summarum die Gesellschaft und wie sie mit Menschen umgeht, gelegentlich kryptisch verbrämt in Phrasen und Gegenphrasen, wie in "Die Nacht der Gewohnheit" oder "Der Mann, der nicht Moses war", gelegentlich einfach und entwaffnend wie in "Hinter Gittern, kann man zittern, kann man heulen, kriegt man Beulen, auch beim Sex".<br /><br />Keine Frage: Da hat einer die unfreiwillige Zeit im Gefängnis genutzt zu einer Bestandaufnahme dessen, was er erlebet, gehört, vermutet hat. Das ist eben die Kunst, die manche Menschen beherrschen, das Assimiliern, das "Chamälionisieren", wie es Davidson nannte. Und: er kann es, und: er macht er und bringt gleich musikalisch die notwendige Härte mit ins Spiel, engagierte die Scorpions als Back-Up-Band.<br /><br />Was heraus gekommen ist, jedenfalls im Urteil nach dem ersten Durchhören der Ausschnitte, die er im Offenbacher Gefängnis präsentierte: große Gesten im Hard-Rock-Sound, großer Aufwand an Instrumenten und Klängen: Zu den verzerrrten Gitarren kommen Bläser, Streicher, das Klavier perlt ohnehin permanent immer im Hintergrund mit. Was man auch ohne das Mitleseblatt mitkriegen würde, sind in Davidsonscher Manier herausgepresste Textfetzen à la "Tier", "Qual", "Ziel", "Traum". Insofern wird dieses Album eine sichere Sache für Fans, eine unsichere Sache für die Plattenfirma, denn das Ding war offensichtlich (und nicht nur wegen der Skorpione) teuer und die BILD und andere Springer-Blätter werden es wohl kaum promoten.<br /><br />Und: Kann man ein so persönliches Album wie "Ausbrecher" überhaupt goutieren? In den Gefängnismauern kommt es jedenfalls exzellent an, und später, nach dem der Reisebuss mit allen Auserwählten in Hanau-Steinheim in "Charlys Studio" angekommen ist und Charly in seinem Garten zur Grillparty bittet, sind die meisten in Stimmung für das niedliche Unplugged-Exquisitkonzert des Künstlers am Klavier, das gleichzeitig von hr3 live übertragen wird.<br /><br />Davidson zeigt sich mit viel Herz und Schnauze, versingt sich charmant, spielt Klavierarpeggien, verrät dazu halblaut: "Das könnte ich jetzt ewig so weiterspielen" und bricht damit locker den selbst aufgebauten Pathos. Die Fragen der zugeschalteten Radiosender beantwortet er spontan und duzend, immer wieder auf aktuelles Geschehen - Main-Donau-Kanal und Franz-Josef-Strauß-Flughafen - angesprochen, lässt er sich zu ein paar vagen regierungskritischen, richtigen und nicht weiter auffälligen Aussagen hinreißen. Aber das ist ja heute auch nicht seine Mission.<br /><br />Am Ende will er gar nicht von der Bühne, bemerkt, dass vor dem Garten inzwischen dutzende Fans warten, die es im Radio mitbekommen haben, dass Davidson hier live spielt, lässt nach der Verabschiedung immer noch neue Fragen zu, und erstmalig keimt der Gedanke, inwiefern dieses Fraternisieren mit dem Publikum aus einer Berechnung heraus resultieren könnte, wo er doch gerade von "hier" weg und nach Thüringen gezogen ist. Oder ist alles doch nur schlichtes Nettsein? Einfaches Mal-wieder-Leute-Treffen? Schließlich bringt Davidson seine Alben in regelmäßigen Abständen heraus, also wieso sollte er es nicht genießen, von wohlmeinenden Menschen umgeben zu sein?<br /><br />Dennoch fehlen beim neuen Album die konkreten Themen: Was man stets an seinen Hits mochte, ob man nun auf die Musik steht oder nicht, waren die hintergründigen und genauen Aussagen, die Widerhaken-Textzeilen: Menschlichkeit, Betrug, Verlust sind fassbare Topics. Auf der neuen Platte geht es zwar auch, wie Davidson erklärt, in einem Song um den Krieg, in einem anderen um die Krankheit seines Vaters. "Das ist aber nicht so wichtig", meint er, in der Hoffnung, musikalisch aussagekräftig genug zu sein. Das ist er dann auch vielleicht, für seine Fans. Und für alle, die bei "Totgesagte leben länger" an Davidsons Vater, oder bei "Du feige Sau" gleich den Krieg assoziieren. Für den Rest allerdings bleibt "Ausbrecher" ein Album, das irgendwie nicht richtig abgeht. Trotz des verführerischen Weibes auf dem Cover, dessen Verbindung mit dem Album sich (nicht nur mir) einfach nicht erschließen will.<br /></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-30505990876579494862011-02-09T09:16:00.000-08:002011-02-09T09:32:57.214-08:002006-02-09 | "Anfangs schrieb ich Songs aus sexuellen Gründen" - Bekenntnisse einer Rocklegende<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" ><span style="color: rgb(0, 153, 0);font-size:100%;" ><u>Vor fünf Jahren in der BILD:</u></span><br /><br />Er hat es nicht verlernt! Musik-Aktivist Charly Davidson (48, „Überflieger“) brachte vor kurzem wieder ein Album heraus und geht jetzt auf Tour. Ein BILD-Interview über Sex und Deutschrock und Rock 'n' Roll!</span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Nervt es Sie eigentlich, dass wir Sie immer als Deutschrocker betiteln?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Charly Davidson: „Nein. Sie tun das doch in dem Glauben, dass mich die meisten Leser vom Deutschrock her kennen. Was ja nicht so abwegig ist.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Sind Sie es leid, immer in Deutsch zu singen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Nein, sonst würde ich es lassen. Ich bin natürlich kein Zirkuspferd, das jahrein, jahraus das Selbe macht. Aber Deutschrock ist gut. Und es ist unglaublich, dass ich vor dreißig Jahren mal nur in Englisch gesungen habe.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Wie lief Ihr allererster Auftritt ab?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „In einem Klassenzimmer meiner Schule, 1975. Vor vielleicht 30 Leuten. Mir war das so unangenehm, vor Mitschülern zu singen - ich dachte, es würde fürchterlich in die Hose gehen.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Ging es schief?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Nein, einige lachten zwar, aber anderen gefiel es - zum ersten Mal in meinem Leben fand jemand etwas gut, was ich machte. Dann, in der Pause, kam ein Mädchen zu mir und fragte: „Bringst du mir Gitarre spielen bei?“ Das war für mich der Moment der Erleuchtung!“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Und? Hatten Sie Sex?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Damals, mit ihr? Nein. Ich brachte ihr ja tatsächlich Gitarrenakkorde bei. Ob sie mehr wollte, weiß ich nicht. Zwei Jahre später war das natürlich völlig anders. Darin besteht doch der ganze Sinn, Rockmusik zu machen! Im Ernst: Als Junge hatte ich in irgendwelchen Erotik-Zeitschriften von Mädchen gelesen, die sich freiwillig Männern sexuell hingeben. Nur: Ich habe das natürlich nie, NIE geglaubt!“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Sie haben Ende des letzten Jahres ein Album veröffentlicht, das „Reizwolf“ heißt. Weshalb?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Weil ich Lust dazu hatte, denn Musik ist das Einzige, was mir wirklich Spaß macht. Mein Engagement, meine sonstige Arbeit sind mir inzwischen natürlich wahnsinnig wichtig geworden. Aber Songs zu schreiben, im Studio zu sein, zu singen - daran hängt mein ganzes Herz. Das ist angeboren, und ich bin in der glücklichen Lage, meinem Drang folgen zu können. Nach und nach häufen sich Dinge an im Hinterland meines Gehirns, wie Abrieb von Gedanken. Der muss irgendwann auch wieder raus und dann fange an, auf meinem Keyboard herumzududeln. Anfangs denkst du: Was das wohl wieder werden wird, bis plötzlich klar ist: Das ist es! So entstanden einige neue Songs. Natürlich alles Werke von ausgeprägter Intellektualität...“ (lacht)</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Ein Lied klingt wie ein walisischer Folksong ...</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Ja, Ich bin ja in Wales geboren, aber das war eigentlich nur ein Spaß ...“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: ... es geht darin auch um Ihre Ex-Frau Sabine...</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Stop: In dem Lied geht es um mein ganzes Leben. Eigentlich tragisch, 47 Jahre lassen sich tatsächlich in 47 Worten zusammenfassen (lacht). Und: Ja, dieser Teil gehört dazu. »Der Stachel einer Honigsabine« - vier Worte. Gut mit meiner ersten Frau waren es ein paar Jahre mehr.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Keine Bitterkeit?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Nein. Ich gehe damit heute entspannt um, es ist nun mal passiert, wie es passiert ist.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Wie kam es zum Album-Titel?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Bei einem Freund stand dieses Buch im Bücherregal, aus den 30er-Jahren: »Reizwolf«. Ich schlug es auf und las. Fantastisch! Ich habe dann gleich meinen Text gleichen Titels geschrieben und das war alles.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: So einfach ging das?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Kleine Kinder machen sich auch alles einfach.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Trauern Sie Ihrer Jugend nach?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Ganz sicher nicht. Meine Jugend war frustrierend. Meine Eltern und ich und meine Schwester lebten in bescheidenen Verhältnissen. Wir hatten kaum Geld, nur ein Radio, keinen Fernseher. Ich hasste die Schule - und hatte Panik, dass mir nie was gelingen würde. Ich war ein richtiger Loser. Und dann rutschte ich in die Musik und mit einem Mal konnte ich Dinge ausdrücken, die ich zuvor nie hatte ausdrücken können.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Wenn Sie Lieder schreiben odergeschrieben haben, waren Sie da jemals zugedröhnt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson:(lacht) „Nein. Niemals. Aber zugegeben: es geschah anfangs auch aus sexuellen Gründen. Das Tolle daran, Sänger in einer Band zu sein - damals war das dazu noch eine Politrockband - ist, dass du Frauen kennen lernst. Man tourt durch Friesland, wo nichts los ist, und man weiß: Heute Nacht werde ich flachgelegt. Ich konnte das ja, wie gesagt, nie glauben, aber es ist tatsächlich so passiert. Großartig! Rocksänger ist der beste Job der Welt, ich kann das jedem jungen Mann nur dringend empfehlen.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Nur jungen Männern?</span><span style="font-family:arial;"><br /><br />Davidson: „Auf Dauer ist es etwas ermüdend. Ich sage das nicht aus eigener Erfahrung, denn ich habe damals ja schnell geheiratet und nach der Scheidung heirate ich jetzt auch wieder ganz schnell. Aber man hat es mir berichtet. Ich war ja nicht alleine in meiner Band - man kann sagen, ich hatte ständig Begleitung. (lacht) Obwohl ich all das nie als Selbstverständlichkeit empfunden habe. Aber es kam durchaus und mehr als einmal vor, dass ich Backstage nach den Konzerten in der Garderobe mal was vergessen hatte und als ich es holen wollte, störte ich unseren Bassmann oder Schlagzeuger bei der Erledigung wichtiger Dinge. Das war so und wird wohl im Musikbusiness immer so bleiben.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Dürften Ihre eigenen Töchter so etwas machen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Sie wissen doch: Ich rede nie über meine Kinder.“</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >BILD: Sind Sie stolz auf beide?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Okay, ausnahmsweise: Ja, bin ich.“</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-66287733086206974402011-02-08T22:54:00.001-08:002011-02-08T23:05:56.576-08:002004-02-08 | "wissen-schafft-macht": Wohl wahr, Herr Davidson - aber eben nicht immer<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Aus MUSIK ONLINE vom 8. Februar 2004:</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Nun ist es vorbei mit Charly Davidson. Zumindest mit seiner "Todes-Trilogie", wie sie das Magazin SPIEGEL vor einiger Ziet taufte. Schmückte bei deren Teil 1 ("Dieletzte Ölung") noch eine Art Autopsie nebst Menschen das Albumcover, so folgte bei Teil 2 ("Begräbnis") eine Zigarettenschachtel mit dem obligatorischen Warnhinweis der EU-Gesundheitsminister als Grabstein. Nun beschließt ein schlichtes Fernsehtestbild die Trilogie und der Albumtitel "wissen-schafft-macht" erweist sich schon damit als gewollte Farce.<br /><br />Gut, die Ideen gehen dem Kreativmeister der Deutschen Musikszene, der 1982 mit seinem phänomenalen Album-Debüt "Kontaktaufnahme" wie auch dem Nichts auftauchte und sich danach mit Hits wie anspruchsvollen literarischen Songs ("Die Nacht der Gewohnheit") sowie der Erfindung der Lounge-Musik Jahr um Jahr einen Namen machte, auch nach 22 Jahren nicht aus - jedenfalls, was Konzepte und Coverinnovationen angeht. Doch die Enttäuschung darüber, dass wir nie so intellektuell werden konnten wie es sich der schlaue "Odysseus" gewünscht hätte, ist diesem Album durchaus anzumerken.<br /><br />Nachdem ihn die Vorspiegelung seines eigenen Todes beim letzten Album um seinen Ewig-Plattenvertrag mit der GLOBA gebracht hatte, versucht sich Davidson diesmal sogar als Entrepreneur und veröffentlicht dieses Album auf seinem eigenen Label CBQ. Aber die vielen Steine, die er - der weiblichen Wesen einst Texte wie "Niemand weint so schön wie Du" auf den nackten Leib schreiben konnte - bald 1000 Wochenenden lang bei diesen im Brett hatte (und sich für die Machos unter seinen Fans auch schon mal die SCORPIONS ins Bett holte), scheinen langsam abgewetzt, wenn nicht sogar schon gar nicht mehr vorhanden.<br /><br />Mit "Ein Blitzen auf dem Schirm" und "Omnipotent" sind auch gute Tracks vorhanden, aber im Großen und Ganzen nimmt Charly Davidson mit diesem Album, als wohl schwächsten seiner Karriere, die falsche Ausfahrt. Tatsächlich ist dies hier die erste ChD-Veröffentlichung, die einem so richtig zur Last fällt, inklusive Möchtegern-Soul ("Soularium"), Billig-Rap ("Rapungsanker") und möglicherweise von der Insel eingeschleustem Zeitraffer-R&B ("Die, die nicht wissen"). So etwas ist von einem Künstler, der sich schon im Pop-Olymp wähnte, indiskutabel. Doch da oben, über den Wolken, in den letzten Nachtstunden, hätte man Davidson zu etwas ganz anderem raten sollen. Zum Beispiel sich "Sings For Only The Lonely" von Frank Sinatra anzuhören: "<span style="font-style: italic;">Now the rain's a-fallin', hear the train a-callin, 'Whooee!'</span>". Da hätte er sich einigen abschauen können, denn er hat ja im Grunde recht: "wissen-schafft-macht".<br /><br />So wird das jedenfalls nichts in der Verbesserung der angespannten Beziehung zwischen Fan und Künstler und der Eindruck bleibt, dass Davidson nun genau das tut, was man ihm bei "Die letzte Ölung" noch unrechtmäßig vorwarf: Sich selbst verwirklichen auf Kosten seines Rufs. Aber es wird sich wohl auch dieses Mal ein Praktikant finden, der "wissen-schafft-macht" für die beste Charls Davidson-Platte ever hält..."<span style="font-style: italic;">My mama was right / There's blues in the night</span>".</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">(4 von 10 Punkten) Joe Riedel</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-86389506569715211152010-11-28T02:45:00.000-08:002010-11-28T02:48:37.685-08:002010-11-28 | Rainer Sauer zum zweiten Todestag von Charly Davidson<a href="http://lichtstadt.blogspot.com/2010/11/ich-war-das-beste-das-ich-kannte-heut.html"><span style="font-size:85%;"><span style="font-family:arial;">Veröffentlicht auf LICHTSTADT.NETZ:</span></span></a><br /><br />»Früher - nicht in grauer Vorzeit, sondern als er anfing, sich mit der Kleinkunst und ein wenig mit literarischem Kabarett zu beschäftigen, nämlich in den Jahren 1976, 77 und 78 -, da war Karl David Korff (oder besser: Charly Davidson, wie er sich selbst nannte) noch ein richtiger Liedermacher. Damals sagte man Folk-Rock-Sänger. Und da erst fing Charly an, neben seinen Songs auch reine Texte zu schreiben, Gedichte und rhythmische Prosa, literarische Collagen, politische Satiren. Aber es entstanden auch immer wieder Song-Geschichten über Kleinigkeiten, Allerweltsprobleme und Alltagsereignisse. "Menschengeschichten", wie er sie nannte, eigentlich Banalitäten, Nebensächliches, Unbedeutendes. Aber fast jeder Musikfan fühlte sich von ihm angesprochen, manchmal sogar ertappt und dachte ein klein wenig über sich selbst nach. Das war Charlys Stärke, das machte ihn auchzur Legende in dem Jahr, als die Mauer fiel und er mit seinem Song "Bis die Tage" das Ende der DDR ein wenig beschleunigte.<br /><br />Selbstbewusst wie er stets war, ein Egomane besten Blutes - und ich denke, ohne diese EIgenschaft ist kein einziger Superstar im Rockmusik- und Pop-Business denkbar - sagte er einmal in einer TV-Talkshow, ich denke, das war bei "B.trifft" mit Bettina Böttiger "Natürlich bin und war ich immer von mir selbst überzeugt. Ich war in meinem Leben stets das Beste, das ich kannte." - Literarisch-musikalisch betrachtet hat Davidson zwischen seinem ersten Album "Kontaktaufnahme", das war 1982, und dem letzten, 2008 nur wenige Wochen nach seinem Tode erschienen Werk "Tor", die Musikszene im Osten wie im Westen Deutschlands entscheident geprägt. Literarischer war in dieser Zeit niemand und es wird bestimmt auch noch einige Zeit dauern, bis andere Künstler dieser Qualität der Poesie, der Lyrik werden erreichen können.<br /><br />Die Leichtgkeit, mit der Davidson seine Geschichten musikalisch erzählte, von sich selbst, seinem Gegenüber, von der Welt und ihrem Schmerz, von uns allen, den Alten wie den Jungen, den Verlierern und Gewinnern, von den Vorurteilen und den Nachwirkungen, fehlt einem. Hanns Dieter Hüsch, der Volksphilosoph und eines der großen Vorbilder Davidsons, sagte einmal "Wir sind alle Säugetiere und mit Haut und Haaren, Leib und Seele verwandt. Davon zu erzählen, kann zu einer Lieblingsbeschäftigung werden, wenn man es kann und die Menschen einem zuhören".<br /><br />Danke an Charly Davidson für das, was er geschaffen hat und ein Extradank, dass er mehr als anderthalb Jahrzehnte seines Lebens in Jena verbracht hat.«rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-17970772848628863992010-10-25T02:47:00.000-07:002010-10-25T03:44:17.275-07:002006-09-18 | RIVERBOAT SHUFFLE: Charly Davidson als Karl David Korff zu Gast beim MDR "Riverboat" (Teil 2)<a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhY8Bjd37QLBitUHxdUTOqcnjs-8uaHb61-DFEEOw069bYp_TJVjDzZBwPlRLPmDDGz4AMEhgr00kPlBDe9Vv7a4IFCW_S2Meg-gK8FQ7iwZotgjsAKnu8hq0xhaOwvN95J6se3YqyRhN5Q/s1600/ChD+-+Riverboat+Talkshow.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 180px; height: 135px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhY8Bjd37QLBitUHxdUTOqcnjs-8uaHb61-DFEEOw069bYp_TJVjDzZBwPlRLPmDDGz4AMEhgr00kPlBDe9Vv7a4IFCW_S2Meg-gK8FQ7iwZotgjsAKnu8hq0xhaOwvN95J6se3YqyRhN5Q/s400/ChD+-+Riverboat+Talkshow.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531919324561327282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Fortsetzung von:<br />CHARLY DAVIDSON als KARL DAVID KOFF im September 2006 zu Gast in der MDR TV-Talkshow „Riverboat“</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jan Hofer: <span style="font-style: italic;">(...) Aber die STURM-Truppen, die STURM-Philharmonie, das 'Ständige Thüringer Unterhaltung- und RundfunkMusikorchester', haben fast alleine Sie ins Leben gerufen. Und heute findet es bundesweit Beachtung.</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Karl David Korff: Ja, aber das war eine Notwendigkeit. Es gibt so viele hervorragende Musiker in Thüringen und kein Geld für ein orchester. Weder das Land hatte etwas übrig, noch der MDR - ich haoffe, ich darf das hier mal sagen. Also haben wir, also Thomas Hübner und ich...</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"> <span style="font-style: italic;">...Thomas Hübner, das darf ich hier ja einmal verraten, ist...</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">...lassen Sie mich das verraten, dann kriegen Sie keinen Ärger mit ihm. Thomas Hübner ist Clueso. Also, wir haben die STURM-Truppen ins Leben gerufen und das ist ein hervorragendes Orchester mit einem hervorragenden Dirigenten, Martin Lenz, denn manchmal muss ein Mensch eben tun, was ein Mensch tun muss. Letztlich ist das dann doch auch nur eine Geldfrage.<br /><br /></span><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-OPOn7MYsIeiMvlmlXio3u6h-Ss5lV9nn2QLWyH-nSyT_L_fd7n9uYHxviJC2Jf50QrvrC0rDGnLUCXgfmnDQSVjTcEc3HTpZwi5kdpDK3yG4gunkvz5Bfu9zL4rZe2HE6EdsrCLPjZPr/s1600/ChD+-+Gast+auf+dem+Riverboat+2006.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 200px; height: 155px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-OPOn7MYsIeiMvlmlXio3u6h-Ss5lV9nn2QLWyH-nSyT_L_fd7n9uYHxviJC2Jf50QrvrC0rDGnLUCXgfmnDQSVjTcEc3HTpZwi5kdpDK3yG4gunkvz5Bfu9zL4rZe2HE6EdsrCLPjZPr/s200/ChD+-+Gast+auf+dem+Riverboat+2006.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531593619504071682" border="0" /></a><span style="font-family:arial;">Jörg Kachelmann: </span><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Welche Rolle spielt Geld in Ihrem Leben? Macht es Sie unabhängig oder glücklich?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Auf jeden Fall macht es erst einmal Spaß, welches zu haben. Und es öffnet Türen, noch mehr davon geliehen zu bekommen. Was wiederum dazu führt, Dinge machen zu können, die noch sehr Spaß machen. Aber es ist selbst erarbeitetes Mittel zum Zweck. Und es ist eine adäquate Gegenleistung für Arbeit. Ich arbeite viel, also im Schnitt so zwölf Stunden am Tag. Das klingt viel und ist es auch, aber alles, was nach außen einfach und leicht aussieht hat immer auch etwas mit harter Arbeit zu tun, jedenalls wenn es keine Zufälligkeit oder Eintagsfliege ist.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie muss man sich diese zwölf Stunden Arbeit vorstellen? Am Stück oder über Phasen verteilt, im Tonstudio oder im stillen Kämmerlein?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Es ist ein Split zwischen Notwendigkeiten und Passion. Ich kontrolliere gerne Dinge und eine gewisse Führungsqualität kann man mir ja auch nicht absprechen. Ob das im Tonstudio ist, wo ich oft nächtelang an Liedern und Ideen feile oder feilen lasse, ob das in Besprechungen ist, über Bühnenshows oder Konzepte, das kann auch in meinem Zimmer sein, wenn ich an Büchern oder Theaterstücken arbeite oder im Internet recherchiere. Da ist alles möglich und das kostet eben Zeit, ist aber auch nötig um die Ergebnisse zu bekommen, die man anstrebt.<br /><br />Jan Hofer: </span><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie haben da eben eine schöne Wortwahl benutzt: „Im Internet recherchieren“. Viele benutzen heute dafür </span><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;">das Wort „googeln“.</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Schrecklich. Was aus unserer Sprache geworden ist. Wobei ja schon meine Wortwahl nicht mal ursprünglich Deutsch ist.</span><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" ><br />Wie wichtig ist diese Internetrecherche für Sie?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Das ist oft das A und O einer Sache. Angefangen bei der Frage: gab es die Idee, die ich gerade habe, schon mal vorher - da kann einem das Internet sehr helfen. Bis hin zu Informationen, die man sich früher mühsam besorgen musste und die heute schnell und frei verfügbar sind.<br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinnr3Kz0GKdiVf6xaKyWbnbmkUNZuR78CmFqWRsEQ5XPFL22t8tUL4iSjETKMf-HXhEXv-A1WpzU6o-3JYppaO8pD5NEn9r_kPJ8rTp6t8ZoIqM234fQ170vPrTR46psLf1VOMBFeo6U0Z/s1600/ChD+-+Als+Gast+beim+MDR+Riverboat.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 330px; height: 230px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinnr3Kz0GKdiVf6xaKyWbnbmkUNZuR78CmFqWRsEQ5XPFL22t8tUL4iSjETKMf-HXhEXv-A1WpzU6o-3JYppaO8pD5NEn9r_kPJ8rTp6t8ZoIqM234fQ170vPrTR46psLf1VOMBFeo6U0Z/s400/ChD+-+Als+Gast+beim+MDR+Riverboat.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531921678558466930" border="0" /></a><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ist das nicht schon wieder ein Zwiespalt? Einerseits hängen Sie alten DIngen nach, den Sechziger Jahren, der vergessenen Worten, andererseits sind Sie immer auf dem neuesten Stand, was Elektronik angeht oder das Internet?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Das sehen Sie schon richtiig. Ich teile das übrigens mit Erich von Däniken. Der ist auch so einer, der immer die neuesten Sachen macht, obwohl man von ihm denkt, dass der nur in Altertümern rumwühlt. Der ist nun schon über Siebzig und trotzdem ein Elektronikfreak. Sendet seine Botschaften und Nachrichten über Twitter in die Welt. <span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">(lacht)</span></span> Ich habe nicht gesagt, dass er „twittert“... aber das macht doch das Leben aus: dieser ewige Gegensatz zwischen dem Alten und dem Neuen, Rock 'n' Roll und Elektromusik, Shakespeare und Wondratschek. Daraus schöpfe ich.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Und wir hoffen, dass Sie da noch lange weiter schöpfen. Wann duellieren Sie sich mit Heinz Rudolf Kunze?<br /><br /></span><span style="font-family:arial;">Am 14. Oktober in der Universität Jena. Am 200. Jahrestag der Schlacht von Jena und Auerstedt.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jan Hofer: <span style="font-style: italic;">Dann wünschen wir Ihnen beiden viel Glück und dass sie beide das überleben.<br /><br /></span><span>Naja, zumindest ich. <span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">(lacht)</span></span> Danke schön!<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;"><br /></span></span></span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-29858600159012882112010-10-24T04:53:00.000-07:002010-10-25T05:58:13.743-07:002006-09-18 | RIVERBOAT SHUFFLE: Charly Davidson als Karl David Korff zu Gast beim MDR "Riverboat" (Teil 1)<a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhY8Bjd37QLBitUHxdUTOqcnjs-8uaHb61-DFEEOw069bYp_TJVjDzZBwPlRLPmDDGz4AMEhgr00kPlBDe9Vv7a4IFCW_S2Meg-gK8FQ7iwZotgjsAKnu8hq0xhaOwvN95J6se3YqyRhN5Q/s1600/ChD+-+Riverboat+Talkshow.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 180px; height: 135px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhY8Bjd37QLBitUHxdUTOqcnjs-8uaHb61-DFEEOw069bYp_TJVjDzZBwPlRLPmDDGz4AMEhgr00kPlBDe9Vv7a4IFCW_S2Meg-gK8FQ7iwZotgjsAKnu8hq0xhaOwvN95J6se3YqyRhN5Q/s400/ChD+-+Riverboat+Talkshow.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531919324561327282" border="0" /></a><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >CHARLY DAVIDSON als KARL DAVID KOFF im September 2006 zu Gast in der MDR TV-Talkshow „Riverboat“</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jan Hofer: <span style="font-style: italic;">(...) Nun lassen sie uns mal zu unserem nächsten Gast kommen, einem Sänger, Musiker und Produzenten, der seit bald anderthalb Jahrzehnten in Thüringen lebt und arbeitet: Karl David Korff, vielen Musikfans natürlich unter seinem Künstlernamen Charly Davidson bekannt. Seit bald drei Jahrzehnten aktiv und inzwischen eine Rocklegende. Guten Abend.</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">KDK: Guten Abend. <span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">(Der Einspieler ist zu sehen, u. a. mit Charly Davidson & Begleitung bei seinen DDR-Konzerten 1988 in Dresden und Magdeburg, aktuell in seinem Studio in Jena, beim Querflötenspiel mit der STURM-Philharmonie und während eines Rundgangs mit seiner zweiten Ehefrau Ursula bei den Dornburger Schlössern. Beide stehen am Schloßbalkon und sehen in die Ferne.)</span></span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Herr Korff, sie betreiben ihre Karriere ja seit langen Jahren zweigleisig. Einmal sind sie seit 1982 der Deutschrockstar Charly Davidson mit inzwischen acht Alben in den Top 10. Zum anderen machen Sie unter Ihrem richtigen Namen Elektromusik, wie Sie es nennen, und hin und wieder auch literarisch-musikalische Programme, zum Beispiel fordern Sie im nächsten Monat in der Jenaer Universität Ihren Deutschrock-Kollegen Heinz Rudolf Kunze zum Duell. Ist das nicht schwierig, für Sie, für Ihre Fans, die Dinge auseinander zu halten?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Nein. Ganz und gar nicht. Bei einem Charly Davidson-Programm oder -Album, wissen alle, was auf sie zukommt, und bei einem Abend mit Karl David Korff ebenso. Wenn Marius Müller-Westernhagen oder Herbert Grönemeyer schauspielern,</span><span style="font-family:arial;"> geht ja auch niemand in Kino und erwartet ein Musik- oder Gesangsprogramm.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"> <span style="font-style: italic;">Wie entstand diese Zweigleisigkeit, die ja ungewöhnlich im Musikgeschäft ist. Von anderen Künstlern mit Künstlernamen, wie zum Beispiel Campino, kennen die Fans eher selten den wahren Namen. Sie haben es aber von Anfang an darauf angelegt. Schon Ende der Siebziger Jahre begann diese Zweigleisigkeit.</span></span><br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-OPOn7MYsIeiMvlmlXio3u6h-Ss5lV9nn2QLWyH-nSyT_L_fd7n9uYHxviJC2Jf50QrvrC0rDGnLUCXgfmnDQSVjTcEc3HTpZwi5kdpDK3yG4gunkvz5Bfu9zL4rZe2HE6EdsrCLPjZPr/s1600/ChD+-+Gast+auf+dem+Riverboat+2006.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 200px; height: 155px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-OPOn7MYsIeiMvlmlXio3u6h-Ss5lV9nn2QLWyH-nSyT_L_fd7n9uYHxviJC2Jf50QrvrC0rDGnLUCXgfmnDQSVjTcEc3HTpZwi5kdpDK3yG4gunkvz5Bfu9zL4rZe2HE6EdsrCLPjZPr/s200/ChD+-+Gast+auf+dem+Riverboat+2006.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531593619504071682" border="0" /></a><span style="font-family:arial;">Das stimmt. Es hat etwas damit zu tun…ich hoffe meine Frau verzeiht mir diesen Ausdruck - sie sagt nämlich immer, ich solle das Wort „tun“ tunlichst vermeiden <span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >(Kamera schwenkt auf Charlys Ehefrau Uschi)</span>…also, es begründet sich in der Zweigleisigkeit der Musik, die ich liebe und mache. Als Kind baute ich mir einen Synthesizer und machte so schon 1976 elektronische Klangexperimente, wenig später entdeckte ich Folkrockmusik für mich und machte das dann auch und ich spürte, dass dies zwei Welten sind, die man nur schwer unter einen Hut bekommen kann und so gibt es seit damals Charly Davidson, den Folkrockmusiker, der heute Deutschrock macht, und Karl David Korff, den anderen Teil meiner musikalischen Persönlichkeit.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ach, jetzt verstehe ich auch die Namenswahl, weil Charly Davidson kann man zwar von Karl David ableiten, aber zu Folkmusik passt das schon eher als zu Deutschrock. Herr Korff, Sie wuchsen in Wales auf und kamen erst 1964 nach Deutschland. Wie war Ihre Kindheit? Vorhin, als Herr Siggelkow von seiner Kindheit in eher bescheidenen Verhältnissen erzählt hat, da haben sie genickt. Hatten Sie ähnliche Erlebnisse?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">In vielem, was erzählt wurde, habe ich mich wiedererkennen können. Ich wurde ja, wie Sie schon sagten, in Wales geboren, 1957, und wuchs dort auf. Meine Eltern waren arm und es fehlte fast an allem, aber, für mich war das normal. Ich habe das als normal empfunden, weil ich in Wales damals nichts anderes gesehen habe, bei meinen Freunden, bei den Bekannten meiner Eltern, die bei einem Bauern auf einer Farm arbeiteten. Das war eben so. Erst als ich in Deutschland lebte und zur Schule ging, besserten sich die finanziellen Verhältnisse meiner Familie und dann sah ich zum ersten Mal, was eine Jugend auch ausmachen kann.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie sprachen ja schon gut Englisch, als sie nach Deutschland kamen. In wie weit hat Ihnen dies später weiter geholfen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Englisch ist eine so wunderbare Sprache. Wir Deutschen sind da ein wenig überheblich und denken, als Nation von Dichtern und Denkern seien wir Sprachkünstler und ich sage Ihnen: der durchschnittliche Deutsche ist wahrlich kein Sprachkünstler. Erst, als ich mich wieder intensiver mit der englischen Sprache befasst habe, zunächst musste ich ja in Deutschland erst einmal richtig Deutsch sprechen lernen, konnte ich feststellen, dass es in ihr an die 700.000 Worte gibt, ich meine unterschiedliche Worte, und in der deutschen Sprache nur an die 60.000. Wir setzten viel zusammen, bilden aus zwei Worten ein neues. Im Englischen gibt es aber oft ein spezielles Wort für so eine deutsche Wortkombination. Als ich Shakespeare oder Dylan Thomas übersetzt habe, davor waren es Marc Bolan und Bob Dylan, habe ich gemerkt, dass man auch im Deutschen kreativ sein kann und einfach neue Wortschöpfungen erfunden, wenn es da nichts Besseres, Treffenderes gab.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ihr letztes Album „Reizwolf“ ist ein Bespiel dafür…</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">…auch meine Wortkombinationen bei den Albentiteln: „Kontakt Aufnahme“, „InkarNation“, „Schlangen Beschwerer“, „ÜberFlieger“, „Massen Kampf“, „ElektroMusik“ - das zieht sich in der Tat durch mein Schaffen, wie ein roter Faden.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Und immer wenn dann bei Ihnen andere Albumtitel kommen, wie „Odysseus“ oder „Die letzte Ölung“, ahnt man automatisch schon: jetzt aber aufgepasst, jetzt kommt mal etwas anderes, als gewohnt.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Genau.</span><br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8R8R2LhB1P2UqXLywcm07V0cGV8votSBSe-mMArurWHd1ELOS9VWjCECh895ZzUNakN3TlUzAGyCy2lPAWAXXGpuzNGxzZJoIoahPEJaqZ-F-XNxkLglvca6f2n_VjPiI304hY38h_GM9/s1600/ChD+-+Riverboat+2006.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 200px; height: 149px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8R8R2LhB1P2UqXLywcm07V0cGV8votSBSe-mMArurWHd1ELOS9VWjCECh895ZzUNakN3TlUzAGyCy2lPAWAXXGpuzNGxzZJoIoahPEJaqZ-F-XNxkLglvca6f2n_VjPiI304hY38h_GM9/s200/ChD+-+Riverboat+2006.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531585859994401506" border="0" /></a><span style="font-family:arial;">Jörg Kachelmann:<span style="font-style: italic;"> Sehen Sie sich nun als Deutschen oder Waliser oder als Europäer? Was trifft da mehr zu?</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Als Europäer, so wie es Alfred Grosser sieht. Ich traf ihn vor einigen Jahren und er hat mir Dinge erzählt, in denen ich mich wiederfand. Grosser ist ja überzeugter Europäer, obwohl er in Frankfurt am Main geboren wurde und bis heute ein Wanderer zwischen Deutschland und Frankreich ist<br /><br />Jan Hofer: </span><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie hat Alfred Grosser Sie beeinflusst?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Das würde zu weit führen, das hier umfassend zu erzählen Aber ein Beispiel kann ich ja sagen. Wir haben uns damals fast eine Stunden lang über Goethes „Erlkönig“ unterhalten. Eine Ballade. Und er hat mir erklärt, dass es im Deutschen wie im Französischen den Begriff der Ballade gibt und ich wusste da schon, dass es sich vom lateinischen „balare“ ableitet, dem Umherlaufen. Aber es gibt, sagte mir Alfred Grosser, im Französischen auch noch den Begriff „balade“ mit nur einem „l“ und der heißt immer noch umherlaufen. Also ist aus französischer Sicht eine Ballade sowohl eine Balladengeschichte an sich, als auch eine Geschichte, die sozusagen „umherläuft“ von einem Ort, von einem Menschen zum anderen und es ist ja anknüpfend an das, was ich gerade über die englische Sprache gesagt hatte. Und deshalb muss man sich immer vergegenwärtigen, dass wir als Europäer nicht in Deutschland oder Großbritannien oder Frankreich leben, sondern in Europa sozusagen umherlaufen. Ich für meinen Teil bin gerne in Deutschland oder in Polen oder in Italien oder in Wales oder in Frankreich, wo ich gerade wieder Urlaub gemacht habe oder in Skandinavien oder in Spanien, auf La Gomera, wo ich ein Haus habe. Also bin ich ein Europäer, der allerdings überwiegend im Osten Deutschlands anzutreffen ist.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jörg Kachelmann:<span style="font-style: italic;"> Jetzt verbindet Sie mehr mit dem Osten Deutschlands, als man allgemein annimmt. Ende der Achtziger Jahre eine erste Tour durch die DDR, u. a. weil Sie ein Lied über Siegmund Jähn, den ersten Deutschen im Weltall gemacht hatten, dann 1992 die Übersiedelung nach Jena. Es heißt, Sie hätten mit Ihrem Lied „Bis die Tage“ 1989 die Wende mit angeschubst. Und es geht noch weiter, bis ins Private hinein.</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich vermute, ich weiß, was Sie meinen. Meine Frau, die ja in Sachsen-Anhalt geboren ist…</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >…und für die Sie, ich sage das jetzt einmal, ohne es zu werten, Ihre erste Frau verlassen haben.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja.<br /><br /></span><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Seit einem halben Jahr sind Sie beide verheiratet. Wie kam es dazu? War es Liebe auf den ersten Blick?</span><br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcIZcK8UEpgzUkrj6dwT1E4BHr-sUSQMGNMQvq6HvILE5L3aA1u4DbJBVRuRtjEmwbSf60pv7KRlYs8tBA3r7gGy2qBEuEAa35NCmIwnDs8ePJ-GNlBb65UPl7EwV5oCRoh_AHLnYLL1ZZ/s1600/ChD+-+MDR+Riverboat+2006.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 200px; height: 138px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcIZcK8UEpgzUkrj6dwT1E4BHr-sUSQMGNMQvq6HvILE5L3aA1u4DbJBVRuRtjEmwbSf60pv7KRlYs8tBA3r7gGy2qBEuEAa35NCmIwnDs8ePJ-GNlBb65UPl7EwV5oCRoh_AHLnYLL1ZZ/s200/ChD+-+MDR+Riverboat+2006.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5531586271055690114" border="0" /></a><span style="font-family:arial;">Da müssen Sie meine Frau fragen <span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">(lacht)</span></span>, aber ich denke nicht. Es war eher eine Vernunft-Ehe, oder, mein Schatz? <span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">(die Ehefrau winkt ab)</span></span></span><br /><span style="font-family:arial;"><br /><span style="font-style: italic;">Da müssen Sie jetzt selber durch, ich hatte ja Sie gefragt.</span></span><br /><span style="font-family:arial;"><br />Nein. Wir trafen uns zufällig, 2000, in Suhl bei einer Lesung und es war keine Liebe auf den ersten Blick. Meine Frau wurde bald meine Beraterin und das hat sich dann eben so entwickelt…</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >…also auf den zweiten Blick…</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">…oder den dritten, vierten. Aber nun sind wir seit diesem Jahr verheiratet und gut ist. Um Ihre Frage damit zu beantworten: Ja, auch meine Frau verbindet mich mit dem Osten Deutschlands. Haben Sie noch andere Fragen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jan Hofer: <span style="font-style: italic;">Wie war das mit ihrer Musik. Wie kamen Sie darauf. Was kann man als Ihre musikalischen Wurzeln bezeichnen?<br /><br /></span><span>Also, ich bin, wenn ich das einmal so sagen darf, froh, dass ich in den Sechziger Jahren aufgewachsen bin. Diese Viefalt, die es damals in der Musik gab, bei der Musik, bei den BEATLES, meinen Helden, die ich bedingungslos verehre, und vielen anderen, gibt es heute nicht mehr. Heute gibt es keine Vielfalt mehr sondern nur noch Masse. Masse ist nicht Vielfalt. Ich habe da ja schon mal ein ganzes Album zu dem Thema gemacht und bin wegen des Logos gescholten worden, das dem der FDJ ähnelte, Aber darum ging es. Ein Massenkampf ist niemals ein Kampf der Vielfalt. Also denke ich, dass es vor allem die Sechziger Jahre waren, die mich prägten, die meine Wurzeln sind.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Vor einigen Jahren haben Sie in Jena einen Rundfunksender etabliert...</span><br /><br />...nicht allein sondern mit vielen Anderen zusammen.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Aber die STURM-Truppen, die STURM-Philharmonie, das 'Ständige Thüringer Unterhaltung- und RundfunkMusikorchester', haben fast alleine Sie ins Leben gerufen. Und heute findet es bundesweit Beachtung.</span><br /><br /><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;"><span style="font-style: italic;">(FORTSETZUNG FOLGT IM ZWEITEN TEIL)</span><br /></span></span></span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-76420017368941143082010-10-22T01:05:00.000-07:002010-10-29T12:05:18.703-07:002007-10-22 | Charly Davidson feiert 30. Bühnenjubiläum: "Mich kotzt heute noch diese Wichtigtuerei der NDW an"<span style="font-weight: bold;font-size:85%;" ><span style="font-family:arial;">Anlässlich von Charly Davidsons 30-jährigem Bühnenjubiläum und seines bevorstehenden 50. Geburtstages gab es am 22. Oktober 2007 ein großes Interview im GEMA-Musikmagazin SONO mit der Rocklegende, welches wir hier noch einmal wiedergeben. Das Interview führte Ramona Stark:</span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Herr Davidson, Ihr Comeback-Album "Reizwolf" sei der schwerste Teil ihrer Karriere gewesen, das sagten Sie vor kurzem. War Ihr Karrierebeginn einfacher?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Nein, bei meinen ersten Alben, die seinerzeit ja noch auf Cassette erschienen sind, war es ähnlich. Damals, vor bald dreißig Jahren, galt es ja, die deutsche Sprache für den Sound der Musik neu zu erfinden. Es gab wenig Vorgaben und an jeder Ecke hörte man: Das geht nicht, denn die Sprache des Rock ist Englisch. Aber ich wusste: Es muss irgendwie gehen. Und ich dachte: Wortwitz, Slang und Sprüche, das muss in deutsche Texte rein. Also habe ich damals, ich wr da 14, 15, 16 Jahre alt, fleißig übersetzt. Dylan, CSN&Y, Marc Bolan. das war schwer, aber es hat mir danach sehr geholfen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Was war das Problem bei Ihrem letzten Album "Reizwolf", mit dem Sie sich Ende 2005 nach mehreren, eher weniger erfolgreichen Alben, zurückmeldeten?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Es fehlten erst mal neue Motive, neue Themen. Ich hatte bis dahin in meiner Karriere viele Songs gemacht, ein paar hunder. Und danach wurde es ein bisschen knapp mit wirklich neuen Storys. Vor dreißig Jahren konnte ich noch aus dem Vollen schöpfen: meine Kindheitserlebnisse, Jugendlieben, Schulstorys, das Ablösen vom Elternhaus, die ersten Banderlebnisse, nach Frankfurt zu gehen, es allen zu zeigen, et cetera. Dazu kam Politisches dazu, die Studentenunruhen, die Anti-Strauß-Bewegung und so. Ich hab' dann viel mit weitläufigen Freunden und Bekannten wie Annette Humpe, Lukas Linde, Ulla Meinecke waren darunter, debattiert und diskutiert, wie denn eine neue Platte von mir auszusehen hat, also zu klingen hat, besser noch: was ich der Welt zu sagen habe.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Was kam dabei raus?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Franz Wasa, der Produzent des Albums, sagte mir, er wolle die Platte wie eine Art Fan angehen. Nach dem Motto: Was interessiert mich jetzt an Charly? Wie steht mein Charly jetzt so in der Welt und wie sieht Charly das echte Leben? Und musikalisch: Wie kann man den lässigen Esprit meiner frühen Platten aus den Achtzigern wieder hinkriegen? Ich musste Storys und Feelings finden, die mit meinen Leben jetzt wirklich richtig was zu tun haben. Vor allem: "keine Besserwisserei", das hat Ulla mir eingebleut. Dann habe ich hineingehorcht, in meinen Schädel, tief runter in meine Seele.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Entsprach das Bild, das Produzent Franz Wasa von Ihnen hatte, Ihrem eigenen Verständnis von sich?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Mit der Zeit immer mehr. Es ist ja so: ich habe alle Platten, mit Ausnahme der beiden von Ronny Punk produzierten Scheiben - Gott habe ihn selig- produktionstechnisch nur entweder selbst oder mit meinen beiden langjährigen Partnern Lukas Linde oder Helmut Prosa gemacht. Also wollteich mal eine Außenmeing dazu holen, was leider meinen letzten Partner Helmut Prosa vergrämt hat. Aber frisches Blut tu jedem gut - davon bin ich überzeugt. Wasa sagte dann, dass mein nächstes Album eine Platte werden sollte, direkt über mich; Lieder, die direkt und prall aus meinem Herzen und meinem Kopf sprechen. So kam es dann auch zu dem Titel "Reizwolf".</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Wie haben Ihnen denn Kollegen wie Ulla Meinecke konkret geholfen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ich hatte manchmal einfach Schwierigkeiten, die richtigen, neuen Themen und Formulierungen zu finden. So wie bei dem Lied "Die Elenden und die Könige" das so gestaltet werden musste, dass kein Besserwisser-Song draus wird, sondern der eines Erkenntnis- beziehungsweise Erleuchtungs-Menschen. Also stieg ich mit meinem Fahrer in mein Auto, damals war das gerade ein Phaeton, den wir gelest hatten; einen echten kann mich mir selbst heute noch nicht leisten (lacht!). Wir produzierten ja in den Memento-Studios in Berlin und so ich abends, um kurz nach acht, Ulla an, ob sie 'nen Moment Zeit hat. Die stand dann an der Tanke bei ihrer Autowaschanlage und stieg ein. Wir rauchten viel und fuhren fünf Stunden im Kreis, hielten ab und an an der Tanke an und dann stieg ich aus und holte was zu trinken oder zum Knabbern oder zu rauchen und der Typ hinter der Kasse wollte nicht mehr, dachte wahrscheinlich das wäre ein Fake, dass ich es gar nicht bin, hat dann aber am Ende ein Handyfoto als Beweis gemacht. Ulla lachte sich die ganze Zeit halb schlapp über die Situation und, das war ja Deine Frage, ja: sie hat mir sehr geholfen bei dem Album. Nachher, so um halb zwei Uhr nachts, waren wir beide zwar alkoholtechnisch gut drauf, aber es war ein sehr fruchtbares Gespräch.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Mit Alkohol kennen Sie sich aus.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ja, ich habe meine Erfahrungen mit Alkohol gemacht. Ich bin kein Hasch-Freak oder Kokser. Davor habe ich Angst. Mein Kopf ist sowieso schon genug Circus Maximus und ich hab' Angst, dadurch meine Gehirn-Salat-Chirurgie noch mehr durcheinander zu bringen, als sie es bereits ist. Kleine Experimente ausgenommen, mal plötzlich und unvorhersehbar bei einer Talkshow unterm Tisch landen, ein anderes Mal waartet der Notarzt um die Ecke, sowas gab es schon mal. Also ganz der Künstler, der sich dahin vorwagt, wo sich sonst keiner hintraut. Wo jeder Mensch Angst kriegt, das muss man doch schon mal erlebt haben. Ausnahmezustände, auf der Suche nach noch weiteren, bisher nicht gekannten Kicks. Aber zum Glück bin ich da ja nicht alleine. Das geht ja von "Faust" bis "Freund". Der alte Geheimrat wäre ja nüchtern auf vieles nicht gekommen. Alkohol funktioniert manchmal als Retter in der Not, wie es Mr. G je einst besungen hat, leuchtet gelegentlich als zusätzliche Lampe durch das Leben. Aber ich kenne auch die Schattenseiten, habe Leute wie Schulze und Lindenberg im Vollrausch erlebt und da waren fürwahr keine Glanzleistungen möglich. Ist aber alles lange her.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Hat sich Ihr Vokabular in den dreißig Jahren ihrer Karriere sehr geändert?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ja, ich denke schon. Wenn man die Zeit nimmt von 1977 bis 1986, bei meinen ersten deutschsprachigen Album, da hatte ich noch eine Art Supermensch im Kopf, so einen Klon, einen Wechselbalg zwischen Bob Dylan, Marc Bolan, Reinhard Mey und natürlich Konstantin Wecker, den Übervater. Die Aussprache, die Artikulation hatte ich von denen. Ich hab das Herrn Wecker auch mal gesagt: "Konstantin, ich hab mir viel bei dir abgeguckt von deinem Wortwitz", hab ich gesagt. Er konnte das gar nicht verstehen. Erst als ich ihm sagte, dass ich auch noch Hanns Dieter Hüsch verehre, dann hat er's geglaubt, hat mich an sich gedrückt und hat mir einen Kuß gegeben.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Wie radikal fühlte es sich Mitte der Siebziger an, als alle hierzulande Englisch sangen, auf Deutsch zu singen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ich sag ja zuerst auch nur in Englisch, aber es war mir einfach eine Notwendigkeit, weil ich auf Englisch viele Sachen, die ich sagen wollte, nicht so rüberkriegte, wie ich sie ausdrücken wollte. Mein Englisch war dafür, obwohl ich ja in Wales geboren wurde und dort aufgewachsen bin, zu limitiert. Außerdem liebte ich die deutsche Sprache. Ich las Tucholsky, Goethe und Wondratschek. Alle sangen Englisch, ich schrieb auf Deutsch. Ich hatte nur Angst, dass mir bei meinen Liedthemen jemand zuvorkommt. Aber dann ging das ab über Nacht, so schnell, dass mich das auch gewundert hat. Ich sei intellektuell, machte man mir weiß. Und ich glaubte es: Hallelujah.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: 1982 kam ihr erstes Schallplattenalbum auf den Mark, davor gabes nur Ihre Cassetten.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ach, die PRELUDE-Cassetten: ein wirtschaftlicher Flop, siebenhundert verkaufte Dinger. Mit denen wollte ich ja gleich Weltstar werden, was für'n Quatsch. Denn Weltstars singen Englisch, klare Sache, dachte ich. Klappte nicht. Aber auch die "Kontaktaufnahme" schwächelte ja, ebenso wie das zweite Vinylalbum "Das kleine Mal". Viele Exemplare mussten zurück in die hintersten Regale bei meiner Plattenfirma. Also war's das mit dem intellektuellen Anspruch. Die Firma wollte mehr Erfolg und ich trennte mich von einem guten Freund, Lukas Linde. Das war hart und schwer entmutigend.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Was unterschied Sie danach von den weiter ambitionierten Liedermachern, die offen gegen den Mainstream musizierten?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Meine kessen Sprüche, denn ein paar Wortwitze müssen immer sein. Das unterschied mich ja von den NDW-Nasen, von den ganzen lustigen Vögeln, die im Tretboot in Seenot gerieten, während dem ich Odyseuss Flotte befehligte. Mich kotzt heute noch diese Wichtigtuerei der NDW an, dieser langweilige Spaß, dieses ganze Missionarstum "Die Welt ist eine große Party". Für mich musste Musik locker rocken und rollen und elektronisch sein. Das konnte man sich nicht abgucken, das konnte man nur selbst erfinden</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Wann kam bei Ihnen das Politische in die Texte?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Die politische Dimension kam Ende der siebziger Jahren hinzu. In diese Richtung brachten mich auch einige gute, höchst politambitionierte Freunde. Ich wurde Sänger einer Frankurter Politrockband, wir traten bei "Rock gegen Rechts" auf, ich sang zu Themen wie AKWs, Besetzerszene oder Chile. War alles gut und prima so - und dürften auch einiges bewirkt haben, diese Songs. Ich bin mir immer noch unsicher bezüglich dem Ende der DDR und meiner Rolle dabei, aber manche Leute meinen, habes das sogar wissenschaft zu ergünden versucht, der Song "Bis die Tage" habe seinen Anteil daranb gehabt. Ja, und dass ich heut ein der ehemaligen DDR lebe, ist schon 'n Flash. Ich wache jeden Morgen mit einem Lächeln auf. (lacht!)</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Gibt es beim Schreiben von Liedern eine Routine oder ist das immer wieder ein Kampf?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Kampf und ein Roulette-Spiel. Routine gibt es für mich nicht. Ich bin immer auf der Suche, bin ein Gedanken-Abenteurer, ein Entdecker auf dem Sprung, der neue Bilder finden muss. Aber, wie gesagt, das ist schon schwer nach so vielen Texten. Wenn ich schreibe waren es früher zischen Monate und Tagen, die ein text dauerte. Daraus sind heute Jahre gworden und manchmal geht's in drei Minuten, alles ist möglich.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Im Refrain Ihres Songs "Wach auf" heißt es: "Wir schlafen mit weit offenen Augen, mit unsren Träumen und mit dem Partner sowieso". Kann man behaupten, dass das eine typische Charly-Davidson-Zeile ist?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Kann man. Die musste in diesem Lied aber auch genau so sein. Das Lied ist so hinreißend schön, die Melodie "so nice", das musste ich irgendwie brechen. Wie es übrigens auch die EURYTHMICS stets so gemacht haben: Schöner Song = böser Text, böser Song = schöner Text. Sonst kommt man leicht in eine zu gefällige Ecke. Und über Worte wie "schlafen mit weit offenen Augen" freuen sich übrigens auch die Kritiker ebenso wie die Kids. "Du schläfst mit weit offenen Augen" scheint ja so ein kleinen Szene-Spruch geworden zu sein. Danach suche ich. Wie damals mit den "ewigen Schaltkreise", dem Computernirwana. Mir sagte mal ein führender Informatikprofessor, dass er seit meiner Worterfindung seinen Studenten erklären kann, wohin Daten bei einem Computerabsturz verschwinden.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Sie bekammen den Jacob-Grimm-Preis für Verdienste um die deutsche Sprache verliehen. Hat Sie das überrascht?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ja. Die Goldene Liese habe ich ja bereits seit 1982. Die mögen halt alle meinen spielerischen Umgang mit der deutschen Sprache, wie er jahrzehntelang nicht so üblich war. Worte formen wie Kaugummi, Knetgummi - wie mit dem Jonglierball damit umgehen. Alles geht, keine Limits. Ich sah da nie Begrenzungen und wusste: mit Sprache kann man alles machen. Unsere deutsche Sprache klingt sehr schön, na ja, vor allem, wenn ich sie singe. (lacht!) Dieses "Das kann man nicht sagen" akzeptierte ich nicht, man kann nämlich alles sagen. Jeder neue Text öffnet eine Tür. Und dass das Jacob-Grimm-Preisgremium das anerkennt, ist doch toll.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Sie arbeiten gern ungestört. Nachts und besonders gern im Auto. Stimmt das?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Genau, wie bei der Geschichte mit Ulla. Das ist ganz locker, da wird man nicht gestört und kommt auf viele Ideen. Tür zu, Handy aus, Raumkapsel.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Welche Musik hören Sie im Auto?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Meine Demos und andere CDs. Zur Zeit "Love" von den Beatles, "Station To Station" von Bowie, aber auch gern mal Beethoven, Holst und Bach. Auch große Chöre sind super, da krieg ich schon mal tränennasse Augen, bin ganz gerührt und muss rechts ranfahren. Mein Auto ist wie Apollo 11, wenn ich unterwegs bin. Aber ich schreibe auch gern nachts im Hotel, wenn alles pennt.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Merken Sie, wenn ein Stück besonders gut geworden ist?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ja, das merk' ich meistens. Ich denk' dann, wer hat das eigentlich geschrieben? Da muss wohl der Heilige Geist mitgemacht haben, allein kann ich so was nicht.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Haben Sie sich schon mal gegoogelt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Klar, täglich. Ich muss ja immer nachschauen, was es Neues gibt über mich. Und die meisten Geschichten über mich stimmen sogar. Die Journaille geht zur Zeit ziemlich straight mit mir um.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Haben Sie ihre Geheimnisse bewahrt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Natürlich. Ich achte da sehr drauf. Das habe ich von Mike Oldfield gelernt, den ich ja gut kenne, auch, wenn es oft nur eine Telefonfreundschaft ist. Der sagte mal zu mir: "Charly, du musst nicht in jeder Talkshow von deinen ganz privaten Sachen oder deinen Haushaltsangelegenheiten reden. Das Kapital des Langzeit-Stars ist die geheimnisvolle Aura, die ihn umgibt. Du musst den Menschen Projektionsflächen lassen für ihre Phantasie. Du brauchst Geheimnisse, du darfst nicht alles erzählen, die Leute müssen träumen können, sonst geht die Spannung weg".</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Mike Oldfield ist Weltstar. Wieviel Weltstar hat Charly Davidson?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Weltstar? Ich weiß nicht. Ich muss da ja vorsichtig sei, nachdem ich vor bald zwanzig Jahren einmal gesagt hatte, ich wäre möglicherweise Deutschlands letzte Hoffnung auf den Pop-Olymp. Die Zeit hat da zwar nicht alle Wunden, die ich damit verursacht habe, geheilt; sie hat aber zumindest gezeigt, dass ich mit meiner EInschätzung damals nicht ganz richtig lag. (lacht!) Lassen wir das "Welt" doch mal weg, dann gibt es die Tradition großer Komponisten, denn davon haben wir in Deutschland viele, viele gehabt. Und dass ich mit der Lounge-Music da ein klein wenig mithelfen durfte, dafür danke ich. Und dann gibt es die Tradition großer Schreiber. Ich sehe mich schon als einen kleinen Bruder von Kurt Tucholsky, denn Tucholsky geht schon sehr tief, auch, wenn du älter bist - musst du nur entdecken. Ich reise auch gerne an Tucholskys Lebens- und Tatorte und schau mich da um.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >SONO: Ihnen soll das Bundesverdienstkreuz für Ihre Verdienste um die deutsch-deutsche Verständigung verliehen. Hat Sie das berührt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ich habe ein ambivalentes Verhältnis dazu. Andere haben das wohl mehr verdient als ich. Aber wnn ich es bekomme, dann werde ich es mir natürlich ans Revers heften und eines Tages kommt das dann ins Museum.</span><br /><br /><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" id="main" ><span id="footer">© 2010 bei SONO Magazin</span></span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-7441166876427151612010-10-18T03:46:00.000-07:002010-10-18T03:58:47.607-07:002005-10-25 | Davidson: Jetzt spiele ich in Deutschland den Reizwolf<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Interview mit Charly Davidson im ONLINE DIENST:</span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Herr Davidson, welche Musik fanden Sie als Kind gut?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ich habe sehr früh angefangen, mich für Rockmusik zu interessieren. Zu meinem elften Geburtstag, hat mir meine Tante das weiße Album von den Beatles geschenkt. Meine walisische Tante. Das hat mich fasziniert, die Melodie, die Sprache. Die zweite Schallplatte mit zeitgenössischer Musik war dann „Beat 69“ von John Deen and The Trakk.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie haben über zwei Dutzend Platten veröffentlicht, Ihre letzte vor wenigen Monaten. Welche Bedeutung hat ein neues Album noch für Sie?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Die gleiche wie zu Anfang, 1982. Nur der Markt hat sich verändert. Wenn man weiß, dass man heutzutage zwei Drittel weniger verkauft, was alle Kollegen betrifft, dann ist das Verhältnis von Arbeitsaufwand und Ertrag nicht mehr so wie früher. Aber natürlich mach ich's trotzdem gerne, schon wegen des Gesamtwerks.<span style="font-style: italic;"> (Davidson lacht)</span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >„Reizwolf“ nennt sich Ihre aktuellen Platte, die in wenigen Tagen erscheinen wird. Aber besonders aggressiv klingt sie nicht.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Auf diesem Album gibt es ungewöhnlich viel Privates, fast so, als hätte ich das Leben dieses Mal direkt umgesetzt, was ganz eindeutig mit meiner neuen Frau zu tun hat. Obwohl sie mich jetzt korrigieren würde und mir sagen würde, dass man das Wörtchen ‚tun‘ tunlichst vermeiden sollte. In meinem bisherigen Leben habe ich mich, mit privaten Bekenntnissen etwas schwer getan, Liebeslieder zum Beispiel immer handwerklich erfunden.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ein Lied heißt „Unsterblichkeit“. Möchten Sie gerne unsterblich sein?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: „Unsterblichkeit“ ist einfach ein Liebesgedanke. Durch glückliche persönliche Umstände ist mir mittlerweile eben diese Unsterblichkeit von Gefühlen vermittelt worden, mir selbst auch mal ein ganz profanes, lieb und ehrlich gemeintes Liebeslied ermöglicht.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Nun haben Sie aber immer noch nicht gesagt, warum das Album „Reizwolf“ heißt.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ich fand einfach den Titel spannend. Und wenn ich texte, gehe ich ausschließlich nach dem Wortgefühl. Wortklänge können mich mitreißen, dann baue ich schnell um das erste Wort herum, das, was mir gerade so einfällt. Das hat nicht immer einen großen Plan. Erst wenn ich fertig bin, schaue ich, was das eventuell für einen Gehalt hat. David Lynch, der Regisseur, hat einmal gesagt, dass ihm Ideen zufliegen und er sie bündelt und am Ende an Zügeln hält und sich ziehen lässt, wobei er es den Gedanken mit der größten Kraft überlässt, die Richtung zu bestimmen. Das umschreibt sehr poetisch, wie auch ich manche meiner Texte schreibe. </span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Das heißt, jede Äußerung, die raus muss, jede ihrer textlichen Kunst, ist als Reiz oder Anreiz zu verstehen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Nicht jede Äußerung. Jede gelungene Form. Eine gelungene Form liefert ein Modell, wie es auf der Welt sein könnte. Ich weiß, bei meinem Material gibt es sehr polarisierte Reaktionen. Es gibt Leute, die das wirklich toll finden und Leute, die es hassen. Ich suche diese Konfrontation nicht, aber letztlich sind Konflikte ja ein ganz schönes Gewürz im Leben.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >In einem Song geht es um den Krieg gegen den Terror, um den Einmarsch der USA und anderer Nationen in den Irak, um Bundeswehreinsätze. Gehört der Wehrdienst abgeschafft?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Das ist eine schwierige Frage, denn heutzutage, unter den weltweit veränderten politischen Situationen so etwas wie Wehr und/oder Gegenwehr zu rechtfertigen ist schwierig. Aber ich kann mich mit dem Gedanken der Abschaffung von Wehrpflicht anfreunden. Wehrdienst ist demzufolge für mich ein Beruf. Wer ihn ergreift, dem sind die Folgen, nämlich der eigene Tod oder der Tod anderer Menschen, bewusst.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie haben den Wehrdienst vermutlich verweigert?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Das musste ich gar nicht. Ich war untauglich, weil ich als Schüler eine Lungenkrankheit hatte und bei der Musterung einen Leistenbruch. Das hat mir sowohl den Bundeswehr- als auch den Ersatzdienst erspart.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ihr erster Hit hieß „Buschmann“, das zeigt schon Ihr, zumindest gedankliches, Engagement für die sogenannte „Dritte Welt“. Sie haben diesbezüglich schon viel geschrieben. Wollen Sie damit die Leute aufrütteln, zu besseren Menschen machen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Das kann ich nicht ausschließen, obwohl das sehr schwierig ist, also, Säugetiere zu erziehen. Vor allem wollte ich mit „Buschmann“ ein Lied mit Augenzwinkern schreiben und mir fiel für die Titelzeile nichts Besseres ein. In dem Alter tut man sich ja auch mit großen Bekenntnissen etwas schwer, man findet so was eher „einfach gut“. Vielleicht findet sich ja noch mal eine Plattform, um den Menschen das Ganze aus heutiger Sicht näher zu bringen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Nächste Station „Dschungelcamp“?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Sie werden lachen, aber das wurde mir tatsächlich von RTL angeboten. Und das, obwohl ich ja schon mal fünf Tage bei "I’m a Celebrity, Get Me Out of Here!", dem Original von ITV1, verbracht habe. Aber noch mal kommt so etwas für mich nicht mehr in Frage. Lieber spiele ich jetzt in Deutschland den Reizwolf.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Sie haben ja einst als Sänger einer Politrockband angefangen. Würden Sie aus Sicht des Jahres 2005 sagen, das Protestpolitik oder -kultur wirkungslos geblieben sind, vielleicht sogar gescheitert?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Angefangen habe ich mit Elektro- und Folkmusik, aber das nur nebenbei. Wirkungslos: Ja, gescheitert: Nein. Das waren ja meist schlechte Protestlieder, ich würde den meisten von ihnen sogar noch nicht einmal den Titel Protestsong verleihen. Auch ich habe da Sünden begangen, aber ich war damals ja auch noch Jugendlicher - „Jugendlicher Leichtsinn“, sagt man das nicht so? <span style="font-style: italic;">(Anm.: Davidson nimmt sein blaues Notizbuch und schreibt es sich auf)</span> ... sehen Sie, so komme ich zu meinen Ideen. „Jugendlicher Leicht-Sinn“, ein schönes Wortspiel, mal sehen, was später daraus wird. Wenn es was wird, können Sie sagen, sie seien dabei gewesen. ... Wie kam ich drauf? ... Ach so, die Protestlieder der Siebziger. Also, trotz allem gibt es auch Lieder, gerade von Hanns Dieter Hüsch, die einen sehr bewegen können. Wenn er in „Das Phänomen“ sang: „Nur wenn wir in uns alle sehn / Besiegen wir das Phänomen / Nur wenn wir alle in uns sind / Fliegt keine Asche mehr im Wind“ - das hatte mich anfangs zu Tränen gerührt. Der Hüsch hat eine große Stimme, ist ein toller Kabarettist und eine überaus beeindruckende Persönlichkeit. Seine kommunistische Irrfahrt Ende der 60er-Jahre hat er bitter bereuen müssen, aber man soll bei großen Künstlern nie so genau hinhören, wenn sie über Politik reden.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Meinen Sie damit auch sich selbst?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Natürlich musste auch ich gewisse Aussagen im Laufe der Zeit revidieren. So ist das eben im Leben. Deshalb sollten wir auch nicht dogmatisch Ansichten von Musik- oder Politpopstars folgen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wir befinden uns in einem Bundestagswahljahr, Schröder hat im Mai aufgegeben. Auf welcher Seite stehen Sie?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Ich bin ein Pragmatiker und ein eher bürgerlich denkender Mensch. Dazu bin ich mit Politikern verschiedener Parteien befreundet und kann ihnen hier und da mal einen kleinen Tipp geben.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Da möchten Sie Namen nennen, oder?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Nein. Aber das spannt sich von der CSU bis zur PDS. Meine neue Frau stand ja früher mal der PDS sehr nahe. Ich merke durch sie, dass viele, die ihr Leben in der DDR gelebt und sich dort engagiert hatten, heute mit der Gesellschaftsordnung der BRD nicht zurecht kommen. Ich denke nicht, dass man alle verteufeln kann, die in ihren Biografien etwas Anständiges und Würdevolles haben. Suspekt sind mir eher die Menschen, die sich zu DDR-Zeiten dem Regime und der SED angebiedert haben.</span><span style="font-family:arial;"> Darüber werde ich auch demnächst beim Archiv der Arbeiterjugend in Oer-Erkenschwick einen Vortrag halten.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Was als weiterer Beweis für Ihre Wandlung gelten kann.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Das ist doch nicht verwerflich? Das ist die gesunde Entwicklung des Älterwerdens. Das ist doch wie in der Schule bei einem Klassentreffen, bei dem man ab einem gewissen Lebensalter auch mit ehemaligen Klassenfeinden durchaus auf gleicher Augenhöhe kommunizieren kann, ohne mit den Klassenfreunden zu brechen.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Ich danke Ihnen für dieses Interview.</span></span><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" ><span style="font-family:arial;">Interviewer: Rolf Krause</span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-64548405931079039972010-10-05T05:51:00.000-07:002010-10-05T06:19:20.286-07:002010-10-05 | Staatsanwaltschaft Berlin erhebt Anklage gegen Ehefrau des früheren Wirtschaftsministers<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Die "Wirtschafts- & Handels-Depesche" berichtet:</span></span><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >STAATSANWALTSCHAFT BERLIN ERHEBT ANKLAGE GEGEN DIE EHEFRAU DES FRÜHEREN WIRTSCHAFTSMINISTERS</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">(whd-online) - Gegen Prof. Dr. Ursula Maus, die Ehefrau des früheren Wirtschaftsminister Ulrich Müller, hat die Staatsanwaltschaft Berlin nun offenbar doch Anklage wegen Vergehens gegen das Steuerrecht erhoben. Anfang des Jahres hatte es <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/02/2010-02-05-steuer-razzia-beim-ex.html">bei ihr und Ex-Wirtschaftsminster Ulrich D. Müller bereits Hausdurchsuchungen</a> gegeben. Nach <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/02/2010-02-04-was-lief-da-mit-der-firma-u.html">Unterlagen, die der WHD damals exklusiv vorlagen</a>, hatte Frau Maus vor knapp sieben Jahren auf den Seychellen unter der Firmenbezeichnung "U-MA" anonym eine funktionsfähige und absolut den Gesetzes-Vorschriften der nördlich von Madagaskar liegenden Inselgruppe</span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEqVxk7xe26t7h5amCs63m5dq8J2j2P5ChYuTbnkh3SxCbeK0Qo5IkyCPQx7wOfJZIUvGPybhaEKrw334404LcFP5atyGBfihs1edORTqVQT_OPoQH_wCDudVEb7No63CAHU_C9Ax_wiGD/s1600-h/U-MA+Ltd+Certificate+Of+Incumbency+2003-07-09.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 142px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEqVxk7xe26t7h5amCs63m5dq8J2j2P5ChYuTbnkh3SxCbeK0Qo5IkyCPQx7wOfJZIUvGPybhaEKrw334404LcFP5atyGBfihs1edORTqVQT_OPoQH_wCDudVEb7No63CAHU_C9Ax_wiGD/s200/U-MA+Ltd+Certificate+Of+Incumbency+2003-07-09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5434663022744777666" border="0" /></a><span style="font-family:arial;"> entsprechende Limited / Ltd. eintragen lassen <span style="color: rgb(255, 0, 0);font-size:85%;" >(siehe Fotos der Eintragungsunterlagen; Vergrößerung durch Anklicken!)</span>.<br /><br />Die Gründung erfolgte im Juli 2003 und hatte ausschließlich die Eröffnung eines Kontos bei einer schweizer Großbank und Geldüberweisungen dorthin zur Folge. Nun soll sich herausgestellt haben, dass es zwei weitere dieser Firmen gab: eine namens U-MA Kommunikationstraining und ansässig in Charlestown auf der Karibikinsel St. Kitts & Nevis</span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqj_lTrQBoyFeqR3VeSB3KfnrcLSQNbWAReIm0zykyHfwzk_pw_Cp6gn0ea0_OOOWYckvu40OI2L6E8jWh5Q6_72h5-7BlKeihvzjcYCAdGdIBDku7BLqnV7y62cV5UKzqmA5HrDrd3E1N/s1600-h/U-MA+Ltd+Memorandum+2003-07-09.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 200px; height: 136px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqj_lTrQBoyFeqR3VeSB3KfnrcLSQNbWAReIm0zykyHfwzk_pw_Cp6gn0ea0_OOOWYckvu40OI2L6E8jWh5Q6_72h5-7BlKeihvzjcYCAdGdIBDku7BLqnV7y62cV5UKzqmA5HrDrd3E1N/s200/U-MA+Ltd+Memorandum+2003-07-09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5434667487916590642" border="0" /></a><span style="font-family:arial;"> sowie eine Kommunikator AG (wobei AG für "Arbeitsgemeinschaft" stehen soll), ansässig im Century Tower Building in Panama City. Alle drei Firmen sollen Verbindungen zu Frau Maus haben.<br /><br />Aus diesem Grund habe, wie nun gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, die Berliner Staatsanwaltschaft inzwischen gegen Frau Prof. Dr. Ursula Maus wegen Steuerhinterziehung in mehreren Fällen Anklage erhoben; gegen Müller selbst werde allerdings inzwischen nicht mehr ermittelt. Pikant an der Angelegenheit ist, dass sich Müller und Maus im Sommer ohne direkte Angabe von Gründen getrennt hatte. Weder der Ex-Wirtschafsminister noch seine Ehefrau waren heute bereit sich gegenüber der WHD in der Angelegenheit zu äußern.</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-65963427752229558962010-09-01T08:33:00.000-07:002010-09-01T08:57:15.216-07:002005-09-01 | Die Sorgen einer Rocklegende<span style="font-family:arial;"><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" ><u>Vor genau fünf Jahren schrieb der "Tagesspiegel":</u></span><br /><br /><span style="font-size:85%;">Kritikerlob, Musik-Preise, Millionen verkaufte Alben - das ist die eine Seite des Lebens von Charly Davidson. Doch der Sänger/Songwriter hat auch Sorgen und, aus seiner Sicht der Dinge, auch allen Grund dazu. Die Ausgangslage ist nicht unkompliziert. Nach dem kometenhaften Aufstieg zu Beginn der 80er-Jahre aus dem Nichts ins Musikfernsehen, in Talkshows und in Interviews mit den renomierten Tageszeitungen, inklusive eines überschwenglichen Lobes durch einen Literaturpapst und dem verriss durch den anderen, geehrt mit viel Gold und sogar Doppelplatin für seine Alben und nominiert für zahlreichen Echo-Musikpreise (von denen er zwei erhielt) - nach all diesem stetig nach oben führenden Weg kam mit den letzten beiden Alben ein Absturz: 100.000 stattzuvor mindestens 500.000 verkaufter Alben, dazu die Abwicklung des langjährigen Vertrages mit seiner früherne Plattenfirma zwei Monate vor dem Veröffentlichungstermin des letzten Albums dort: 'Begräbnis". Danach folgte auf dem eigenen Label 'Wissen-Schafft-Macht' mit ebenfalls eher bescheidenen Verkaufserfolgen.</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;">"Ich habe ein Problem damit, den geringeren Erfolg von 'Begräbnis' und 'Wissen-Schafft-Macht' zu beweinen, weil ihre Verkaufsergebnisse immer noch weit über dem liegen, was ich mir zu Beginn meiner, ich sag das jetzt mal in Anführungszeichen 'Karriere' für meine Platten vorgestellt hatte"</span>, sagt Davidson. So habe er sich vor einiger Zeit dazu entschlossen, sich mehr um sich selbst zu kümmern, mit allerlei ungewöhnlichen Instrumenten zu arbeiten und wieder auf den vertrauten Synthesizer zurückzugreifen.<br /><br />Nun steht das Ergebnis dieser Arbeit kurz vor seier Veröffentlichung und heißt 'Reizwolf'. Nun ist er zurück, und seine Begleitung ist eine andere geworden, hat sich erneuert. <span style="font-style: italic;">"Vor drei Jahren, im Sommer 2002, habe ich gemerkt, dass ich schon anderthalb Jahrzehnte mit den gleichen Leuten zusammenarbeite, zusammenspiele. Das klingt blöd, war aber genauso. Ich spürte plötzlich, dass da irgend etwas fehlte, an Inspiration, an Reflektion, an sonstwas. In einer Ehe würde man sagen: man hat sich auseinander gelebt. Nun war das ja meine Begleitung über die ganzen Jahre. Ich bin bei der EXPO-Nachfeier 2002 in Hannover von der einen Seite auf der Bühne gekommen, die Band kam von der anderen Seite und mir war das Herz so am Pumpen"</span>, erinnert sich Charly Davidson. <span style="font-style: italic;">"Das sind so Situationen, wo die Absurdität zuerst irgendwie noch Spaß macht. Aber ich habe gemerkt, das da etwas nicht mehr stimmt und auch nicht mehr stimmig gemacht werden kann. Trotzdem war ich dann auf der Bühne total ruhig, sang meine Lieder, machte meine Scherze und wusste, das wird auseinander gehen und sagte das auch, spontan - schwupps - so vor 2000 Leuten. Die Band war geschockt. Gut, so ist das Leben, manchmal."</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Am Ende der Konzertes setzten sich alle zusammen und diskutierten, allen voran Helmut Prosa, Davidsons musikalischer Partner seit 1986. <span style="font-style: italic;">"Helmut und ich hatten gemerkt, dass wir uns musikalisch ganz schön runtergewirtschaftet hatten"</span>, sagt der Sänger. <span style="font-style: italic;">"Er meinte, wir sollten es doch noch einmal probieren, aber ich hatte so ein Gefühl von Vergeblichkeit."</span> Trotz aller Bemühungen seines musikalischen Partners reiften trübe Gedanken bei Davidson. <span style="font-style: italic;">"Ich sagte ihm, dass ich eigentlich nichts vermisste, ohne meine Band. Helmut schlug mir dann vor, 'Wissen-Schafft-Macht' ohne die Band aufzunehmen, nur mit ihm und ich stimmte zu, weil wir in der Vergangenheit mit diesen eher intimen Produktionen öfters punkten konnten. Auch 'Korff Musik' ist ja im Grunde so entstanden. Und er ließ mir wirklich freie Hand für die Platte, aber da war er schon nicht mehr mit dem Herzen dabei. Und als 'Wissen-Schafft-Macht' sich dann schlecht verkaufte, fragte Helmut mich, wie man in nur fünf Jahren alles beschädigen könne, was man sich in zwei Jahrzehnten aufgebaut habe. Wäre das Album wenigstens ein Elektro-Musik-Album geworden, sagte er, dann hätte man es vielleicht noch vermarkten können. So aber hätte ich, und das ist der Originalton Prosa, das Studio als eine Spielwiese benutzt für eine 'Therapieplatte', wie er es ausdrückte. Später hat er das zwar noch relativiert und gesagt, im Grunde sei das Album ja gar nicht so schlecht, eigentlich ideal für ein Independent-Label, was mein Label damals ja noch war, aber, so sagte er mir, 'kommerziell ist anders'.“</span> Das sei der Grund gewesen, im Mai 2004 auch mit seinem langjährigen Partner zu brechen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Jetzt hat er für 'Reinzwolf' neue Mitstreiter gefunden, allen voran Frank Wasa als Produzenten und Mick Szutor an der Gitarre. Inhaltlich stellte Davidson schnell fest, dass er für das neue Album die von ihm so vertrauten Statements zur Weltlage diesmal nicht abgeben möchte: <span style="font-style: italic;">"Ich habe gedacht: Im Prinzip habe ich das alles schon mal gesagt; wenn nicht in einem Song, dann in einem Interview zu einem Song." </span><span>Auch sei er seiner Rolle als Sprachrohr überdrüssig geworden. Stattdessen: </span><span style="font-style: italic;">"Diesmal habe ich mich mehr für das Innenleben der Dinge interessiert."</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Was auf 'Reizwolf' zu finden ist, klingt ungewohnt düster für die bisher meist fröhlich daherkommende Rocklegende. Besonders der Titelsong des Albums, eine gehirnchirurgische Phantasie über Deutschland, geht weit über die Ansätze der Melancholie heraus, die sich Davidson bisher zugestand. <span style="font-style: italic;">"Es ist schon total seltsam, etwas zu schreiben, was ich am Abend vorher meiner Freundin auf dem Balkon nicht gesagt hätte"</span>, sagt er. Mit Freundin ist Ursula Maus gemeint, seine Kommunikationstrainerin, für die er sich nach fast 25 Ehejahren im vergangenen Jahr von seiner Frau Sabine - mit der er zwei Kinder hat - trennte. <span style="font-style: italic;">"Das Verhältnis zur Familie ist sachlich"</span>, erklärt er, <span style="font-style: italic;">"das Scheidungsverfahren läuft."</span> Und danach, so viel sei sicher, werden Uschi und er heiraten, ob nur standesamtlich oder auch mit kirchlicher Trauung, wisse er noch nicht. Soviel dazu, sagt er, und redet schon wieder über das kommende Album.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;">"Ich wollte mich so ratlos dastehen lassen, wie ich mich derzeit fühle. Ich bin auf dieser Platte definitiv weniger schlau als auf den anderen. Weil es auch so war."</span> Doch natürlich ist 'Reizwolf' kein reines Verzweiflungsalbum. Es gibt die vertrauten Wortspielereien in 'In guter Gesellschaft'; es gibt mit 'Wach auf' den Powerpop-Song in der Nachfolge von 'Alle auf einen' oder 'Überflieger'. Mit dem überkandidelten 'Blechreiz' nähert man sich sogar Balkan-Pop-Gefilden. Das vielleicht gelungenste Lied im bekannten Davidson-Stil ist 'Heimatkunde', eine Erinnerung an Davidsons' Kinder- und Jugendzeit im Milieu der Sechziger und Siebziger. Die Geschichte, die erzählt wird, handelt von heute noch geläufigen Gefühlen, die aber oft vergessen werden, <span style="font-style: italic;">"übersehen"</span>, wie er es nennt. <span style="font-style: italic;">"Mir war es wichtig, keinen distanzierten Blick darauf zu haben, weil man sonst ganz schnell beim Kabarett ist"</span>, sagt er als Texter, wie er betont, der den <span style="font-style: italic;">"ehrenhaften Ansatz"</span> hinter der Hippie-Idee durchaus anerkennt. Nur sei es wohl zu drastisch gewesen, alle Menschen mit dem Hippie-Leben auch gleich mit den tradierten Vorstellungen vom monogamen Liebesglück zu konfrontieren und ihnen freie Liebe vorzuleben: <span style="font-style: italic;">"Man hätte besser erst mal in der Meditation versucht, den einen oder anderen Gedanken loszulassen."</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Aber Davidson versucht auf 'Reizwolf' auch eine Art der 'Rebellion', so ein weiterer Songtitel. <span style="font-style: italic;">"Wenn etwas politisch an dieser Platte ist, dann dass sie mir keine Wahl lässt als sehr offen über die Abgründe zu reden, in die ein zu hoher Anspruch an die zwei Seiten des gespaltenen Herzens führt"</span>, sagt Charly Davidson. Schließlich würden dieses gefährliche Gefühl der Überforderung alle Menschen kennen, die einen Beruf haben, der sie früher einmal mit Leidenschaft erfüllt hatte und der heute nur noch eine Last sei. <span style="font-style: italic;">"Interessanterweise war nicht ich der erste, der Magengeschwüre oder ein Burnout-Syndrom entwickelt hat, sondern Leute mit einem normaleren Leben, aber in dem gleichen Spannungsverhältnis."</span> Das gelte im Besonderen für junge Mütter, sagt er, der mit seiner Bald-Ehefrau Ursula Maus mit 'Die blaue Kugel' eine Initiative gegen häuslische Gewalt und für bessere Lebensbedingungen für allein erziehende Mütter gegründet hat. <span style="font-style: italic;">"Die meisten jungen Mütter, die arbeiten wollen, stecken einen Großteil dessen, was sie verdienen, in Betreuungskosten, damit das überhaupt klappt mit dem Arbeiten."</span> - Dann sagt er, er müsse gehen, verabschiedet sich, entschwindet in den Fahrstuhl und grinst dabei.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Resumee: Davidson gab sich an diesem Abend locker: Jeans, schwarze Cordjacke, schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck 'Reizwolf'. Aber seine zusammengepressten Lippen und der hohe Meharis-Zigarillo-Konsum verraten ihn: Die Rocklegende war und ist angespannt. Keine Frage: Das neue Album muss funktioniern. Das ist Davidson seinen Fans, vor allem aber sich selbst schuldig und das ist seine Hauptsorge.</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-64448253890230506052010-08-23T03:22:00.001-07:002010-08-23T04:35:36.091-07:002010-08-23 | Trennung im Hause Müller: Ursula Maus-Müller ist ausgezogen<span style="font-family:arial;"><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >(SPIEGELonline)</span> - Für die Öffentlichkeit waren sie seit ihrem gemeinsamen Auftritt bei der Bambi-Verleihung im November 2008 ein Traumpaar, aber im wahren Leben ist eben alles anders: Ulrich D. Müller und Dr. Ursula Maus-Müller haben sich getrennt. Zunächst war das Paar fast zwei Jahre lang zusammen gewesen und hatte sich ideal ergänzt. Müller, der ehemalige Superminister, Maus, die Ex von Rocklegende Charly Davidson († 51) und Mentorin von Müllers <a href="http://www.einfachzuhoeren.de/">"Teaminitiative Einfach Zuhören"</a> für mehr Lese- und Redespaß für Kinder und Jugendliche. Müller der Gescheiterte, der im Zorn aus der SPD austrat, Maus, die Professorin für Kommunikation, die erst seine Trainerin, dann seine Partnerin und schließlich seine neue Ehefrau wurde.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Anfang des Jahres erst der <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/02/2010-02-05-steuer-razzia-beim-ex.html">Steuerskandal seiner Frau</a>, der den ehemaligen Wirtschaftsminister in arge Bedrängnis brachte. Dann folget die Aufdeckung der <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/02/2010-02-24-ulrich-d-muller-verfolgt-und.html">Bespitzelung des Ministers durch ein Magazin der Regenbogenpresse</a>. Dennoch verkündeten beide vor laufender Kamera, dass sie dies nicht trennen würde.<br /><br />Doch scheint nun seit zwei Wochen Schluss mit der einst so romantischen Liebe sein. Ursula Maus-Müller soll aus der gemeinsamen Wohnung in Berlin ausgezogen sein, soll sich ein Haus in Potsdam gemietet haben. Ulrich Müller sei traurig, so heißt es aus dem Freundeskreis gegenüber der ZEITUNG. Er habe vor kurzem erst ein neues Liebesnest am Müggelsee gekauft, das er jetzt alleine bewohnen muss.<br /><br />Politisch war es seit eininger Zeit ruhig um Müller geworden, er arbeitete nur noch als Talkshow-Gastgeber bei n-tv, der sich in der Zuschauergunst aber nur schwer gegen die starke Konkurrenz von N24 und Phoenix durchsetzen konnte. Kommunikationstrainerin Maus-Müller soll vergeblichg versucht haben, ihren Mann telegener zu machen, ihm ein sympatischers Auftreten zu verpassen. Ob dies der Grund für die Trennung war, verriet man der Presse nicht. Ebenso, ob die Trennung endgültig oder nur vorübergehend ist.</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-25874894785787110492010-07-23T01:47:00.000-07:002010-07-23T01:53:29.824-07:001994-11-18 | Davidson: Alles nur ein Bluff<span style="font-size:85%;"><span style="font-family: arial; font-weight: bold;">Die BILD-Zeitung schreibt am 18. November 1994:</span></span><br /><br /><span style="font-family: arial;">Wer hätte das gedacht? <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2009/02/1993-05-10-der-schweigsame-sanger.html">Charly Davidson hat uns alle monatelang an der Nase herumgeführt</a>. Weder wird er nun ernsthafter Schriftsteller, noch wird er für alle Ewigkeiten diese naturgeistige Bartpracht in seinem Gesicht tragen - und er wird auch weiterhin Musik machen. Sämtliche Skandale, Ausraster und Peinlichkeiten der letzten Monate waren sozusagen ein Bluff.</span><br /><br /><span style="font-family: arial;">Vor rund einem Jahr hatte Filmemacher Peter Stern, dass er einen Dokumentarfilm über die Wandlung seines Schwagers von einer Rocklegende zum Schriftseller drehen wolle. Charly Davidson hatte angekündigt, nie wieder einen Ton aufnehmen zu wollen und der Musikbranche den Rücken zuzukehren. Es folgte ein fragwürdiger Auftritt nach dem anderen, die an Peinlichkeit teilweise kaum noch zu unterbieten waren. So torkelte er betrunken durch eine TV-Talkshow, nuschelte bei Radiosuftritten, so dass kaum etwas zu verstehen war. Nach und nach verdichteten sich die Gerüchte, dass der Schauspieler, dem man immer Drogenkonsum andichtete, im Drogensumpf unterzugehen drohe.</span><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiL8eSQlz15o3WJRwWkxEwZMMqQ-_wbHtODBjCLvYecPwW0BW6cTkcF6EZuH-XzNcQimjEn6JasstT9ebgR9aec3qICPCtKrBehcr1qUmArtJ5l4S3Oa7S8hMyP5ufLdVwp2LJro_xxrT4/s1600-h/ChD+Davidson+vs+Gottschalk.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 200px; height: 61px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiL8eSQlz15o3WJRwWkxEwZMMqQ-_wbHtODBjCLvYecPwW0BW6cTkcF6EZuH-XzNcQimjEn6JasstT9ebgR9aec3qICPCtKrBehcr1qUmArtJ5l4S3Oa7S8hMyP5ufLdVwp2LJro_xxrT4/s200/ChD+Davidson+vs+Gottschalk.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5368961503980667378" border="0" /></a><br /><span style="font-family: arial;">Jetzt wurde bekannt, dass es sich bei seinem seltsamen Verhalten um den Dreh einer Mockumentary handelt, die nun im Privatfernsehen ausgestrahlt werden soll. Laut Medieninformationen führen Davidson und Stern momentan Verhandlungen mit diversen TV-Sendern. Letzte Woche wurden in Jena Ausschnitte unter strenger Geheimhaltung potenziellen Interessenten, unter ihnen RTL2 und VOX, präsentiert und schon in den nächsten Tagen könnte ein Vertrag zustande kommen.</span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgF2uXHOOXoPFRNH_1mI2DhySB0WitBVCLttM1YASnkeafYs14Lhr2MI3n-1izRoRsG61U-dMgubSIQrXIgUTahPCzOtm51mUZa7jWR6gwPEDv-FeLY88z-B-iW3hyphenhyphen0Z-TOvZ33h6vbMT0/s1600/ChD+ist+Robinson.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 149px; height: 183px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgF2uXHOOXoPFRNH_1mI2DhySB0WitBVCLttM1YASnkeafYs14Lhr2MI3n-1izRoRsG61U-dMgubSIQrXIgUTahPCzOtm51mUZa7jWR6gwPEDv-FeLY88z-B-iW3hyphenhyphen0Z-TOvZ33h6vbMT0/s400/ChD+ist+Robinson.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5486214376268137842" border="0" /></a><span style="font-family: arial;">Nun werden wir also erfahren, was wirklich hinter den Aktionen der letzten Zeit steckt – warum Charly Davidson sich einen Bart wachsen ließ, weshalb er bei einer seiner Lesungen von der Bühne stürzte, was mit ihm in der Late-Night-Show von Thomas Gottschalk los war und ob er wirklich in die Fußstapfen von Kurt Tucholsky treten will oder ob er der Welt die ganze Zeit nur eine Rolle vorgespielt hat. Vor allem haben zukünftig seine Fans die Frage zu beantworten, was sein Verhalten be iihnen bewirkt hat und ob sie ihm einen Schabernack übel nehmen, weil sie sich möglicherweise ernsthafte Sorgen um ihn und seinen gesundheitlichen Zustand gemacht haben?</span><span style="font-family: arial;"><br /></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-65460357783506478682010-07-13T04:48:00.000-07:002010-08-20T01:22:01.699-07:002000-07-13 | Charly mitten im "Cuckoo Cocoon"<span style="font-family:arial;">Aus aktuellem Anlass - <a href="http://maxikilian.blogspot.com/2010/07/2010-07-12-sabine-korff-charly-lebt.html">Charly Davidsons Ex-Ehefrau Sabine hatte in der gestrigen Ausgabe des Magazins FAUCOULT erstmals nach der im Jahre 2005 erfolgen Scheidung von ihm ihr Schweigen gebrochen</a> - soll hier noch einmal auf die Zeit vor genau zehn JAhren hingewiesen werden, als Charly seine spätere zweite Ehefrau Dr. Ursula Maus kennenlernte, erinnert werden. Alle E-Mails dieser Zeit kann man ja <a href="http://www.apfelfass.blogspot.com/">HIER</a> nachlesen.<br /><br />So schrieb er am <a href="http://apfelfass.blogspot.com/2009/08/donnerstag-13-juli-2000-100616.html">13. Juli 2000 folgende E-Mail</a> ...</span><br /><span style="font-family:arial;"><br /></span><div style="text-align: center;"><span style="font-family:arial;">--------------------------------------------------------------------------</span><br /></div><span style="font-family:arial;"><br /></span><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >Von: charts@charlydavidson.com</span><span style="font-size:85%;"><br /></span><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >An: ursula-maus@tkun.de</span><span style="font-size:85%;"><br /></span><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >Betreff: Das hatte ich mir doch gedacht</span><br /><br /><span style="font-style: italic;">„Ein guter Autor ist ein <a href="http://spiritofgermany.blogspot.com/2010/08/sonntag-der-08-august-2010.html">Minenleger</a>: Er befindet sich schon in anderen Gewässern, wenn die Minen hochgehen.“ (Ernst Jünger)</span><br /><br />U.,<br /><br />um Deinen Gedanken zum Abschied weiterzuführen, denke ich: Abschied muss man können. Was nutzt es, wenn man etwas macht, was man nicht kann. Klar, manche Menschen würden jetzt sagen: Dann muss man halt üben, wenn man es nicht kann. - Dir brauche ich nicht zu sagen, wo hier der Denkfehler zu meinem Denkansatz liegt.<br /><br />Du hast mir in einem Nebensatz mitgeteilt, daß Du mal studiert hast. Zeit für ein weiteres Outing meinerseits: Nein, ich habe kein Abitur. Durch diese unglücklichen Lebensumstände konnte ich folglicherweise auch nicht klassisch studieren ... meine größten Erfolge schaffte ich auch so. Trotzdem bedauere ich es, nicht studiert zu haben; was mann da so für Geschichten hört. - Aber zurück zum Thema ‘Mauern in den Köpfen’.<br /><br />Manchmal passiert mir folgende Szene (Ausgangspunkte):<br /><br />Ich habe eine tolle Platte gemacht / bekomme einen Preis verliehen / habe ein unglaubliches Interview geführt etc.. Mein Gegenüber (Intellektueller/Minister/Professor etc.) sagt: „...und wo, mein Lieber, haben sie denn studiert? Im Westen? Sie kommen doch nicht von hier?...“ Ich entgegne: „Leider habe ich nie studiert.“ Er/sie: „Aber irgendetwas haben sie doch gemacht? - Ich (bin geneigt mit Strelitz zu sagen, dass ich dicker geworden bin) erleichtere dem Gegenüber aber den Smal-Talk und sage: „Ich war einige Jahre auf einer Fachhochschule und bin Diplom...“; weiter komme ich nicht, da der Gegenüber erfreut sagt: „Ja dann. Sehn sie, das hatte ich mir doch gedacht.“ - Hier fehlt als Nachsatz nur noch Deine Radio-Entdeckung aus Berlin: „...einfache Leute müssen ja ooch ma loofen jehn!“<br /><br />Lass uns eine Deiner Reh/Maus-Kenntnisse umdrehen, um zu prüfen, ob sie richtig ist oder latent ‘mauerbaufreundlich’:<br /><br />Du behauptest „Die Umwertung der Werte wird durch Wessis von Ossis gefordert, wobei erstere nicht bedenken, daß ihnen ähnliches abverlangt wird - die Zeit hat sich für alle verändert! Ossis sind kaum dazu imstande, ihre Werte umzuwerten, weil sie sich ihrer und ihres eigenen Lebens nicht mehr als Wert bewußt sind!“<br /><br />Ich stelle um: „Die Umwertung der Werte wird durch Ossis von Wessies gefordert, wobei erstere nicht bedenken, dass ihnen ähnliches abverlangt wird - die Zeit hat sich für alle verändert! Wessies sind kaum dazu imstande, ihre Werte umzuwerten, weil sie sich ihrer und ihres eigenen Lebens nicht mehr als Wert bewußt sind!“<br /><br />Ich analysiere oft meine Gedanken auf diese Weise um sie einmal aus einer anderen Warte aus anzuschauen.<br /><br />Meine ‘Einführung in das Leben JWGs für junge Leute’ hatte ich schon früher (für’s Radio) gemacht im Sinne von Benjamin Brittens „young persons guide to classical music“. Leider werde auch ich nicht jünger, obwohl ich neulich einen fatalen Fehler gemacht habe, als ich dachte, ich wäre jetzt schon älter als Tucholsky war, bei seinem Tod. Da ich jünger bin als J. K. und er noch nicht so alt ist, wie Kurt an seinem Todestag, bin ich doch eigentlich „...noch gar nicht so alt, wie ich immer gedacht habe...“ (heisse aber nach wie vor nicht Herr Wendriner).<br /><br />Übrigens bin ich auch bald wieder im TV. Ende Juli gibt es in Leipzig die Sendung "DEUTSCH - DEUTSCHER - DIALOG" mit Manfred Geißler und Bernd Wagenbach und da gehen wir diesen Fragen "mit Gästen aus Ost und West" nach, wie es so schön heißt. Mit dabei ist mein Freund Lacky und Klaus Bergmann, der Sänger und Autor. Wenn Du willst, laß ich Dir den genauen Termin durchgeben.<br /><br />M(ach Dir weiter) f(ortschreitende) G(edanken)<br /><br />ChDrainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-12452044144827993762010-07-12T23:52:00.000-07:002010-10-05T01:43:56.186-07:002010-07-12 | Sabine Korff: CHARLY LEBT WEITER<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">Im Magazin FOUCAULT spricht Charly Davidsons Ex-Ehefrau Sabine Korff erstmals nach seinem Tod über ihnd, die Ehe, seine Kinder und was von seinem Erbe bleiben wird. Das Interview führte Petra Neumann.</span></span><br /><br /><span style="font-style: italic;">FOUCAULT: Frau Korff...oder soll ich Davidson sagen?</span><br /><br />Sabine Korff: Ach nein, Quatsch, Sie brauchen mich nicht so zu nennen. Charly und alle nannten mich immer Sabine. Offiziell bin ich natürlich Frau Korff.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Wann sind Sie und ihr Mann sich zum ersten Mal begegnet?</span><br /><br />Korff: 1979 trafen wir uns durch Zufall in einem Jugendzentrum in Frankfurt Fechenheim.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Da waren Sie aber schon keine Jugendliche mehr und Charly Davidson auch nicht.</span><br /><br />K: Das stimmt, wir waren beide schon über Zwanzig. Ich kellnerte dort und Charly hatte gerade ein Konzert mit seiner damaligen Band FLIESSBAND gegeben.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Es heißt immer, Charly Davidson habe viele Menschen vereinnahmt. Wie erging es Ihnen?</span><br /><br />Korff: Ich studierte damals und hatte versucht, mir über die paar Probleme, die ich hatte, klar zu werden. Ich war da nicht so in Gefahr, unter seinen Einfluss zu geraten. Vielleicht war das ja genau der Punkt, der ihn interessiert hat. Ich merkte, dass er mich so komisch konzentriert beobachtete. Ich glaube, Charly hat sich die Leute einfach ausgesucht. Aber zunächst mal war er ja auch nur mein bester Freund. Erst mit der Zeit habe ich festgestellt, dass er anderen gegenüber so stumm war und so wenig ehrliches von sich erzählt hat.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: : Wie kamen Sie in der »Davidson-Gruppe« zurecht?</span><br /><br />Korff: Sie meinen den »Davidson Clan«?<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Ja.</span><br /><br />Korff: Vor allem Charly, mein Bekannter und späterer Produzent von Charly, Lukas Linde, mein Bruder Peter, ein Filmemacher, und ich haben viel diskutiert und uns mit allem auseinandergesetzt. Aber dieser "Clan" war ja nie eine Gruppe im eigentlichen Sinn.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Sondern?</span><br /><br />Korff: Ich denke, mankann sagen, es war eher eine verschworene Gemeinschaft. Seine Gruppenphase hatte Charly ja in seiner Band.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Worum ging es damals in ihren Diskussionen?</span><br /><br />Korff: Um Musik und um die Bücher, die wir in dieser Zeit fast immer gemeinsam lasen. Peter brachte Charly und ich zum Beispiel in Kontakt mit der ganzen Freud-Literatur, auch mit Hans Kilians "Das enteignete Bewusstsein". Dieses Buch wurde sehr wichtig für Charly. Kilian gehörte zur Bürgerrechtsbewegung, die für den "Clan" politisch sehr interessant war. <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhea87umwXyXm0AWz7ibNmh2lhoq5vLZEAGTwyFn77I1X_TWg73Tb-MLgZWdzgrVuqJbrmdVJqFNnVfrK-XegM10ev4SPwsYqQ9VtYTRmx61_0LHGbMi60_rGHHLJrSgAeZRv8SoftHjIXQ/s1600/Neil+Postman+-+Wir+am%C3%BCsieren+uns+zu+Tode.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 130px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhea87umwXyXm0AWz7ibNmh2lhoq5vLZEAGTwyFn77I1X_TWg73Tb-MLgZWdzgrVuqJbrmdVJqFNnVfrK-XegM10ev4SPwsYqQ9VtYTRmx61_0LHGbMi60_rGHHLJrSgAeZRv8SoftHjIXQ/s200/Neil+Postman+-+Wir+am%C3%BCsieren+uns+zu+Tode.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5501426553617197762" border="0" /></a>Dieses Buch spielte für uns eine recht große Rolle damals, weil es die gemeinsame Basis einer ähnlichen Sehnsucht nach Utopie war. Später nahm Neil Postmans Buch "Wir amüsieren uns zu Tode" eine ähnliche Rolle ein.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Charly war ja in den 70ern durchaus politisch aktiv, war Politrocksänger. Mit dem Beginn seiner Plattenkarriere veränderte, verschob sich das zur Musik hin. Weniger Politik, mehr Musik ...<br /><br /></span>Korff: ... das ist sehr gut beobachtet von Ihnen, wobei seine Texte trotzdem meist intensiv durchdacht waren ...<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: </span><span style="font-style: italic;">... im Jahr 1989 sagte ihr Mann dann, dass von all den vielen Interpreten und Bands, die zwei Dekaden zuvor angetreten seien mit »Krautrock die Welt zu verändern«, wie er es ausdrückte, nur er selbst, KW und CAN übrig geblieben seien. Wie sahen und sehen Sie das?</span><br /><br />Korff: Es ging ihm um die grundsätzlichen Strukturänderungen im Fühlen und Denken der Fans. Auch wenn er das vielleicht nicht so geschafft hat, wie die erwähnten KW oder CAN. Wissen Sie, er litt oft darunter, dass er dachte, es verpasst zu haben, den folgenden Generationen etwas wirklich Wichtiges zu vermitteln. Aber, was er vermittelt e war trotzdem besonders: Es gab ja damals, in den Siebzigern, dieses vehemente Bedürfnis, sich als Musikkünstler mit der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen und eben auch in die alltägliche Geschichte einzugreifen. Das führte bei ihm zu einer großen Aufmerksamkeit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen gegenüber. Und zu einer Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen in der Liebe <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpUQX-m7gOLHaQ_i8IbqDcWSy-eoHj0mLRFBrOmgIfJxvcWn5uUfZx7lzDdvS9DuIzmX2hu7NNZfW0aeGaVTsFveuG05GeFNY1O310GuBYivo4jMehVeMZteX4LU_X3tE59BSeNrP6tzTo/s1600/Fangt+an+zu+leben+und+zu+lieben+-+Ein+Buch+von+Burkart+Nagel-Woitalla+Golombiewski.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 200px; height: 190px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpUQX-m7gOLHaQ_i8IbqDcWSy-eoHj0mLRFBrOmgIfJxvcWn5uUfZx7lzDdvS9DuIzmX2hu7NNZfW0aeGaVTsFveuG05GeFNY1O310GuBYivo4jMehVeMZteX4LU_X3tE59BSeNrP6tzTo/s200/Fangt+an+zu+leben+und+zu+lieben+-+Ein+Buch+von+Burkart+Nagel-Woitalla+Golombiewski.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5501428924369807490" border="0" /></a>und im Leben. Vielleicht kennt ja der eine oder andere noch das Buch "Fangt an zu lieben und zu leben" mit Fotos aus dieser Zeit, als Charly und ich uns kennen lernten, 1978 bis 1980. Das gibt den damaligen Zeitgeist in Offenbach und Frankufurt wieder: Rebellion gegen alles. Davon ist in seiner Arbeit viel verblieben. Ja, wir waren in gewisser Art heftig, waren, Mann oder Frau, irgendwie Rock 'n' Roll. Und Charly wurde zu dem, was er wurde, weil er diese enorme, fast schon aggressive Kraft in sich hatte, die sich über seine Songs veräußert hat. In Stil wie in Form. Stil und Form - das war überhaupt seine künstlerische Grundlage. Ohne Stil keine Moral, und ohne Moral kein Stil.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Das greift auch über in eine Lebenshaltung ...</span><br /><br />Korff: Natürlich. Das ist doch klar, dass man die künstlerische Arbeit und das Leben nicht trennen kann. Und er legte sich ja niemals auf irgendetwas fest. So konnte er als erfolgreicher Deutsch-Rock-Künstler die Lounge Musik erfinden, etwas 180 Grad anderes, also im Grunde ein völliges Paradoxum. So etwas konnte nur er vollbringen. Dafür wurde er bewundert und das nicht nur von mir, als seiner Frau. Natürlich hat er polarisiert. Man kann über Charlys Art, die Dinge übertrieben und zugespitzt darzustellen sicher geteilter Meinung sein. Doch wenn man gelernt hatte, damit umzugehen und das offensichtlich Überflüssige aus seinen Worten und Gedanken herauszufiltern, blieb fast immer eine tiefe Wahrheit übrig.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Sie sprachen von seinem Stil anders zu sein, unerwartet. Wie entstand denn dieser Stil?</span><br /><br />Korff: Das war schon immer in ihm drin. Aber es gab ja auch stetes bei ihm. Obwohl alle seine Alben immer auch deutsche Stimmungsbilder sind, obwohl sie immer auch die Alltagsgeschichten enthalten, sind sie ja extrem konstruiert. Nicht nur auf der musikalischen Ebene. Denken Sie doch nur daran, wie er manchmal spricht oder wie er sich auf der Bühne bewegte. Charly setzte alles immer ganz bewusst so ein, dass es nicht realistisch wirkt. Er verwendete zum Beispiel viele Alltagsphrasen aus Zeitungen und setzte sie in völlig andere Zusammenhänge um diese Absurdität zu erzielen, mit der sie auf den Hörer eine fast schon psychologisch zu nennende Wirkung und Durchdringung erzielten.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Konnten Sie inhaltlich bei seinen Alben mitreden?</span><br /><br />Korff: Manchmal. Darüber gesprochen haben wir immer.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Bis zur Trennung...</span><br /><br />Korff: Ja.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Was bedeutet diese Trennung, die Scheidung für Sie, aus heutiger Sicht betrachtet?</span> <span style="font-style: italic;">Und wie verwaltet man dann sein Erbe?</span><br /><br />Korff: Ich und viele andere auch halten die andere Seite für moralisch ungeeignet, sein Erbe zu verwalten, nicht nur weil sie ihre Beziehung mit ihm auf einer Riesenlüge aufgebaut hat. Sie hat zu seiner Lebzeit fast alle engen Mitarbeiter und Freunde ausgeschlossen, die um dieses Lügengespinst wussten. Und es ging ja auch nach dem Tode weiter. Sie hatte ja in einer einfältigen Weise versucht, Kompositionen und Texte von Charly als gemeinsame Werke bei der GEMA anzumelden. Ein Versuch, der kläglich scheiterte und ihren Ruf erheblich ramponierte. So gibt es unzählige weitere Verfälschungen und Halbwahrheiten, die aber längst nicht alle justiziabel sind. Es war der Versuch der Zensur eines Lebens. Es tröstet nur, dass Charly sich sofort scheiden ließ, als er schmerzhaft bemerken musste, was sie für ein infames Spiel von Anfang an mit ihm getrieben hatte.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Auch mit Ihrem Leben?</span><br /><br />Korff: Natürlich. Am Anfang haben wir alle noch gelacht über die andere Seite. Aber nach und nach hat sie sich in sein Leben geschlichen, dort eingenistet und ihm eingeflüstert, was er zu tun und zu lassen habe. Laut diesen Behauptungen bin ich nach unserer Scheidung aus Charlys Leben verschwunden, was nicht stimmte, denn allein schon wegen unserer Töchter hatten wir immer weiter engen Kontakt. Zum Beispiel saßen wir ja Seite an Seite bei Carolines Hochzeit.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Warum haben Sie sich nie gegen diese Bedrohung Ihrer Ehe gewehrt?</span><br /><br />Korff: Ich fand das alles zu schmuddelig. Letztlich konnte man Charly nicht stoppen, wenn er etwas wollte. Und ich denke, die andere Seite sowieso nicht. Im besten Fall konnte man ihre Pläne entschleunigen. Wirklich dagagen wehren konnte ich mich nicht.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Weshalb sprechen Sie jetzt darüber? Sie haben doch lange geschwiegen.</span><br /><br />Korff: Ich werde immer öfter, auch von Journalisten, auf diese Halb- und Unwahrheiten angesprochen, die verstärkt nach Charlys Tod in die Presse kolportiert wurden.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Jetzt sind Ihre Töchter die Alleinerben. Sagen Sie sich: "Hauptsache, die Kinder kümmern sich um seinen den Nachlass" oder können Sie da schon mitreden?</span><br /><br />Korff: Klar, das ist ein riesiger international operierender Apparat, der sich um die Rechteverwertung kümmert. Brian Barquin hilt uns dabei, was ein wirkliches Glück für alle ist. Das können keine zwei Menschen allein erledigen, auch wenn es sich dabei um meine Kinder handelt, Charlys Töchter, auf die ich im übrigen sehr stolz bin, genau so wie er es zu seinen Lebzeiten war. Es handelt sich ja um ein vielschichtiges Werk, das dank der ungeheuren künstlerischen Produktivität von Charly Davidson-Korff existiert. Und ohne die vielen Mitstreiter und Weggefährten wäre es nicht zu verwirklichen gewesen. Die versuche ich immer wieder in die Nachverwertung einzubinden, soweit das natürlich geht. Aber ich habe immer noch meine Kontakte zu vielen Menschen im Business.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Obwohl man versuchte, Sie als stille Hausfrau am Herd zu stilisieren.</span><br /><br />Korff: Ich würde sogar sagen: zu inszenieren. Und die Richtung, aus der dies kam, ist ja eindeutig. Ein stillen Heimchen, eine Hausfrau, war ich nie. Charly schätzte immer meinen Intellekt und meine Ratschläge. Dass ich jetzt den Mund aufmache, bringt mir nichts ein, finanziell wie persönlich. Aber ich leiste es mir, auch einmal reden zu können. Ich musste dafür nur einmal die richtige Zeit finden.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Wann sahen Sie Ihren Ex-Mann zum letzten Mal?</span><br /><br />Korff: Ich freue mich, dass Sie nicht sagen "ihren verstorbenen Mann". Es gibt ja Menschen, die Priscilla Presley immer noch als die "Elvis-Witwe" bezeichnen, obwohl beide, als Elvis starb, schon fast vier Jahre geschieden waren. Auch mich erreichen immer wieder Anfragen von Magazinen und Zeitungen zu "meinem verstorbenen Mann" - schrecklich. Er war und ist mein Ex-Mann, schon weil er dies so wollte. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ein paar Tage vor Charlys Tod bin ich noch einmal nach Steinheim gefahren. Charlys Zimmer neben seinem Tonstudio war ganz unaufgeräumt. Das war wirklich schlimm anzusehen für mich. Überall waren übervolle Aschenbecher, Teller und alte Zeitungen. Und er hat sich mit mir nur über seinem Flug unterhalten, obwohl wir eigentlich über andere Dinge sprechen wollten. Einmal La Gomera umrunden wolle er, erzählte er mir und ich sagte ihm, wenn er nicht fit sei, dann könne er den Flug auch nicht machen. Doch er sagte mir, es wäre alles in Ordnung, sein Arzt habe ihm gerade grünes Licht gegeben und ich solle mir keine Gedanken machen.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: War er da krank? Es gab ja Gerüchte über eine Hepatitis-C-Erkrankung.</span><br /><br />Korff: Davon weiß ich nichts. Charly war hauptsächlich Diabetiker und musste sich am Ende vier Mal täglich zwei Sorten Insulin spritzen. Er hatte wohl auch noch einige andere Gebrechen oder Krankheiten, aber darüber weiß ich kaum etwas Konkretes und er selbst sprach davon auch nicht gerne freiwillig. Aber dass er einsam war, das konnte man unschwer bemerken. Aus heutiger Sicht denke ich, es muss eine ähnliche Einsamkeit gewesen sein, wie sie viele große Geister oft gespürt haben. Einsam im Erfolg, dabei auch enttäuscht von Menschen und doch selbst unfähig den Schritt auf die Welt zuzugehen, der notwendig ist, um wieder fest in sie einzutauchen.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Wie hat Sie selbst das Leben mit Charly verändert? Sie waren ja ein Vierteljahrhundert miteinander verheiratet.</span><br /><br />Korff: Ich habe ziemlich profitiert, von diesen Energien, dieser Kraft, die er hatte. Ja, auch von seiner Menschensicht, die grundmoralisch war. Und natürlich von dem Geld, dass er für uns verdient hat. Seinen Töchtern und mir hat er stets das Gefühl gegeben, nein, den Glauben gegeben, dass jeder Mensch eine poetische Möglichkeit hat, sich auszudrücken. Ganz egal, ob diese Möglichkeit zu verwirklichen ist.<br /><br /><span style="font-style: italic;">F: Was, glauben Sie, würde Charly Davidson heute machen, wenn er noch lebte?</span><br /><br />Korff: Für mich, für seine Töchter, für viele Menschen, lebt Charly weiter. In seinem Werk. Und es gibt ja auch ganz aktuell Leute, wie <a href="http://spiritofgermany.blogspot.com/2010/06/dienstag-der-08-juni-2010.html">Das gezeichnete Ich</a>, den wir von Anfang an und über viele Jahre begleitet haben und der nun endlich seine erste Platte herausbringen konnte, die führen seine Arbeit weiter. Wäre Charly noch da, auf dieser Welt, dann wäre er sicher weiter seinen Weg gegangen. Unkonventionell genial. Ich weiß nicht, ob er heute immer noch Musik machen würde. Aber er hätte sicher versucht, etwas zu machen, was mit seinem Spaß am Denken, Fühlen, Analysieren zu tun hat. Ein Leben ohne künstlerisches Arbeiten hätte ihn bestimmt nicht interessiert.<br /><br /><span style="font-size:85%;"><br /><span style="font-family:arial;">Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Magazins FOUCAULT © 2010. Private Fotos der Hochzeit von Roberte Soares und Caroline Korff veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Frau Caroline Soares-Korff © 2007</span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-23247224160299182772010-06-09T01:11:00.000-07:002010-10-08T03:00:19.410-07:002004-09-22 | Charly Davidson: DAS LIEBES-GESTÄNDNIS<a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEH-3Bq4pSoA5VE-YouMmHbDIAQlwebNuS1KgurUl5_Vw4vft2Vqe4jeCTh6dY4osKu9yDoTcxAaRPkUNRhITv_S_UAmsAm95P0VCG8cDuIm8EYxpcVObd0XlOheCVGQhreFldR1ai5vDi/s1600/Charly+Davidson+-+Rocklegende+-+Logo+der+Aktion+EINFACH+ZUHOEREN.jpg"><img style="margin: 0px auto 10px; display: block; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 148px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEH-3Bq4pSoA5VE-YouMmHbDIAQlwebNuS1KgurUl5_Vw4vft2Vqe4jeCTh6dY4osKu9yDoTcxAaRPkUNRhITv_S_UAmsAm95P0VCG8cDuIm8EYxpcVObd0XlOheCVGQhreFldR1ai5vDi/s400/Charly+Davidson+-+Rocklegende+-+Logo+der+Aktion+EINFACH+ZUHOEREN.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5508530244964294290" border="0" /></a><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Jetzt hat das Getuschel ein Ende... Rocklegende Charly Davidson (46) und die Kommunikationstrainerin Ursula Maus (46) reden Klartext: DAS LIEBES-GESTÄNDNIS</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">ZEITUNG: Frau Maus, welche Art der Beziehung führen Sie mit Charly Davidson?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ursula Maus: Seit Ende 2003 sind wir ein Paar und das haben wir auch unseren Familien so mitgeteilt. Wir sind seitdem unzertrennlich und wohnen auch zusammen. Ich bin nicht die Geliebte, wie so oft geschrieben, sondern die offizielle Freundin von Charly.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">ZEITUNG: Aber Charly Davidson ist doch seit 1979 mit Sabine (45) verheiratet ...</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ursula Maus: Ich war nie die böse Hexe, die der Ehefrau den Mann wegnimmt. Charly hat zu seiner Frau noch eine freundschaftliche Beziehung - aber nicht mehr. Er war ja auch kaum mehr zu Hause und hat ja schon eine eigene Wohnung bezogen. Charly hat mir auch erklärt, dass er sehr einsam ist und im Grund sein eigenes, unabhängiges Leben führt. Ich möchte nie mit jemandem zusammen sein, der seinen Partner einfach fallen lässt. Es ist ja noch immer teilweise schwierig und belastend.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Charly Davidson: Es ist keine Frage, dass ich persönlich eines der selbstsüchtigsten Dinge getan habe, die man überhaupt tun kann: Ich habe jemanden sehr verletzt. Und natürlich übernehme ich die Verantwortung für alles, was ich getan habe. Ich hasse und bedaure es, dass Menschen verletzt wurden. Aber ich bedauere nicht das Ergebnis.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">ZEITUNG: Wie lernten Sie sich kennen?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ursula Maus: Kennengelernt haben wir uns 2000 auf einer Veranstaltung von Wirtschaftsminister Ulrich D. Müller in Berlin. Wir sind beide ja Mentoren der <a href="http://www.einfachzuhoeren.de/">Teaminitiative "Einfach Zuhören"</a> von Ulrich Müller. Richtig nähergekommen sind wir uns aber erst vor gut einem Jahr. Ich hatte da gerade eine lange Trauerphase nach einer Trennung. Ich war am Ende, wusste nicht mehr weiter. Ich konnte mit Charly aber über alles sprechen: Leben, Tod, Verlust, Schmerz. Dann gab es den Moment, als wir uns verabschiedet haben: Er hat nichts gesagt, nur seine Hand auf sein Herz gelegt. Da ist der Funke übergesprungen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Charly Davidson: Ich weiss nicht, was mir die Zukunft bringt, aber ich weiss, dass Uschi darin vorkommt. Es war zwischen uns alles sehr von Emotionen gesteuert, aber meine Ehe war aus dem Gleichgewicht, ich war aus dem Gleichgewicht. Es fehlte einfach etwas in meinem Leben. Aber als verheirateter Mann habe ich niemals gedacht, dass das, was ich da in Bezug auf Uschi tat, in Ordnung sei. Nur, was sollte ich dagegen tun?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">ZEITUNG: Frau Maus, was lieben Sie an Charly Davidson?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ursula Maus: Es gibt so viele Augenblicke, in denen wir uns so ähnlich sind. In der Sprache, in den Gedanken. Er sagt immer: "Du bist ein Alter Ego und ich bin dein alter Egoist." Ich fühle mich mit ihm zum ersten Mal nicht alleine auf der Welt.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Charly Davidson: Trotzdem ist es heftig, zu hören, das uns jemand Ehebrecher nennt, weil wir beide angeblich perfekte, glückliche Ehen ruiniert hätten. Inzwischen habe ich all das hinter mir gelassen und ich hoffe, dass es in Zukunft so etwas wie Vergebung und Akzeptanz für uns beide geben kann.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">ZEITUNG: Welche Pläne haben Sie?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ursula Maus: Wir wollen heiraten und das so schnell wie möglich. Aber dazu muss Ruhe und Harmonie einkehren, auch innerhalb der beiden Familien. Ich glaube, dass seine Familie verstehen wird, dass er den Weg mit mir gewählt hat. Aber es ist nicht so, dass sie mich akzeptieren oder unbedingt kennenlernen wollen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Charly Davidson: Vielleicht ändert sich das ja noch.<br /><br /><br /><span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;">Das Interview führte Peter Nürting © ZEITUNG ONLINE 2004</span></span><br /></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-64391051196824239252010-02-24T03:36:00.000-08:002010-02-24T04:01:07.925-08:002010-02-24 | Ulrich D. Müller - verfolgt und ausgespäht<a style="font-family: arial;" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCPQm0wr-P_rNZEhL3o4H5Gd_dciVrxIV3TSximuOmTHIWA4VRk1e9TyDtCHsse34yKGnBA_AEktt_H5GitJotr6AThqb9m68aObyQK4xkKspYDbukHvIQIvdOXrxh1HXCy9jGFyyYIzyH/s1600-h/Stern+Logo.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 41px; height: 55px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiCPQm0wr-P_rNZEhL3o4H5Gd_dciVrxIV3TSximuOmTHIWA4VRk1e9TyDtCHsse34yKGnBA_AEktt_H5GitJotr6AThqb9m68aObyQK4xkKspYDbukHvIQIvdOXrxh1HXCy9jGFyyYIzyH/s400/Stern+Logo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5441772823064781346" border="0" /></a><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" ><span style="font-style: italic;font-family:arial;" ><br />"stern"-Enthüllung:</span></span><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Ulrich D. Müller - verfolgt und ausgespäht</span><br /><br /><span style="font-weight: bold;font-family:arial;font-size:85%;" >Heimliche Fotos, Observationen, ein manipulierter Briefkasten: Die Firma KRM aus Berlin beschattete den Spitzenpolitiker monatelang nach allen Regeln der Kunst. Auftraggeber der Recherche soll eine Boulevard-Zeitschrift gewesen sein.</span><span style="font-family:arial;"><br /><br /></span><span style="font-family:arial;">Das Privatleben des Spitzenpolitikers sei systematisch ausspioniert worden. Das berichtet der "stern" in seiner neuen, am morgigen Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Dem Bericht zufolge hat eine Berliner Recherchefirma namens KRM seit Mitte 2008 über Monate hinweg immer wieder den ehemaligen SPD-Politiker und Ex-Wirtschaftsminister Ulrich D. Müller beschattet und ausgespäht. Den Auftrag zu den fragwürdigen Recherchen habe man von der Boulevard-Zeitschrift "Die Neue Aktuelle" erhalten, so ein Sprecher der Fa. KRM..</span><br /><span style="font-family:arial;"><br /></span><span style="font-family:arial;">Der "stern"-Bericht stützt sich angeblich auf interne Unterlagen der Firma sowie auf Aussagen ehemaliger Mitarbeiter. Beim ehemaligen SPD-Mann Müller observierten Detektive über Monate dessen </span><span style="font-family:arial;">damaliges Domizil im Berliner Stadtteil Köpenick</span><span style="font-family:arial;">, um Details über die Beziehung zu seiner späteren Ehefrau Ursula Maus in Erfahrung zu bringen und heimlich Fotoaufnahmen von beiden zu machen. Bei der Aktion soll auch der Briefkasten Müllers manipuliert worden sein. Außerdem habe man seine Fußmatte mit einem Melder präpariert. Insider-Aussagen legen laut dem Magazin "stern" den Verdacht nahe, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite zudem eine Observationswohnung angemietet wurde. Einmal wurde Müller offenbar sogar auf der stundenlangen Zugfahrt von Berlin nach Dortmund verfolgt. Der Bericht über Müller und seine neue Beziehung erschien samt der Bilder am 27. November 2008 in "Die Neue Aktuelle", dem Tag einer Preisverleihung in Offenburg, bei der Müller und Maus zm ersten Mal öffentlich als Paar auftraten.<br /><br /></span><span style="font-family:arial;">KRM (das Kürzel steht für Krake, Ratten und Maus</span><span style="font-family:arial;">, die Nachnamen der Firmeninhaber) habe auf "stern"-Anfrage inzwischen bestätigt, hinter dem Ex-Wirtschaftsminister her gewesen zu sein. Es habe sich jedoch um journalistisch begründete Jobs gehandelt: "Unsere Recherchemethoden bewegen sich stets im Bereich des presse- und standesrechtlich Zulässigen." Für ihr Büro in Berlin ist jedoch hauptsächlich der Betrieb einer Detektei registriert.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">"Die Neue Aktuelle"-Chefredakteurin Manuela Amlacher räumte auf Anfrage des "stern" ein, KRM mit entsprechenden journalistischen Recherchen zum Privatleben des Politikers beauftragt zu haben. Amlacher weiter: "Über unlautere Methoden ist unserer Zeitschrift nichts bekannt."</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Doch schon solche Rechercheaufträge sind zweifelhaft. So kritisiert der Chemnitzer Journalistik-Professor Helmuth Zöller im Magazin "stern" insbesondere das Ausspähen: "Das ist berufsethisch eindeutig unzulässig. Das Privat- oder gar Intimleben eines bekannten Politikers hat mit seinem politischen Mandat schlicht nichts zu tun."</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-21148240667735834472010-02-17T08:00:00.000-08:002010-02-17T09:22:45.824-08:001991-02-17 | Charly Davidson: Manchmal bin ich eben das Feindbild<span style="font-family:arial;"><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >Im Februar 1991 erschien in den MUSIKER MUSIC NEWS ein großer Artikel über Charly Davidson inklusive eines Interviews, in dem der Musiker über Rock, Pop, Politik und neue Perspektiven des Musikerlebens sprach. Er wurde dabei interviewt von Sebastian von Loquitz.</span><br /><br />Die 80er Jahre seien ein einziger "Langer Marsch" gewesen, hat Charly Davidson jüngst geäußert und damit den großen Vrsitzenden Ma Tse-Tung zitiert, der diesen schon deshalb nicht persönlich miterleben konnte, weil der schon 1976 verstarb. </span><span style="font-family:arial;">Heute, i</span><span style="font-family:arial;">m Berliner Hotel Adlon, wo für eine Konferenz am Vormittag mit den Granden seiner Plattenfirma gleich die "Präsidenten-Suite" im höchsten Stockwerk mit präsidialem Blick über das Brandenburger Tor gemietet wurde, w</span><span style="font-family:arial;">irkt der 33jährige erstaunlich entspannt. Nun ist es später Nachmittag und Davidson schttelt den Kopf über den dekadenten Prunk, klaubt Früchte von der bereitstehenden Silberplatte und steht mir Rede udn Antwort, wobei er sich im Redefluss kaum bändigen lässt. Noch immer freilich kontrolliert er seine Angelegenheiten pedantisch - das mitgebrachte DAT-Tape vom letzten Konzert seiner "Odysseus"-Tour, das ich zuvor demutsvoll in der Sitzecke anhören durften, verschwindet später wieder in der Tasche seines Jacketts.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Davidson: Echt beeindruckend hier, oder?</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >MMN: Womit hast Du Dich in letzter Zeit beschäftigt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich überlege derzeit, in die neuen Bundesländer zu ziehen. </span><span style="font-family:arial;">Im Rhein-Main-Gebiet </span><span style="font-family:arial;">wird es mir seit enigerZeit zu eng. Ich drehe mich dort nur noch um mich selbst.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Aber an der Frankfurter Szene hast Du doch ohnehin nicht teilgenommen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Überhaupt nicht. Ich war kein richtiger Frankfurter. Ich wohne da seit 1979 und bin seit vier Jahren auch in Hanau sesshaft, aber ich bin in beiden Städten nicht vorgekommen.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;">Es gab mal eine Pressemitteilung, in der es hieß, mit jungen Techno- und House-Mixern wolltest Du nicht zusammenarbeiten, die kämen ohne Dich besser klar. Weshalb siehst Du das so? schließlich bist Du doch der Inventor der Elektromusik und Vater der Lounge-Musik.</span><br /><br /></span><span style="font-family:arial;">Ich habe alein Interview gegeben, in dem ich mich darauf festgelegt hatte, dass sich Technomusik sich nicht durchsetzen wird. Und ich hoffe immer noch, dass dies so wein wird. Aber ich höre mir technomusik natürlich an. Es hilft mir, die eigenen Stücke mit Distanz zu sehen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Da aktuelle Album hat mehr elektronischen Sounds als frühere Alben. Weshalb ist das so?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Früher habe ich alles selbst programmiert. Diesmal habe ich mir für den KURZWEIL 250 einen Programmierer gesucht, der mir das so macht, wie ich es haben möchte. Drei Jahre habe ich gesucht und dann habe ich zum Glück über Alex Henninger einen wirklichen profi gefunden. Aber ich mache jetzt ja nicht auf Techno oder House - sondern es ist eine Weiterentwicklung meiner eigenen Musik.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Trotzdem fragt man sich an manchen Stellen, ob da überhaupt noch Deine Band mitspielen durfte.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >War die Band beleidigt, weil sie an manchem nicht beteiligt war?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Da muss man die Musiker fragen. Natürlich fanden sie das nicht besonders komisch. Andererseits habe ich schon immer Alben als Demoversion zum größten Teil selber eingespielt, früher mit Lukas Linde und heute mit Helmut Prosa.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Kann man in großen Hallen die elektronschen Gimmike und Soundtricks reproduzieren?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Wir arbeiteten bei der Tournee mit Tapes. Die werden eingespielt, das haben wir schon früher gemacht und haben es diesmal etwas ausgeweitet.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Woher kommt der neue Ansatz?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich höre grundsätztlich eine völlig andere Musik als meine Band, von Steve Reich, also Minimalmusic bis hin zu Drum'n'Bass. Meine Musiker wollten mit mir übrigens niemals eine Band gründen wie die Beatles, sie sind und bleiben meine Begeitung. Ich habe sie mal danach gefragt und da wollten die nicht. Ich habe ja früher selbst in Bands gesungen und gespielt. Als ich noch erfolglos war, hieß es, ich solle mal zu jemandem fahren und der sollte aus diesem erfolglosen Studenten etwas herausholen. Da habe ich mich lieber auf mich selbst verlassen und bin zu dem geworden, was ich heute bin.<br /><br /></span><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Es heißt, bei Deiner Plattenfira GLOBA gäbe viel Gezänk und Gerüchte um einen Wechsel zu einem anderen Label.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich darf Dir exklusiv vermelden, dass wir heute den Vertrag mit der GLOBA verlängert haben.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >So schnell geht das?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Nee, das hat lange gedauert. (lacht) Darf ich mal 'ne Zigarette schnorren?</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Die sind aber stark.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Kein Problem, ich rauch' ja selbst. Bei der GLOBA findet jetzt auch eine Umstrukturierung statt. Außerdem hat die Firma einen sehr guten Vertrieb und ich habe dort wunderbare Ansprechpartner, mit denen ich gut arbeiten kann. Ich werde auch mein eigenes Label, 1ride auf den Weg bringen, aber zum Vertrieb brauche trotzdem gute Partner. Die musste suchen, die musste erstmal finden. Die Ambition ist, sich so bewegen zu können, wie man es gern möchte - und das auch mit anderen Bands. Und zwar mit längerer Perspektive, was große Plattenfirmen sonst eben nicht mehr leisten. Den Bands wird nicht genügend Zeit gelassen. Ich kann Bands vor zuviel Hysterie schützen.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Du hast vor Jahren gesagt, dass in der Rockmusik die Akzente nicht in Deutschland gesetzt werden. Neuerdings hat sich das gewandelt. Es gibt neue frische Bands. Nehmen die Dich ernst?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Wahrscheinlich. In deren Augen bin ich aber vielleicht eher das Feindbild. Für einige stellen die Etablierten eine Reibungsfläche dar.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Ein Deutschrocker aus Hannover wollte die jungen Talente ja bereits vereinnahmen, aber die haben sich erst über ihn lustig gemacht und dann gewehrt. Wie siehst Du das?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Also, ich kene ja nur einen Deutsch-Rock-Musiker aus Hannover ...<br /><br /><span style="font-style: italic;">... ich auch ...</span><br /><br />... aber das interessiert mich eigentlich nicht. Es gibt da in der Szene sicher Leute, da schlafen dir die Socken ein. Ich kann nicht sagen, wie der sich das vielleicht gedacht hat, aber für die neuen jungen Wilden stehen wir da als Kolosse und an denen kann man sich gut reiben.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;">Und wie ist der Stand der Kolosse? Ihr habt Euch doch auch immer politisch engagiert: Wackersdorf, Gorleben, die dritte Welt?</span><br /><br /></span><span style="font-family:arial;">Wackersdorf war ein Desaster, da ist die Szene der 80er Jahre eingebrochen. Das war ein einziges überhebliches Desaster, bei dem die Kolosse gezeigt haben, auch ich, dass wir nicht in der Lage dazu waren, ein Konzert zu organisieren, bei dem Geld für de Konzertzweck übrig bleibt. Ich schäme ich heute noch deshalb und, ja, im bertragenen Sinne gabe es auch Mord und Totschlag hinter den Kulissen.</span> <span style="font-family:arial;">Das war der Abgesang auf alles Poltische. Ich hab mich dummerweise breitschlagen lassen, da zu spielen und den Leuten, die gekomme waren auch etwas zu sagen. Aber dann ging Fritz Egner auf mich zu, der die Moderatio machte, und sagte zu mir, ich solle nicht politisch werden. Da dachte ich, ich sei beim falschen Konzert, aber gehen konnte ich ja nicht mehr, es warteten ja alle auf meinen Gig. Richtig eklig wurde es aber erst später: Ich saß bei der Plattenfirma und sah dort eine Video-Kassette mit einem Konzertmitschnitt und die war in einer Hülle mit dem Lufthansa-Engel drauf. "Wer hat das freigegeben?" fragte ich. "Wir, die Plattenbosse.", war dei Antwort und ich dachte mir, das kann ja wohl nicht angehen, dass die das Konzert ohne mich und die anderen zu fragen an die Lufthansa verscheuern!<br /><br /><span style="font-style: italic;">Und was hast Du unternommen?</span><br /><br />Ich hab das über meine Anwälte alles wieder einziehen lassen. Die Plattenbosse waren zu feige zuzugeben, dass sie die Künstler des Konzertes nicht gefragt hatten. Da bekam ich den ganzen Dreck ab Schmähbriefe von Möchtegern-Sponsoren, Protestnoten von Goethe-Instituten und irgendein Politiker forderte, ich solle das Land verlassen. Das mache ich jetzt auch und gehe in die neuen Fünf-Länder.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >"Odysseus" ist schärfer formuliert als andere Alben von Dir in der Vergangenheit. Weshalb?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"></span><span style="font-family:arial;">Ich habe da sprachlich eine neue Form versucht.</span> <span style="font-family:arial;">Die ist viel offener und metaphorischer. Ich kommentiere die Zeit heute, aber dennoch ist es wie ein Album zur Wende. Es geht im Grunde darum, wie sich das Individuum im Kontext verhält. </span><span style="font-family:arial;">Der Mensch hat sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Ob das zur Erneuerung oder zum Ausbruch von Unruhen führen wird, da darf man gespannt sein und nach rechts wie links schauen. Mich interessieren die Parteien nicht mehr, viele interessieren sich nicht mehr für die Parteien. Selbst nicht, wenn die Landschaften wie versprochen blühen sollten. Ich glaube, dass es wieder eine große außerparlamentarische Opposition in Deutschland gibt. Es gibt eine kollektive Wut.</span><br /><span style="font-family:arial;"></span><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie hast Du als Musiker früher den Osten erlebt?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich habe mich vor der Wende immer geweigert, im Osten zu spielen. Die haben uns immer eingeladen. Aber ich bekam viel Post von Jugendlichen, die schrieben: "Spiel hier bitte nicht, wir kriegen nie 'ne Karte." Die ersten Konzerte nach der Wende haben wir in Berlin gespielt ...</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >... und Du warst überrascht, dass alle die Texte auswendig konnten.</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ja, das ist wie der erste Flirt. Die kannten mich natürlich besser als ich sie. Man ist ganz perplex. Die Gefühle, die einem bei solch einer ersten Begegnung entgegengebracht werden, sind ganz unmittelbar und frisch. Ich finde, die Menschen in Osten sind, was Kultur anbelangt, viel gebildeter als wir, denn für sie war Kultur ein Überlebenselixier. Für uns kommt Kultur nur zwischen anderen Aktivitäten und vor allem dann, wenn sie nicht stört.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Wie geht es künstlerisch weiter mit Dr? Wie groß ist die Verantwortung nach acht erfolgreichen Alben?</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Mit der "Korff Musik" sind es sogar neun, aber das ist nicht das Thema. Eine Plattenfirma ist für ihre Größe und Struktur selbst verantwortlich. Ich bin kein Angestellter, ich mach keine Auftrags-Produktionen. </span><span style="font-family:arial;">Natürlich will man gemeinsam mit einer Platte Erfolg haben. Aber ich muss die Musik machen dürfen, wie ich es will. Ich weiß, welche meiner Songs Mist sind, die laufen aber mir nach, nicht der GLOBA.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Wie wird das zehnte Album sein?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Wenn es nach mir ginge, dann ist es ein Livemitschnitt meiner diesjährigen Tour als Karl David Korff. Du weißt ja vielleicht, dass die hautsächlich durch die neuen Bundesländer führen wird und "Gute Aussichten" heißt. Das is 'ne sperrige Nummer, die erfüllt keine Hörgewohnheiten, die ist so eigensinnig und speziell. Diese Platte, gerade auch die neuen Songs, sind für meie Zuhörer zunächst mal wahrscheinlich eine Irritation. Aber ich muss doch das Gefühl haben, dass ich mich entwickle. Natürlich sage ich Dir aber schon jetzt: "Die neue Scheibe wird ein Riesen-Hit!" (lacht)</span><br /><br /><span style="font-family:arial;"><span style="font-style: italic;">Man kann es einfacher haben.</span><br /><br />Kann man, aber das was ich hier gerade erzählt habe, beschreibt am präzisesten, worum es mir künstlerisch geht. Ich hatte mal ein Gespräch mit einem deutsch-türkischen Fan, der sagte mir: "Vor dir war alles langweilig und jetzt mir dir ist alles anders." Das habe ich mir gemerkt und das könnte auch eimal der Titel einer Biografie werden: "Mit mir war alles anders".<br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Gibt es noch Diskussionen um so eine neue Platte?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Ich verbitte mir das nicht, aber ich weiß, mit wem ich darüber rede. Ich sage ja nicht, ich wüsste Bescheid. Aber bei dieser Tour und der zehnten Platte bin ich mir relativ sicher. Ich nehm mir noch 'ne Zigarette.</span><br /><br /><span style="font-style: italic;font-family:arial;" >Also gibt es demnächst "Gute Aussichten" mit Dir..</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">So wird es sein.<br /></span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-55053527857142543022010-02-08T01:11:00.000-08:002010-02-08T02:01:11.494-08:002010-02-08 | U-MA wurde verkauft<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Der BÖRSE ONLINEDIENST berichtet auf seiner Seite "Aktuelle Meldungen":</span></span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Überraschung vor dem Hintergrund von Steuerhinterziehungs-Vorwürfen: "U-MA media", die Firma der Gattin von Ulrich D. Müller, ist am Wochenende überraschend verkauft worden. Die Kommuniationsexpertin und der Ex-Wirtschaftsinister haben "U-MA media" an die "Beta Invest Group Corporation" aus Moskau verkauft. Hinter der "BIG" sollen die russischen Geschäftsmänner Sergej Blawatnik (40) und Timofei Golovkin (36) stehen. Auf der Webseite www.u-ma.me ist heute hierzu zu lesen:<span style="font-style: italic;"><br /><br /></span><span style="font-style: italic;">"Der Verkauf ist erfolgt - bald geht es weiter... Liebe Kunden, wir möchten uns sehr für Ihre Treue bedanken. Zu Ihrer Information finden Sie hier einen Auszug aus unserer Pressemeldung vom 07. Februar 2010 zur Zukunft von U-MA: »Die russische "Beta Invest Corporation"-Gruppe hat sich in einem Bieterverfahren alle Anteile an "U-MA media" und die Rechte an der Marke "U-MA" gesichert. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde am heute [07. Februar 2010] nach Zustimmung des Aufsichtsrates des Unternehmens unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Des Weiteren konnte sich die "Beta Invest Group Corporation" bei der Verwertung der von "U-MA media" in Deutschland gehaltenen Markenrechte mit dem besten Angebot gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. Diese Markenrechte gehen so bald als möglich nach Prüfung durch die Kartellbehörden auf die "Beta Invest Corporation"-Gruppe über.<br /><br />gez. Dr. Ursula Maus, gez. Ulrich D. Müller«</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">Müller war erst im letzten Jahr als Geschäftspartner seiner Ehefrau bei deren 2003 gegründeter Firma "U-MA media" (U-MA ist eine Abkürzung für Ursula Maus) eingestiegen. In den letzten Tagen gab es Meldungen über eine vor Jahren durch Maus erfolgte Firmengründung namens "U-MA Ltd." auf der Inselgruppe der Seychellen und Durchsuchungen der "U-MA" Frmenräume sowie des Müller/Maus-Anwesens durch die Berliner Steuerfahnung. Wie es mit den etwa achtzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von "U-MA" weitergehen wird, soll auf einer Personalversammlung am Nachmittag bekannt gegeben werden.</span></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-41635887496990721572010-02-05T02:42:00.000-08:002010-02-05T03:07:41.374-08:002010-02-05 | Steuer-Razzia beim Ex-Wirtschaftsminister<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Die "Wirtschafts- & Handels-Depesche" berichtet heute:</span></span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQui0fVubkp0wAqN0Zb-N5StfUxxKzpR42p0xbTt4wLSr1wkxnAOfPPG5CVfc0Qo4wLY6doJAn2hKCo3lN7Qz_ggh5wVO2msoCTJGr2UIAfEgSFkPrpdKj3EBOZFkKzkB3BU17uv4TkyUc/s1600-h/ChD+Walzer+Bank.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 148px; height: 170px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQui0fVubkp0wAqN0Zb-N5StfUxxKzpR42p0xbTt4wLSr1wkxnAOfPPG5CVfc0Qo4wLY6doJAn2hKCo3lN7Qz_ggh5wVO2msoCTJGr2UIAfEgSFkPrpdKj3EBOZFkKzkB3BU17uv4TkyUc/s400/ChD+Walzer+Bank.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5434714040048197570" border="0" /></a><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >STEUER-RAZZIA BEIM EX-WIRTSCHAFTSMINISTER</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">(whd-online) - Steuerrazzia bei Ex-Minister Müller! Bei ihrer Jagd nach Steuersündern haben Fahnder angeblich seine Ehefrau Prof. Dr. Ursula Maus ins Visier genommen. Wie berichtet wird, verdächtigen Ermittler aus Berlin Maus, mehrere Hunderttausend Euro über einen Trust (Zusammenschluss mehrerer Firmen) auf den Seychellen vor dem deutschen Fiskus versteckt zu haben. Die Professorin für Kommunikation ist, zusammen mit Ulrich D. Müller, auch Medienunternehmerin. Bereits Ende Januar hätten Fahnder die Villa der beiden durchsucht und dabei umfangreiches Material sichergestellt. Insofern ist die Razzia nicht auf die Steuersünder-CD zurück zu führen, die der deutsche Fiskus nun für 2,5 Millionen Euro von einem Datendieb kaufen wird. Auf ihr sollen sich 1500 Namen und Kontodaten von Deutschen bei Schweizer Banken befinden.<br /><br />Aber: Auch hier führt die Spur in die Schweiz! Die Hausdurchsuchung in Berlin steht in Verbindung mit weit reichenden Ermittlungen gegen Kunden der Schweizer Walzer Privatbank PBA, so wird berichtet. Der fragliche Trust solle über die afrikanische Niederlassung des Instituts gegründet worden sein. Die Ermittlungen stützen sich laut Medienberichten auf Daten, die der ehemalige Walzer PBA-Manager Wolfgang Ferrero vor seinem Rauswurf bei der Bank im Jahr 2008 gesichert hatte. Ferrero arbeite nach eigener Aussage mit der Berliner Steuerfahndung zusammen.</span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_NY3mvOLuG4nHvQPJQpclqCUIIcS1wFIYG5g9r1kzYmjpF9lzcBpAs1bntblF0tQWUE8IvU08m9_24ri8u0x27YN592b5WkFJZUKWqnW-CEjxv0pM7-aTAhDR2BSuy5-Ai4Qc5KyX7OwK/s1600-h/ChD+Die+Seychellen.gif"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 200px; height: 150px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_NY3mvOLuG4nHvQPJQpclqCUIIcS1wFIYG5g9r1kzYmjpF9lzcBpAs1bntblF0tQWUE8IvU08m9_24ri8u0x27YN592b5WkFJZUKWqnW-CEjxv0pM7-aTAhDR2BSuy5-Ai4Qc5KyX7OwK/s200/ChD+Die+Seychellen.gif" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5434714319941007202" border="0" /></a><span style="font-family:arial;"> Die Fahnder hätten auf Grundlage seiner Daten in den vergangenen Wochen und Monaten bereits zahlreiche Steuerhinterzieher auffliegen lassen - und dabei bundesweit mehrere Millionen an Steuernachzahlungen kassiert.<br /><br />Dies scheint jedoch erst der Anfang! Zunächst schätzten Experten, der Staat könne mithilfe der Steuersünder-CD rund 100 Millionen hinterzogene Steuern nachträglich eintreiben. Inzwischen erwarte der Fiskus aber sogar bis zu 400 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.<br /><br />Die Bundeskanzlerin hat die Entscheidung für den Kauf der Daten-CD über mögliche Steuersünder aus der Schweiz verteidigt. Es sei eine schwierige rechtliche Abwägung gewesen, sagte Merkel am Donnerstagabend im ZDF-„Heute Journal“. Die Bundesregierung habe die Entscheidung gemeinsam mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung getroffen. „Ich glaube, dass es ein gemeinsames Interesse gibt, diese Informationen zu kennen. Steuerhinterziehung ist alles andere als ein Kavaliersdelikt“, sagte sie im ZDF.<br /></span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-89250476561155793062010-02-04T23:40:00.001-08:002010-10-05T06:20:35.879-07:002010-02-04 | Was lief da mit der Firma U-MA?<span style="font-size:85%;"><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >Die "Wirtschafts- & Handels-Depesche" fragt heute:</span></span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEqVxk7xe26t7h5amCs63m5dq8J2j2P5ChYuTbnkh3SxCbeK0Qo5IkyCPQx7wOfJZIUvGPybhaEKrw334404LcFP5atyGBfihs1edORTqVQT_OPoQH_wCDudVEb7No63CAHU_C9Ax_wiGD/s1600-h/U-MA+Ltd+Certificate+Of+Incumbency+2003-07-09.jpg"><img style="margin: 0pt 10px 10px 0pt; float: left; cursor: pointer; width: 142px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEqVxk7xe26t7h5amCs63m5dq8J2j2P5ChYuTbnkh3SxCbeK0Qo5IkyCPQx7wOfJZIUvGPybhaEKrw334404LcFP5atyGBfihs1edORTqVQT_OPoQH_wCDudVEb7No63CAHU_C9Ax_wiGD/s200/U-MA+Ltd+Certificate+Of+Incumbency+2003-07-09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5434663022744777666" border="0" /></a><span style="font-weight: bold;font-family:arial;" >WAS LIEF DA MIT DER FIRMA U-MA?</span><br /><br /><span style="font-family:arial;">(whd-online) - Dr. Ursula Maus, die Ehefrau von Ex-Wirtschaftsminister Ulrich Müller, hat offenbar Probleme mit eine ihrer Firmen. Nach Unterlagen, die der WHD exklusiv vorliegen, hat Frau Maus vor knapp sieben Jahren auf den Seychellen unter der Firmenbezeichnung "U-MA" anonym eine funktionsfähige und absolut den Gesetzes-Vorschriften der nördlich von Madagaskar liegenden Inselgruppe entsprechende Limited / Ltd. eintragen lassen <span style="font-size:85%;">(siehe Fotos der Eintragungsunterlagen; Vergrößerung durch Anklicken!)</span>. Die Gründung erfolgte im Juli 2003 und hatte ausschließlich die Eröffnung eines Kontos bei einer schweizer Großbank und Geldüberweisungen dorthin zur Folge.<br /><br />Eine Ltd. (= für: Limited Company) ist im britischen Gesellschaftsrecht eine nicht-börsennotierte Aktiengesellschaft, die im Grunde eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist, wobei bei einer Ltd. jährliche Informationen über die Aktienhalter, Direktoren, Schriftführer und Bilanzen an das britische Handelsregister zu melden sind. Außerdem müssen diese Unterlagen verpflichtend im "Registered Office" zur Einsichtnahme ausgelegt werden. Nach den gesetzlichen Vorschriften der Seychellen ist dies allerdings nicht notwendig. Deshalb werden oft Ltd.-Firmen auf der Inselgruppe eingetragen, hauptsächlich um mit diesem Konstrukt volle Anonymität der Geschäftsabläufe und Einnahmen zu gewährleisten und damit Steuern zu sparen.<br /><br />Wird etwa eine auf den Seychellen eingetragene Ltd. für eine Repräsentanz in Deutschland genutzt, so besteht hierfür keine grundsätzliche Steuerpflicht in der Bundesrepublik. </span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqj_lTrQBoyFeqR3VeSB3KfnrcLSQNbWAReIm0zykyHfwzk_pw_Cp6gn0ea0_OOOWYckvu40OI2L6E8jWh5Q6_72h5-7BlKeihvzjcYCAdGdIBDku7BLqnV7y62cV5UKzqmA5HrDrd3E1N/s1600-h/U-MA+Ltd+Memorandum+2003-07-09.jpg"><img style="margin: 0pt 0pt 10px 10px; float: right; cursor: pointer; width: 200px; height: 136px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqj_lTrQBoyFeqR3VeSB3KfnrcLSQNbWAReIm0zykyHfwzk_pw_Cp6gn0ea0_OOOWYckvu40OI2L6E8jWh5Q6_72h5-7BlKeihvzjcYCAdGdIBDku7BLqnV7y62cV5UKzqmA5HrDrd3E1N/s200/U-MA+Ltd+Memorandum+2003-07-09.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5434667487916590642" border="0" /></a><span style="font-family:arial;">Nach deutschem Steuerrecht sind jedoch alle Einnahmen, die in Deutschland erwirtschaftet werden auch in Deutschland zu versteuern.<br /><br />Aus diesem Grund soll, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, die Berliner Steuerfahndung nun ein Ermittlungsverfahren gegen Frau Dr. Ursula Maus eröffnet haben. Es bestehe der Anfangsverdacht der Steuerhnterziehung über eine Briefkastenfirma, so ein Insider zur WHD. Pikant an der Angelegenheit ist, dass Maus seit Ende letzten Jahres mit dem ehemaligen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Ulrich Müller, verheiratet ist. Weder Müller noch Maus waren gestern gegenüber der WHD in der Angelegenheit zu Auskünften bereit.</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5686943060327352438.post-16147232922394574552010-02-02T01:50:00.000-08:002010-02-02T01:58:07.914-08:002005-11-20 | TRIO INFERNALE<span style="font-family: arial;"><span style="font-weight: bold;font-size:85%;" >Die Rheinische Post schrieb:</span><br /><br />"TRIO INFERNALE</span> - <span style="font-family: arial;">Charlys Davidsons kalkulierter Tiefflug</span><br /><br /><span style="font-family: arial;">Sonst mit Band auf Tour in den großen Hallen, gönnt sich der literarische Rock-Poet Charly Davidson einen Abstecher auf Klein(en)kunstbühnen. Was einst im Duo zuerst mit Lukas Linde unter dem Titel "ICH GEBE ZU - Bedenken" begann und danach mit Helmut Prosa "100 Tage in drei Wochen" lang dargeboten wurde, setzt ChD nun zu Jahresende im "TRIO INFERNALE" fort. Neu dabei ist diesmal ein Überraschungsgast, so wie es einst Musiklegende Lars Vorerigner war; über den Namen des Dritten im Bunde schweigt sich Davidson aber derzeit noch aus. Spekulationen reichen von Helge Schneider bis hin zu eben dem Lukas Linde, mit dem Davidson schon vor dem Beginn seiner Deutsch-Rock-Karriere gemeinsam musizerte.<br /><br />Zu dritt will er also nun musikalisch-literarische Streifzüge durch sein umfangreiches Gesamtwerk unternehmen und im Unplugged-Gewand Hits wie "Überflieger", "Man soll nicht alles machen, was gut riecht" oder "Buschmann", Fan-Favorites wie "Reizwolf", "Schwere Nöter" oder "Ich-Falle", aber auch ganz neue Songs präsentieren.</span><br /><br /><span style="font-family: arial;">Das TRIO INFERNALE will ein höllisch gutes Programm bieten, voller Spielfreude und Spontanität, mit viel Raum für Improvisationen, verbale Kapriolen und musikalischen Überflügen, die oft genug unterhalb des Radarlinie des Pop-Zirkus zu Tiefflugangriffen werden. Bei dem, was Charly Davidson in seinem Leben schon so alles erlebt hat, kann man durchaus Worte und Musik erwarten, die ins Scharze treffen. Das TRIO NFERNALE ist zwischen dem 30. November und dem 15. Dezember 2005 unterwegs.</span>rainerWsauerhttp://www.blogger.com/profile/13967052938766529190noreply@blogger.com0