Mittwoch, 26. November 2008

2008-07-04 | Müller tritt aus SPD aus: SCHLUSS, AUS, ENDE!

BERICHT AUS DER 'ZEITUNG' VOM 04. JULI 2008:

Gestern Mittag um kurz nach 13 Uhr teilte der ehemalige Superminister Ulrich D. Müller (62) der SPD-Zentrale in Berlin via Fax mit: „Mit sofortiger Wirkung erkläre ich meinen Austritt aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.“ Kurz zuvor hatte Müller sich auch mit engen Freunden und mit langjährigen Wegstreckenbegleitern
überworfen. Im Deutschlandradio Berlin fuhr er sogar frühmorgens den Moderator an, jetzt mal "die Schnauze zu halten". Kein Zweifel: Müller hatte da schon keinen Bock mehr, hatte seine Entschdeiung getroffen - und das nach 33 Jahren Parteizugehörigkeit. Vor allen steckte hinter seinem Schritt wohl der Frust darüber, dass die Parteimitglieder sich seine immer wieder geäußerte Kritik nicht weiter gefallen lassen wollten.

Stunden zuvor, am Mittwochnachmittag, verhandelte die Schiedskommission der SPD über Müllers Parteiausschluss, der von seinem eigenen Ortsverein Osnabrück beantragt worden war. Der SPD-Querkopf ließ sich von seinem Rechtsbeistand und alten Freund Wilhelm Ahrendt (78) vertreten, war nicht vor Ort. Ahrendt stimmte schließlich zu, dass die Partei auf einen Rauswurf Ulrich D. Müllers verzichtet, ihm aber wegen der Dauerkritik eine Rüge erteilt.

Doch dann das: Als Ahrendt seinem Freund und Mandanten direkt nach der Verhandlung am Telefon das Ergebnis mitteilt, beginnt Müller, Berichten zufolge, am Telefon zu toben und sagt, die Partei werden schon sehen, was sie davon habe. Trotzdem war Ahrendt noch am Abend gegenüber den ARD Tagesthemen zuversichtlich, dass sein Mandant den Partei-Tadel annehmen werde. "Man muss über so was immer mal eine Nacht schlafen", sagte Ahrendt in der ARD.

Das tat Müller dann auch, aber nicht mit dem erwarteten Effekt. Gestern früh ging er joggen, danach duschen und anschließend noch einmal spazieren. Dann schrieb er handschriftlich seinen Parteiaustritt und schickte der Partei sein Fax. Viel zu viel hatte sich aufgestaut beim ehemaligen Wirtschaftsminister. Ärger, Ratlosigkeit und Frust auf beinahe alles und jedermann, der mit seiner Partei zu tun hatte, Genossen bemerkten seit Monaten besorgt, dass Müller immer despektierlicher über seine Parteifeunde herzog. Mit dem neuen Parteichef hatte er schon vor zehn Jahren Probleme. Über dessen Vorgänger urteilte er merfach hart: "Der kann es nicht". Wohin der Niedersachse auch schaute, er sah nur gescheiterte Existenzen. - Jetzt wird er vielleicht selbst zu einer solchen.

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