Mittwoch, 30. September 2009

2009-09-19 | Unterlagen sollen Zweifel an Davidsons Tod belegen

Der Unfalltod Charly Davidsons am 28. November 2009 ist von spanischen wie deutschen Behörden untersucht und bestätigt worden. Dem Webteam von Charly Davidsons sowe einigen Zeitungen sind vor kurzem Unterlagen angeboten worden, die belegen sollen, dass alles ganz anders war. Es sind dies ein Gespräch der Guardia Civil auf La Gomera mit dem Geschäftsführer von Charlys Plattenfirma CBQ/Best Side Records, Peter Paul Gabriel, die augenscheinlich aus einer spanischen Akte stammen, sowie ein Foto, die den aus dem Atlantik geborgenen Körper Davidsons zeigen sollen.

Aus Gründen der Recherche habe ich, obwohl ich von einer Fäschung überzeugt bin, beides angekauft und stelle es hier vor; das Foto habe ich allerdings auf eine Wiedergabe der Mundpartie der abgebildeten Leiche beschränkt.

Rainer W. Sauer
Jena, den 19. September 2009


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Protokoll
San Sebastián de la Gomera
erstellt zwischen dem 11. und dem 28. Dezember 2008
(Übersetzung ins Deutsche = nicht bekannt)


Yo soy el teniente de la ... Entschuldigung ... ich bin Leutnant und Mitarbeiter der Guardia Civil. Mein Name ist Gerardo García Rivas und ich habe Sie heute hierher nach San Sebastián de la Gomera bestellt, um Sie zu den Umständen des Todes von Señor Karl David Korff, oder Charly Davidson, wie er sich auch nannte, zu befragen. Neben mir sitzt Herr Federico Lorca und führt Protokoll. Ich beginne jetzt mitder Befragung. Ihr Name ist ... ?

Mein Name ist Peter Paul Gabriel.

Sie wurden geboren am und in welcher Stadt?

Ich bin geboren am 25. Oktober 1954 in Middlesbrough in England.

Was ist ihre berufliche Funktion?

Ich bin Geschäftsführer der Schallplattenfirma Best Side Records von Herrn Karl David Korff.

Waren Sie anwesend, als Herr Korff starb?

Ich wurde herbeigerufen.

Wann war das genau?

Das kann ich Ihnen nicht exakt sagen.

Es gibt Hinweise darauf, dass Herr Korff anders gestorben ist, als bisher bekannt. Ich frage Sie deshalb: Wie starb Señor Korff?

Auch das kann ich Ihnen nicht exakt sagen.

Herr Gabriel, ich darf Ihnen mitteilen, dass die Guardia Civil Sie hier auf La Gomera so lange festhalten und befragen kann, bis die Umstände des Todes von Herrn Korff zweifelsfrei geklärt sind. Bitte beantworten Sie mir deshalb meine Fragen.

Bin ich verhaftet?

Sie haben mich missverstanden. Sie sind nicht verhaftet. Aber das soll Sie nicht daran hindern, Ihre Pflicht zu erfüllen. Ich hatte Ihnen anfangs gesagt, dass Sie hier in den Räumen der Guardia Civil verpflichtet sind, die Wahrheit zu berichten. Fangen Sie am Besten beim Anfang an. Wann entschloss sich Señor Korff zu seinem Flug über das Meer vor La Gomera?

Das war im Juni. Die kürzeste Nacht des Jahres näherte sich und die „Noche de San Juan“ begann. In dieser Nacht vom 23. auf den 24. Juni erzählte Charly auf der Terrasse seiner Macià seinem Manager und mir den großen Plan zur Inselumrundung mit dem Paraglider.

( Gabriel erzählt in der Folge Details der Vorbereitung zum Flug, berichtet von Charlys Ankunft auf La Gomera am 21. Dezeber 2009 )

Kommen wir jetzt noch einmal zum Tode von Señor Korff. Wie erfuhren Sie davon?

Am 27. November erreichte mich ein Anruf aus Charlys Haus. Ich selbst war im Hotel Tres Palmeras am Playa De Valle Gran Rey. Frau Beate Krüger, die Nachbarin von Charly, war am Telefon. Sie sagte, dass Charly gestorben wäre.

Am 27. November also, nicht am 28.?

Ja. Ich war im ersten Moment geschockt und betäubt. Noch am Abend zuvor hatten wir zusammen gegessen und uns über den Flug unterhalten. Charly sagte mir nichts davon, dass er sich unwohl fühle oder so. Ich bemerkte auch nichts, außer, dass er sehr dünn geworden war.

Was sagte Frau ... äh ... Krüger zu Ihnen?

Sie sagte, er hätte sich den ganzen Tag nicht gut gefühlt. Bereits während des Fluges nach den Kanarischen Inseln hätte er große gesundheitliche Probleme gehabt. Sie hätte ihm dann morgens ihren Hund gebracht, damit er sich durch ihn etwas ablenken sollte. Charly sei auch gleich mit dem Hund losgezogen über die Hügel. Aber als sie ihren Hund abends wieder abholen wollte, habe der vor Charlys Badezimmer-Tür gesessen und gewinselt. Sie habe dann das Bad geöffnet und Charly dort leblos liegen sehen, die Tür wieder verschlossen und mich angerufen.

Was haben Sie dann gemacht?

Ich bin sofort zu Charlys Macià gefahren und habe ihn so vorgefunden, wie Frau Krüger es beschrieben hatte. Er lag auf dem Bauch und es war viel Blut im Raum. Schwarzes Blut, also kein frisches. Es schien, als hätte er es erbrochen. Charly war tot, sein Körper war kalt. Den Hund hatte Frau Krüger gegen zehn Uhr morgens gebracht und um neun Uhr Abends wollte sie ihn abholen. Sie sagte mir das, während sie geschockt auf dem Boden vor dem Bad saß. Den Hund hatte sie vor dem Haus angebunden, damit er nicht die Szene im Bad mitbekam.

Sie riefen aber nicht die Guardia Civil?

Ich habe telefoniert, nicht mit der Guardia Civil und auch nicht mit Karls Kindern, dafür aber mit zwei seiner engsten Freunde, Mr. Brian Barquin in London und Herrn Lars Voreigner in den USA. Auch sie waren geschockt von der Nachricht. Dann sprachen wir über Charlys Tod. Er war ja schwerer erkrankt als es öffentlich bekannt war. Charly hatte, neben seinen offensichtlichen Krankheiten, im letzten Herbst auch noch Hepatitis C diagnostiziert bekommen. Ärzte hatten Charly bestätigt, dass ihm eine Spenderleber eingesetzt werden musste, sonst würde er wahrscheinlich innerhalb der nächsten achtzehn Monate sterben. Er hatte sich aber nicht auf eine Warteliste für eine Transplantation setzen lassen wollen, weil das die Öffentlichkeit sonst mitbekommen hätte. Im August wurde er in Hanau dann wegen Nierenversagens behandelt, machte danach eine Kur an der deutschen Ostseeküste. Die letzten Monate vor seinem Tod ging es mit ihm gesundheitlich stark bergab.

Woher haben Sie diese Informationen und weshalb wollte Señor Korff nicht bevorzugt behandelt werden, wie es seinem Namen oder seinen finanziellen Möglichkeiten angemessen gewesen wäre?

Charly hatte viele Firmen und mit der beginnenden weltweiten Wirtschaftskrise große finanzielle Probleme. Banken und Investoren befürchteten lange Zeit Rückschläge für seine Firmen, falls Charly Davidson ernsthaft erkranken sollte. Er wollte wohl auch nicht so recht an die Aussichtslosigkeit seiner Erkrankungen glauben. Er erzählte mir alles im Sommer, als er sich von der Geschäftsführung von Best Side Records zurückzog.

Sie haben also nicht die spanischen Behörden von Señor Korffs Tod unterrichtet. Warum taten Sie das?

Ich war sein einziger Vertrauter aus Deutschland hier auf La Gomera. Telefonisch besprachen Brian, Lars und ich die Situation und entschieden dann zu dritt, was zu tun sei. Beate, also Frau Krüger, stimmte uns zu, sie war nicht nur seine Nachbarin sondern auch eine Vertraute und kümmerte sich auch um ihn, wenn er auf La Gomera weilte.

Wie haben Sie den Leichnam aus der Macià gebracht?

Lars kannte einen Fischhändler aus dem Valle Gran Rey, der half uns den Leichnam einzuhüllen, nachdem ihn Beate sauber gewischt hatte und der Fischhändler brachte ihn nachts in sein Kühlhaus. Dann dauerte es noch sechs Tage bis zum Flug-Unfall, der allerdings niemals stattfand. Alles war nur eine Farce.

Aber es gibt doch Fotos des Fluges und Internet-Tagebucheintragungen von Señor Korff?

Die Fotos sind schon älter und wurden bei einem früheren Flug aufgenommen. Die Interneteintragungen, sämtliche nach dem 22. November, habe ich gemacht.

Und was ist mit den Zeugen, die gesehen haben, wie Señor Korff in den Atlantik gestürzt ist, die Überwachungskamera, die ihn aufgezeichnet hat?

Zeugen finden sich immer. Jeder will etwas gesehen haben, wenn es nach Sensation riecht und Reporter danach fragen. Was die Kamera da aufgezeichnet hat, weiß ich nicht. Sicher nicht den Absturz von Karl David Korff.

Und doch gibt es zwei Hauptzeugen ... äh... Señor Fernando de la Rúa und Señor Miguel Neira.

Fernando de la Rúa war der Fischhändler, der Charlys Leichnam dann auch am 28. November vor der Küste ins Meer verbracht hat und seinen Gleitschirm ebenfalls, allerdings zwanzig Seemeilen weiter westlich. Und dass Miguel Neira Charlys Gärtner war, scheint Ihnen bis heute nicht aufgefallen zu sein, oder?

Wir werden das prüfen, Señor Gabriel. Als man im Dezember dann den Leichnam fand, fand man im Meer also den bereits vor dem Absturz gestorbenen Karl David Korff.

Genau.

Es war also vorgesehen von Ihnen und den beiden anderen Herren, dass man unzweifelhaft Señor Korffs Körper finden sollte.

So war der Plan. Aber wir machten uns schon Gedanken, warum dies so lange dauerte. Ich dachte, dass man den Körper vielleicht niemals finden würde. Dann passierte das ja doch noch am 10. Dezember und schon am 15. Dezember gab es Einzelheiten aus der Autopsie in der Presse zu lesen, mir den Hinweisen auf die Hepatitis C und die Lebererkrankung. Das war perfekt. Außerdem kann der Körper nun auch bestattet werden, etwas was Charly seinen Töchtern nicht vorenthalten wollte.

Mr. Gabriel, Sie wissen schon, wenn das alles stimmt, dass Sie sich nach spanischem Recht einer Straftat schuldig gemacht haben.

Das stimmt. Aber ich frage Sie, wer hat etwas davon, wenn Sie das jetzt alles publik machen? Es hilft weder Ihnen, die Sie den Gärtner übersehen haben. Noch hilft es Charlys Familie oder den Kindern, so kurz vor der Beisetzung, noch hilft es ihm und seiner Legende. Und hilft es der Wahrheit? - Wahrheit ist relativ. Gelegentlich auch relativ teuer.

Wie darf ich das verstehen, Señor Gabriel. Sind Sie ein Engel?

He inventado unas alas para volar, y vuelo. Azufre y rosas en mis labios. Aunque no necesito alas, porque vuelo sin ellas. Nubes y anillos en mi sangre.

Ay!

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Hier endet das Protokoll. Dem Protokoll liegt die Kopie eines Fotos bei, welches angeblich den Leichnam Charly Davidsons zeigen soll.











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Sonntag, 27. September 2009

2009-09-28 | Rudolf Maus in den Bundestag gewählt

(ddd) Berlin - Rudolf Maus von der Partei DIE LINKE hat gestern den Einzug in den neuen Bundestag geschafft. Neben den zwölf direkt gewählten Kandidaten der Partei DIE LINKE aus Berlin, Stefan Liebich (Pankow), Gesine Lötzsch (Lichtenberg-Hohenschönhausen), Petra Pau (Marzahn-Hellersdorf) und Gregor Gysi (Treptow-Köpenick) sowie Steffen Bockhahn (Rostock), Rosi Hein (Magdeburg), Harald Koch (Mansfeld), Jan Korte (Anhalt), Katrin Kunert (Altmark), Petra Sitte (Halle), Jens Petermann (Suhl) und Ralf Lenkert (Jena) ziehen noch weitere vierundsechzig DIE LINKE Listenkandidaten in den Reichstag ein, darunter auch Rudolf Maus, der bis 2005 mit der Kommunikationsexpertin Prof. Dr. phil. Ursula Maus verheiratet war und mit ihr eine gemeinsame Tochter hat.

Freitag, 25. September 2009

2009-09-25 | Was lief da mit Müller und der Frau Professor?

Aus der FAZ vom 25. September 2009:
WAS LIEF DA MIT MÜLLER UND DER FRAU PROFESSOR?
Neue Gerüchte um den fulminanten Rücktritt eines Superministers

Ulrich D. Müllers Parteiaustritt vom Juli 2008 gerät im Nachhinein in ein neues Licht. Schon Anfang des Jahres 2008 galt sein Rückzug als Supermnister als ausgemachte Sache und über ein PArteiausschlussverfahren war offen sekuliert worden, sagen jetzt Politik-Insider.


An Superlativen hat es bei der Beschreibung Müllers nie gemangelt. Er war einst der jüngste Abgeordnete der Bundesrepublik, er galt als begabtester Enkel Helmut Schmidts ... und wurde dann als größter Verräter jener Partei geschmäht, die er an die Macht führen wollte, der SPD. Derzeit, so wird berichtet, arbeite Müller an seinem politischen Comeback. Für viele ist dieses politische Kraftpaket mit Hang zum Größenwahn ein Mythos, und zu diesem Mythos gehört es, seinen Anhängern Rätsel aufzugeben mit seinen einsamen Entscheidungen. 2005 verschmähte er den ihm angetragenen Parteivorsitz, im Juni 2008 verließ er wortlos sein Super-Ministerium. Zurück blieben stets ein gelähmter Apparat und Anhänger, die nach Erklärungen suchen.

Im Juli letzten Jahres hatte Ulrich D. Müller dann ein weiteres Mal seine Genossen in Staunen und Erschrecken versetzt - mit seinem Austritt aus der Partei, die zuvor sein Leben war. Was war der Grund, hatte Müller seine Anhänger jahrelang in die Irre geführt? Weshalb riskierte ein so erfahrenes politisches Alphatier wie Müller den Teilverzicht seiner Macht, denn genau das geschah nach dem Juli 2008 in rasender Geschwindigkeit. Warum also hatte er das getan und weshalb zu diesem Zeitpunkt?

Während die Basis auch etwas mehr als ein Jahr nach Müllers Rückzug darüber rätselt, glauben einige Spitzen-Sozis die Antwort zu kennen. Für sie gibt es eine Erklärung, für sie kam der Rückzug ihres Obergenossen nicht überraschend. Es ist eine Geschichte, die seit einiger Zeit bei den Sozialdemokraten die Runde macht und sich inzwischen bis in die zweite Reihe der Partei herumgesprochen hat. Es ist eine Geschichte, in der es um die Privatsphäre geht, und die ist normalerweise für die Öffentlichkeit tabu.

Doch in diesem Fall muss sie erzählt werden, weil hier das Private höchst politische Folgen hat. Es geht um Müller, um seine Noch-Ehefrau Petra Ehrhardt, die nach wie vor familienpolitische Sprecherin der SPD in NRW ist, und es geht um Frau Professor Dr. Ursula Maus, Kommunikationsexpertin, die Ex-Frau des verstorbenen Sängers Chary Davidson und die neue Frau an Müllers Seite. Müller und Maus, so heißt es, seien sich schon lange vor ihrem ersten offiziellen Aufeinandertreffen in Bad Dürkheim nicht nur kommunikationstechnisch nahegekommen. Von einer Affäre ist die Rede, von einer Beziehung mit konkreten Folgen für die Politik, lange bevor Maus und Davidson geschieden waren.

Das Ehepaar Müller und auch die SPD-Spitze wollen sich zu dem Thema nicht äußern. Frau Prof. Maus ließ bereits eine längere private Beziehung, als bisher bekannt, dementieren. Das seien Gerüchte, "die von politischen Gegnern gestreut werden, um Herrn Müller zu schaden", ließ sie ausrichten.

Das Parteivolk beschäftigt diese Geschichte schon seit langem. Bereits Ende 2007 registrierten die Genossen aufmerksam ein Interview mit Petra Ehrhardt in der BUNTE. Angesprochen auf eine angebliche Affäre ihres Mannes sagte sie: "Gerüchte gibt es immer haufenweise, in den unterschiedlichsten Versionen." Natürlich gebe es "eine Erotik der Macht", sagte sie, und das Problem, dass viele Frauen "von dieser Erotik angezogen sind".

Doch intern scheint man seinerzeit auf Müller Druck ausgeübt zu haben. Ehrhardt als familienpolitische Sprecherin, die auf diese Art und Weise von ihrem Mann brüskiert wird? In der Parteispitze heißt es, Müller habe daraufhin im vertrauten Kreis berichtet, er müsse künftig mehr Rücksicht auf seine Frau nehmen - offensichtlich eine Lüge. Der Chef fehlte dann im Frühjahr 2008 bei Vorstandssitzungen in Berlin, seine Präsenz während der Sitzungswochen des Bundestages reduzierte er auf das Nötigste. Noch war "Ulli", wie ihn in der Partei fast alle nannten und nennen, da Bundestagsabgeordneter und Parteichef. Aber in der Parteispitze wagte kaum jemand eine Wette darauf, wie lange das so bleibt. Er wusste, was da über ihn geredet wird, hatte seine Zuträger.

Die Erosion seiner Autorität hatte also Anfang 2008 längst begonnen. Das Schwächeln eines ihrer Spitzenpolitiker führte in der SPD, wie der großen Koalition, dazu, dass lange schwelende Konflikte in aller Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Müllers Dauerkritik an verschiedenen Regierungsentscheidungen, die völlige Verkennung der Verhältnisse in der rot-roten Wowereit-Koalition in Berlin, die er zur "Abkehr von der einstigen SED-Politik, die es immer noch in der Linkspartei gibt" (Zitat von Müller) zwingen wollte, führen zu einer parteiinternen Rüge, die sich Müller im Sommer letzten Jahres so nicht gefallen ließ. Er trat erst als Superminister zurück und dann trat er auch noch aus der SPD aus. Erst anschließend, so die Legende, traf er auf Ursula Maus, die zu diesem Zeitpunkt schon geschieden war, ließ sich von ihr coachen, beide verliebten sich und lebten seither zusammen.

Die Wahrheit, sieht aber möglicherweise ganz anders aus - wie so häufig bei Politikern in den vergangenen Jahren.

Samstag, 19. September 2009

2005-11-27 | Davidson redet über seine Scheidung

Von Melanie Zerbst für das INSIDE-MAGAZIN:

Schwarze Brille, graues Jackett, konzentrierter Blick. Charly Davidson hat sich kurz vor seinem 48. Geburtstag, den er am 1. Dezember feiert, für das Gespräch im Restaurant des Hotels Mercure einen Esstisch ausgesucht. Für seine Kritiker ist der gebürtige Waliser ein Berufsmelancholiker. Auch beim Interview brach der Rockpoet nicht in Gelächter aus. Dafür erzählt Davidson offen und durchaus mit Engagement über Panikattacken, die Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau Sabine und sein Album "Reizwolf".


"Von Anfang der 90er-Jahre an hatte ich oft Panikattacken", sagt Davidson. "Drei unterschiedliche Therapien habe ich absolviert. Das waren gute, anregende Gesprächsrunden, aber sie brachten mir nichts. Erst eine weitere Therapie bei Dr. Gabelsberger hat etwas bewirkt." In der Nähe von Jena bewohnt Davidson ("Überflieger") mit Lebensgefährtin Ursula und deren 16-jähriger Tochter ein Haus, "bürgerlich deutsch", wie er kommentiert. Über die Trennung von seiner Ehefrau sagt der Sänger und Komponist: "Die Scheidung haben wir nun hinter uns. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist: Jetzt fangen neue Probleme an. Meine Lebensgefährtin und ich wollen so bald als möglich zurück nach Jena in das Haus am Saalbahnhof, dorthin, wo auch meine Studios sind. Da lebt noch meine Ex-Frau mit den Kindern und die muss nun ausziehen. Das dauert."

Der neuen Frau an seiner Seite, Berlinerin und von Beruf Kommunikationsexpertin, begegnete Davidson erstmals vor Jahren in einem Suhler Kulturzentrum. Er las aus seinen Büchern und faszinierte seine "Uschi" sofort. Die war erher zufällig in Suhl und schenkte Davidson nach der Lesung spontan ein Buch von Marc Bolan, das sie bei sich hatte. Es dauerte nicht lange und man lief sich noch das eine oder andere Mal über den Weg und beide verliebten sich ineinander.

"Warum ist das so spät geschehen?" heißt es in einem Song auf "Reizwoilf" - hat Davidson ihn für "Uschi" getextet? "Meine neue Frau mag vielleicht der Anlass gewesen sein, über so etwas zu schreiben. Aber das ist für mich nicht wirklich entscheidend. Erfundenes kann genauso gut sein." Einen Lieblingssong hat Davidson auf seiner neuen CD nicht. "Ich liebe ... ich liebe doch alle ... alle meine Songs ... na ich liebe doch ... ich setzte mich doch dafür ein.", sagt er und ist für diesen einen Moment, in den Erich Mielke-Jargon verfallend, gar nicht mehr melancholisch.

Freitag, 11. September 2009

2001-09-11 | So weit so gut ... (Revisited)

Erschüttert von der Ereignissen des Vortages schrieb Charly Davidson am Morgen des 12. September 2001 seinen Text "So weit, so gut". Der Text, geschrieben während eines Meetings bei seiner Plattenfirma GLOBA in Köln, blieb bis heute unverändert. Charly dazu später in der Sendung "Erkläre Deinen Text" beim Süddeutschen Rundfunk:

"Es war nur skuril zu nennen: Um uns herum schien die Welt einzustürzen und trotzdem hatte niemand bei der GLOBA den Mut dieses, ich muß es einmal so sagen, Scheiß-Treffen, das völlig bedeutungslos war, abzusagen. Dabei hatte die GLOBA selbst auch ein Büro im WTC gehabt. Und trotzdem beharrte man auf dem Treffen und will anstehende Probleme beim Musikmarketing besprechen, am Morgen des 12. September 2001.

Ich glaube, ich saß stumm am Tisch und dabei kam mir der Gedanke 'Du mußt jetzt einen Text schreiben' und das tat ich auch. Die Worte kamen direkt aus meinem Kopf in die Hand und ich schrieb ohne Plot, einfach 1 zu 1, was mir einfiel:

Kein Flug geht nach New York / Wir sitzen im Boot
Gespenstische Stille / Der Kompass ist tot.


Es war ja tatsächlich so, daß alle Flughäfen gesperrt waren. Und wir alle, die ganze westliche Welt, saßen in einem Boot, wußten nicht, was wir zu dem gerade erlebten sagen sollten und es gab keine Richtung, in die wir uns hinbewegen wollten.

Staub auf der Brille / Wir wischen ihn weg
Doch er kommt immer wieder / Wohin mit dem Dreck?

Der Staub war mein bestimmender EIndruck vom Einsturz des WTC. Eine feste Burg war binnen Sekunden versc hwunden undnzu Staub zerfallen. MAn versuchte ihn zu bändigen, doch er kam immer wieder, beherrschte alles.

Durch salzige Seen / Vorbei an Bergen von Schutt
Fassungslos staunend / Geht alles kaputt
Was so viele Jahre lang / Trotzend entstand -
Staub in der Luft / Und Angst auf dem Land.

Ich denke dazu brauch ich nicht Weiteres zu sagen.

So weit so gut, so nah so schlecht / Jetzt ist die Zeit, da wird gerächt
Was seit jeher ein Geld-Scheingefecht / So weit so gut, so nah so schlecht.

Jedem war damals klar, daß die Anschläge auf die USA ein Rachefeldzug waren. Da brauchte man keine Bekennerschreiben, um sich dessen sicher zu sein. Aber diese Rachefeldzüge gab es ja auch schon zuvor mit vielen Toten. Nur unteressierte das kaum. SO WEIT SO GUT ... also dachte sich Osama Bin Laden etwas Großes aus, das die Menschen der westlichen Welt nicht mehr ignorieren konnten. Hat man diesen Code geknackt, dann erkärt sich alles weitere im Text von selbst.

Symbolische Taten / Verübt ohne Wort
Das CNN-Studio / Ist der sicherste Ort
Die Welt, die sieht zu / Schaut in ein finsteres Loch
Wir hören die Botschaft / Allein der Glaube fehlt noch.

Doch alles wird anders / Wir ahnen es schosn
Die Unschuld hat verloren / Sie schlich sich davon
Und die einen, die jubeln / Und die andern sind still -
Es sind immer die Falschen / Deren Gott Rache will.

So weit so gut, so nah so schlecht / Jetzt ist die Zeit, da wird gerächt
Was seit jeher ein Geld-Scheingefecht / So weit so gut, so nah so schlecht.


Das alles entstand am Morgen des 12. September 2001; das Meeting begann um 9 Uhr und endete um 11 Uhr 20. Der Text ist wohl zwischen 9 Uhr 30 und 10 Uhr entstanden und ich habe ihn schon um 12 Uhr via E-Mai auf Reisen geschickt. Ich glaube Heiner Lürig, der Produzent von Heinz Rudolf Kunze, war einer der ersten, der ihn erhielt, unmittelbar nach meiner jetzigen Frau."