Erschüttert von der Ereignissen des Vortages schrieb Charly Davidson am Morgen des 12. September 2001 seinen Text "So weit, so gut". Der Text, geschrieben während eines Meetings bei seiner Plattenfirma GLOBA in Köln, blieb bis heute unverändert. Charly dazu später in der Sendung "Erkläre Deinen Text" beim Süddeutschen Rundfunk:
"Es war nur skuril zu nennen: Um uns herum schien die Welt einzustürzen und trotzdem hatte niemand bei der GLOBA den Mut dieses, ich muß es einmal so sagen, Scheiß-Treffen, das völlig bedeutungslos war, abzusagen. Dabei hatte die GLOBA selbst auch ein Büro im WTC gehabt. Und trotzdem beharrte man auf dem Treffen und will anstehende Probleme beim Musikmarketing besprechen, am Morgen des 12. September 2001.
Ich glaube, ich saß stumm am Tisch und dabei kam mir der Gedanke 'Du mußt jetzt einen Text schreiben' und das tat ich auch. Die Worte kamen direkt aus meinem Kopf in die Hand und ich schrieb ohne Plot, einfach 1 zu 1, was mir einfiel:
Kein Flug geht nach New York / Wir sitzen im Boot
Gespenstische Stille / Der Kompass ist tot.
Es war ja tatsächlich so, daß alle Flughäfen gesperrt waren. Und wir alle, die ganze westliche Welt, saßen in einem Boot, wußten nicht, was wir zu dem gerade erlebten sagen sollten und es gab keine Richtung, in die wir uns hinbewegen wollten.
Staub auf der Brille / Wir wischen ihn weg
Doch er kommt immer wieder / Wohin mit dem Dreck?
Der Staub war mein bestimmender EIndruck vom Einsturz des WTC. Eine feste Burg war binnen Sekunden versc hwunden undnzu Staub zerfallen. MAn versuchte ihn zu bändigen, doch er kam immer wieder, beherrschte alles.
Durch salzige Seen / Vorbei an Bergen von Schutt
Fassungslos staunend / Geht alles kaputt
Was so viele Jahre lang / Trotzend entstand -
Staub in der Luft / Und Angst auf dem Land.
Ich denke dazu brauch ich nicht Weiteres zu sagen.
So weit so gut, so nah so schlecht / Jetzt ist die Zeit, da wird gerächt
Was seit jeher ein Geld-Scheingefecht / So weit so gut, so nah so schlecht.
Jedem war damals klar, daß die Anschläge auf die USA ein Rachefeldzug waren. Da brauchte man keine Bekennerschreiben, um sich dessen sicher zu sein. Aber diese Rachefeldzüge gab es ja auch schon zuvor mit vielen Toten. Nur unteressierte das kaum. SO WEIT SO GUT ... also dachte sich Osama Bin Laden etwas Großes aus, das die Menschen der westlichen Welt nicht mehr ignorieren konnten. Hat man diesen Code geknackt, dann erkärt sich alles weitere im Text von selbst.
Symbolische Taten / Verübt ohne Wort
Das CNN-Studio / Ist der sicherste Ort
Die Welt, die sieht zu / Schaut in ein finsteres Loch
Wir hören die Botschaft / Allein der Glaube fehlt noch.
Doch alles wird anders / Wir ahnen es schosn
Die Unschuld hat verloren / Sie schlich sich davon
Und die einen, die jubeln / Und die andern sind still -
Es sind immer die Falschen / Deren Gott Rache will.
So weit so gut, so nah so schlecht / Jetzt ist die Zeit, da wird gerächt
Was seit jeher ein Geld-Scheingefecht / So weit so gut, so nah so schlecht.
Das alles entstand am Morgen des 12. September 2001; das Meeting begann um 9 Uhr und endete um 11 Uhr 20. Der Text ist wohl zwischen 9 Uhr 30 und 10 Uhr entstanden und ich habe ihn schon um 12 Uhr via E-Mai auf Reisen geschickt. Ich glaube Heiner Lürig, der Produzent von Heinz Rudolf Kunze, war einer der ersten, der ihn erhielt, unmittelbar nach meiner jetzigen Frau."
Freitag, 11. September 2009
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